den Pferden her, setzten sich dreist auf die Wege, und hielten
sich besonders häufig um die Kornhaufen. Sie scheinen diese
Gegend den ganzen Winter nicht zu verlassen.
Nun gieng der Weg über flache Höhen mit Birkengehölze,
welche die Surabäche von der Me dw e d i z a scheiden; und
von diesen hinunter kommt man zu dem ersten in letztem Flufs
fallenden Bache K r u t e z , gleich darauf aber zu der sehr mit-
telm'äfsigen , jedoch in geraden Strafsen erbauten Kreisstadt
P e t r o f s k (21 Werste), die schon zur Saratofschen Statthalterschaft
gehört. Dieses Städtchen wurde vom Kaiser Pe t e r dem
Grof s en zur Zeit des Persischen Feldzuges erbaut. Die M e d w
e d i z a nimmt ihren Lauf mitten durch dasselbe. Der nördliche,
niedrige Theil desselben hat drey schlechte, hölzerne Kirchen.
Der jenseit der Me dw e d i z a gelegene befindet sich zum
Theil auf einer Höhe, deren obersten Theil sonst eine hölzerne
Festung einnahm, von welcher aber nur noch die acht verfallenen
Thürme und g eiserne Feldstücke mit verfaulten Laffet-
ten übrig sind. Innerhalb des Festungsraums stehn nur einige
verfallene Casernen, eine kleine .steinerne Kirche und darneben
ein Gewölbe für Casse und Archiv. Zwey andere kleine
steinerne Kirchen stehen aufser der Festung > und zu äufserst
am Felde ein hölzernes Kloster mit seiner Kirche. An der
Südseite der Festung geht ein tiefer Graben vorbey, der
von der Wolga her kommt und westwärts, längs der Me d w
e d i z a , auf Atkar sk fortsetzt.. Über letztgenannten Ort
führt von P e t r o f s k ein gerader Steppenweg nach Kamy -
Nicht weit von Pe t r o f s k kreuzt der Weg über den kleinen
Bach Stepnucha; dann folgt lauter offene, gewellte, fast
ganz holzlose hohe Steppe bis Mo k r o i (25 Werste), wohin
der Weg, wégen des tiefen Schnees, sehr beschwerlich war; und
da sich noch dazu ein Schneesturni erhob, der doch nicht von
Dauer war, so blieben wir hier über Nacht.
Den uten. Die Abfahrt über den Bach Mokraja ist sehr
steil, und eins unserer Fuhrwerke wurde hier ziemlich gefährlich
umgeworfen. Drittehalb Werste vom Dorfe wird die Gegend auf
einmal sehr bergig, mit tiefen Gründen und ziemlicher Waldung
von Birken, Eichen, Aspen, Linden und mancherley Unterholze.
Zwischen diesen Hügeln entspringt der Bach K u t s c h u g u r , der
in den T s c h a r d ym der Wolgai < fliefst *). Ein tiefer Grand
macht Mer den Weg etwas beschwerlich, der am Abhange einer
starken Höhe hingeführt ist. Drittehalb Werste weiter erreicht
man hin Morduanisch.es Dorf Or k in o , in einem Grunde, durch
welchen der Bach Jel shanka zum K u t s c h u g u r fliefst. Nunmehr
werden die Hügel und Thäler etwas sanfter und sind zum
Theil von Holzung entblöfst. — Auf der eilften Werste ungefähr
von M o k r o i kommt man in einem breiten Thale über den
Bach S o kur a, .der zum T s c h a r d ym fällt, gleich darauf, über
eine Höhe, zum Bache Bu r lowin a , und dann, über andere Höhen,
wieder an den So ku r a (22 Werste), zu einem starken fürstlichen
Golizynsclien Kirchdorfe desselben Namens, wo sich bey
*) K u t s c h u g u r i ist sonst eine allgemeine, aus dem Tatarischen herstammende
Benennung für Hügel, die steil' abgesetzt und mit Buschwerke
versehen sind.
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