sind, und wegen der oft durch Seewinde überschwemmten
Niedrigungen nur allein zu Pferde zu unternehmen. Die
Tschernomorskischen Kasaken, welchen die untere Gegend des
Kuban erst neuerlich zum Wohnsitze angewiesen worden, fingen
erst jetzt an, aus ihren alten Wohnsitzen sich hierher zusammen
zu ziehen und konnten noch für keine Verbesserung
der Wege gesorgt haben. Ich entschlofs mich also den Umweg
über T s c h e r k a s k , wohin ordentliche Poststationen angelegt
sind, T a g an r o g und Pe r e k o p nach Taurien zu nehmen.
Von der hohen Steppe, worauf Geo r g i e f s k liegt, kommt
man, nach einigen Wersten, einen starken Absatz hinunter auf
eine weite, flache Niedrigung, in welcher der K um iflu fs , in
lehmigen Ufern tief eingeschnitten, sieben bis acht Faden breit,
trüb und lehmig fliefst, und sich weiter unten mit dem weit
schneller fliefsenden und steinigen Pod k uma vereiniget. Längs
der Kuma ist noch ziemliche, aber sehr verwilderte Holzung
von mannigfaltiger Art vorhanden. Jenseit der Kuma geht
die Niedrigung ganz sanft wieder auf, man sieht aber vorwärts
in der Feme den Fufs des Vorgebirges sich mit zwey Absätzen
verlaufen, und zur Linken zeigt sich, am Kuma herauf, der
flache, mit einem Wäldchen gezierte Ei s en b e r g , und in einer
weitern Entfernung der S ch la n g enb e r g , der aus Kalkflötzen
besteht, die sich gegen die Kuma verflachen.
A l e x a n d r i a Slo b oda , wo wir diese Nacht, 12 Werste
von Ge o r g i e f s k , bey dem Oberproviantmeister v o n Bass e
ein freundliches Nachtquartier fanden, ist ein starkes Dorf,
dicht am abgeschnittenen Ufer der Kuma , welche auf der
andern Seite noch ihre anmuthige Holzung hat, wo von einem hiesigen
Russischen Bauer ein kleiner Weingarten angelegt worden ist.
Kums k a j a - oder Kum- g o r a liegt von hier am linkenUfer des
Flusses herauf, etwan 15 Werste entfernt, und soll einige lauwarme
Schwefelquellen geben.
Den 24sten September. Von A l e x an d r i a erhebt man
sich aus der Fläche der Kuma , die der Flufs nach und nach
durchwühlt zu haben scheint und die einen schweren Lehmboden
hat, ganz gemach gegen die vorliegenden Höhen, die wie
drey parallele Rücken von Westen nach Osten und NO.
streichen, und zwischen welchen zwey trockene Bachgerinne
den Anfang des S u c ho i (trockenen) Ka r amy k ausmachen.
Uber den letzten Rücken kommt man an den Ka r amy -
k l y oder Mo k r o i (nassen) Ka r amy k (40 Werste), der aber
jetzt auch kein Wasser, sondern nur oberhalb des Dorfes, das
hier von abgedankten Soldaten angelegt ist, Wassergraben hat.
Der Abstand dieses Dorfes von Al e x a n d r i a wird in den
Marschrouten sichtbarlich zu grofs angegeben; ich schätzte ihn
kaum auf 30 Werste.
Die fruchtbare Steppe trug hier überall, auf ihrem schwarzen
Boden, einen geilen Gras- und Kräuterwuchs. Statice co-
riaria, die grofse Crambe orientalis und Dipsacus laciniatus waren,
nebst grofsen Schirmpflanzen, Disteln, Kletten und Gänsefüfsen,
unter vielen andern Kräutern und Riesenpflanzen, sehr häufig.
Auch liefs sich hier und auf den folgenden Höhen gegen
S ewe rn o i , ein Schwertel zuerst sehen, den Güldens t äd t ,
unter dem Namen Iris desertorum, für eine eigene Gattung hielt,