Weingärten ansehnlich vermehrt und erweitert haben; wie denn
auch durch ihn die vorzüglichsten hiesigen Weinsorten aus Persien,
Ungarn und andern Ländern verschrieben und durch Bey-
spiel und den auffallenden Gewinnst manche Privatleute zu
Weinanlagen ermuntert worden sind, so dafs man deren jetzt
in und um Astrachan schon einige Hundert zählt, deren einige
ihre Besitzer ganz allein ernähren.
Insgemein sind die Astrachanischen Weingärten an den
Ufern der Wolgaarme, welche die Stadt umgeben- und durch-
schneiden, angelegt, damit man sie, bey dem im dortigen Clima
gewöhnlichen Regenmangel im Sommer desto leichter bewässern
könne. Man hat dazu nach Orientalischer Art Wasserhebekünste
oder so genannte T s c h i g i r i , die aber liier gemeiniglich
durch Windmühlen in Bewegung gesetzt werden, und deren
Anlage ziemlich kostbar ist. Da die Rücken oder Erhöhungen
(B u g r y ) der Inseln und. der Steppe fast durchgängig von Osten
nach Westen streichen, so haben auch die auf selbigen angelegten
Weingärten sämmtlich diese Lage. Die Weinstöcke werden
in parellel laufenden Furchen (Bo r osd i ) oder Kanälen, die
fünf Viertel Arschinen tief, und anderthalb Arschinen breit sind,
gesetzt, und diese Canäle dienen im Sommer zur Bewässerung,
gegen den Winter aber zur Bedeckung der Weinstöcke wider
die Kälte. Hin und wieder sind diese Canäle durch Querfurchen
(P r o g o n n y ) verbunden, in welchen hölzerne Rinnen liegen,
um das Wasser von einem Canale zum andern zu führen.
Eine gewisse Zahl solcher Canäle zusammen genommen wird
Osmu cha oder auf Tatarisch Sa lmak genannt, und den Rücken
zwischen zwey Canälen nennt man hier Uwal ik . Der Name
Osmucha scheint anzuzeigen,, dafs jedesmal acht Canäle zusammen
gerechnet werden; man bindet sich aber eigentlich an diese
Zahl nicht. — Der Abstand der Weinstöcke von einander in
diesen Canälen ist verschieden. In den alten., vorlängst angelegten
Gärten, stehen sie sehr dicht zusammen, so.dafs sie kaum
eine Arschine von einander entfernt sind. In den neuern Gärten
hingegen pflegt man sie bis auf drey Arschinen oder einen
Faden von einander zu pflanzen. Man zieht die Reben durchgängig
drey bis 4 Arschinen hoch, und zwar in den ältern Gärten
an einfachen Spalieren, in den neuem aber an doppelten,
die zu beyd.en Seiten des Canals angebracht sind. Einige Eigen-
thümer ziehfen auch ihre Reben in bedeckten Gängen und Lauben.
Die alte Verfahrungsart wird Po s adk a splo s chna j a
(das Dichtpflanzen), die neuere aber Pos-adka s cha t rowa j a
(die laubenartige) genannt. Letztere:giebt freylich den Trauben
mehr Luft und Sonne und den Wurzeln mehr Raum, macht
aber das Bewässern desto nöthiger, und.ist dem Wachsthume
der Reben, so lange sie.nicht stark bewurzelt sind,, schädlich.
. Die Zahl der verschiedenen' Traubensorten, welche in
Astrachan gezogen werden, ist ansehnlich, und verdient eine
umständliche Beschreibung.
Die er s te und vorzüglichste Sorte ist der so genannte
Ki s chmi s ch , oder die Traube ohne Kern, welche vom Persischen
Meerbusen herstammen soll. Man hat davon zwey Abänderungen,
die eine mit ru n d e n , die andere mit l ä ng l i c hen
Beeren, beyde weifs, erstere etwas grünlich, letztere zur Reifzeit