oder Pferden können sich in acht Tagen ihren ganzen Wintervor •
rath bereiten. Ohne diesès Brennmaterial "wären die Imeissten Kolonien
wegen der Feuerung in der gröfsten Verlegenheit, da sie
im Anfänge das wenige auf ihren Ländereyen vorräthige Gehölz
unwirthschaftlich weggehauen und an dié Zukunft nicht gedacht
haben. Jetzt würden sie gern mit Setzlingen von Weiden und
Pappeln ihre Niedrigungén : zu i1 besetzen den Anfang machen,
wenn man dergleichen auf den Wolgainseln zu hauen ihnen die
Erlaubnifs gäbe.
Von T a l o f k a kamen wir über Bob.rofka (10 Werste),
ein Russisches Dorf an den Vereinigung, des Bobrofkabaches
tnit dem Ka ramy s ch, ; dér hier eine Mühle treibtj nach der re-
formirten Colonie Us t s a l i ch a ( io Werste), welche die Colonisten
unter sich Me s s e r s K o l o n i e nennen; so wie -sie fast für
alle eine: eigene, von den ersten Vorstehern oder, Ältesten hergenommene
Benerihung angenommen: haben. Sie: besteht meist aus
Pfalzèrn,: Y senburgernn. dergl. i ■, Bis dahin hat man am K a r
amy s c h hin lauter holié und fast: ebene, Steppe, und der Bach
hat gar nicht tief- eingeschnitten.
Zehn Werste weiter folgt die Colonie L j e s n o i K a r a my
s c h oder Gr im, wo noch etwas Rüsternholz und Ellern am
Bache übrig, i der rHolzmangel aber, in Proportion der 164 Familien
starken Colonie, dennoch dringend ist. Hier sieht man ostwärts,
oder links vom Wege, gegen die nun auf 30 Werste entfernte
Wolga;-, die- Steppe sich zu sanften . Höhen! erheben, an
welchen j einige Werste über dem Dorfe, der L j e s n o i K a r a my
s ch mit einem aus Osten und einem aus Süden kommenden
Bacligerinne entspringt, zu welchem sich, unterhalb der Colonie,
noch ein drittes aus Westen gesellet, weswegen dié Deutschen
Colonisten diesen Bach D r e y s p i t z nennen. Diese Höhen erheben
sich noch mehr gegen die Colonie Ro s s o s c h i , wohin sich,
wenige Werste von dem L j e s n o i Ka r amy s c h , aus diesen Höhen
der östliche Urbach der I l ow l a , unter dem Namen R o s s
o s c hi (Urquellen) aus verschiedenen Wasserschluchten sammelt
, durch das schöne fruchtbare T h a l, an der Colonie hin,
herunter fliefst, und dann mit dem aus NW. von der Höhe sich
gerade herunter ziehenden rechten Urbache der I l o w l a in einem
tiefen Grunde vereiniget, wo dieses Flüfschen auch gleich darauf
eine Kornmühle treibt.
Diese Colonie Ro s s o s c hi , sonst die F r a n z ö s i s c h e C o lonie
genannt (10 Werste), hat viel von der vorigen wilden
Anmuth ihrer Gegend verloren, da meist alles Gebüsch, durch
das zuerst liier angesiedelte Gesindel, welches eine so schöne
Lage nicht verdiente, ausgehauen und die Höhen nun zu Ackerland
gemacht sind *). Die Französischen Colonisten haben sich
auf erhaltene Erlaubnifs mehrentheils zerstreut und sind durch
fleifsigere Deutsche, aus verschiedenen Orten zusammen gezogene,
ersetzt worden. Dennoch sind noch nicht alle Häuser bewohnt,
und einige auch schon sehr verfallen- Jetzt bestand die
Colonie aus 33 Familien, worunter nur noch vier Franzosen und
Wallonen gezählt wurden.
*) Man sehe von dieser Gegend meiner altern R e i s e n d r i t t e n T h e i l ,
S. 625 u. f.