A b r e i s
nach
A s t r a chan.
hohen Landes, der auf der Ostseite an eine viel tiefer gelegene
dürre Steppe grenzt, und auch viel höher, als die benachbarte
Wolga liegt, so viele und den ganzen Sommer hindurch flie-
fsende Bäche und Quellen hergeben kann.
Den 4ten August nahm ich von den Sareptisclien Bekannten,
bey denen ich und die Mehligen über drey Monate lang alle
ersinnliche Freundschaft und Höflichkeit genossen hatten, dankbar
Abschied, und reiste also wieder die Wolga abwärts auf
Astrachan. Bis T s c h e rn o i j a r s k sind die Sommerpflanzen der
Steppe und deren Beschaffenheit, mit denen an der Sdrpä, ganz
eiiierley. . Weiter abwärts, wo der Boden mehrentheils aus feinem
Sandmergel oder auch klarem Sande besteht, zeigen sich
auch nach und nach andere Pflanzen. Gleich unter T s c h e r n o i jar
sk wächst Polycnemum moncmdrum *) häufig, welches mir sonst
an der Wolga wenig vor gekommen ist. ,—- In der Sandgegend
unterhalb J ena t a e fk a wurden jetzt Tribulus t'errestris, Corisper-
mum squarrosum und hyssopifolium häufig gefunden, und oft war
fast kein anderes Kräutchen zu sehen. — Um Kos s ikin' skoi
Stani z ist weit und breit nichts als reine Wermuthsteppe, kaum
ein Gräschen, aufser 2:bis 3 Arten Wermuth {Artemisia austriaca,
maritima und Contra) zu finden, wefshalb die Kuhmilch hier
*) P a l la s R e i s e e r s t e r " T h e i l , A n h a i ig , s. 483. und 04 P l a t t e D
vollkommen nach Wermuth schmeckt. Das hiesige Rindfleisch
aber hat einen vortrefflichen Geschmack, und wird deswegen
in Astrachan mehr geschätzt. — Gegen S e r o g l a s o f s k o i finden
sich Strecken, wo man nichts, wie Pegarum Iiannala, liier
das' Zeichen von salpetrigem Sandmergelboden, siehet; auf andern
Stellen wächst nichts, als Anabasis aphylla, in grofsen pe-
rennirenden Büscheln; wo die Flächen etwas sandiger sind, ist
Hedysarutn Alhagi das einzige und allgemeine Gewächs. — Schon
oberhalb Samian G o r o d o k fängt auf den Sandhügeln, auch
diesseit der Wolga, der Torloks t rauch an sich zu zeigen und
geht, mit der strauchenden Artemisia bis D u r n o f k a fort, so
weit die Flugsandhügel am Flusse grenzen, so dafs zu verwundern
ist, wie diese ansehnlichen Gewächse von allen zuvor auf
Astrachan reisenden Kräuterkennern, von Sc h o l l e r an, übersehen
worden. — In der ganzen untern Region des Stromes, wo
die Fläche der Steppe sich dem Wasserspiegel nähert und mit
mehr Feuchtigkeit durchzogen ist, findet sich Messerschmidia, die
jetzt blühte und Samen hatte, häufig ein, und ist auch auf den
Strafsen, Dämmen und in den Gärten Astrachans, sonderlich wo
alter Dünger liegt, das gemeinste Unkraut, so wie die davon
sich nährende Phalaena pulchella liier noch jetzt das gemeinste
Insect war.
Sch a r en o i Bug or , ein mit Schutt vermischter, aus Sand-Salpete
mergel bestehender, salzhaft - salpetriger Hügel, der etwan 5 g “®'1
Werste oberhalb As t r achan, ehe man an die in die Steppe ab- noi Bu
gehenden Wasserarme korfimt, dicht an der Wo l g a anliegt, r'
wurde mir jetzt, wegen des daselbst reichlich auswitternden
P a l l a s R. Ir B . Z