machen anfangt, sieht man, jenseit des Kumaflusses, einen hohem
Absatz sich erheben, der an der Flufsniedrigung hinauf
ein mehr oder weniger steiles, gleichförmiges U fe r , wie
das hohe Land längs der Sarpa, darstellt. Selbiges hebt gleich
oberhalb des Dörfchens W o lo d im e r o f l ta an, wo es eine hohe
Ecke am Flusse macht und sich darauf mit.verschiedenen Buchten
südwärts in die Steppe gegen Mosdok zieht, und in diesem
Abstande durch die tiefen Thäler des K u r a und P o d k u r a
durchschnitten wird. Dieses hohe Land, welches oben eine erhöhte,
wogige Ebene, und gleichsam eine Stufe gegen das noch
über hundert Werste entfernte Vorgebirge des Caucasus bildet,
scheint das ehemalige Ufer der a lte n M e e r e n g e gewesen zu
seyn, und die Kuma mufs ihren damaligen Ausflufs etwas
höher gehabt haben. Verschiedene am Caucasus häufige Pflanzen,
z. E. Crambe orientalis, Rhamnus lycioides, Crocus vernus, Salvia
aethiops, haben sich noch nicht weiter, als bis an den Rand
dieses hohen Absatzes ausgebreitet und sind ost- und nordwärts
noch nicht einheimisch.
Sieben Werste ehe man das grofse herrschaftliche Dorf
Ma l y e Ma d s h a r y oder K aw k a s k o i Uswä t erreicht,
sieht man am Ufer der K uma , in einer überaus angenehmen
Lage, einen neuangelegten Meierhof liegen, wo
das herrschaftliche Hornvieh gehalten wird. Das diesseitige
Ufer hat hier einige Regenklüfte, und die Holzung
der Niedrigung ist hier schon beträchtlich hochstämmig,
welches in der freyen Ebene eine überaus angenehme Landschaft
darstellt.
Wir waren dem gestern gesehenen Steppenbrande nun ganz
nahe gekommen, oder vielmehr der fortdauernde heftige nordwestliche
Orkan trieb ihn uns gerade entgegen, 'dicht an das Ufer
und die daran hinlaufende Heerstrafse. Wir mufsten also, um
durchzukommen, welches in diesen Fällen das rathsamste ist,
über eine Werst theils durch den mit wehender Asche vermischten
dicken und fast erstickenden Rauch, theils durch die unerträglichste
Flammenhitze selbst, nicht ohne Gefahr, im gröfsten
Galoppe, den die Pferde laufen konnten, durchsetzen, wobey
uns unsere wohlberittenen Truchmenischen Begleiter, theils
durch Antreiben der Pferde, theils durch Ziehen an Leinen, die
sie aui Wagen befestiget hatten, getreulich beystanden. So erreichten
wir, gleich hinter dem Feuer, das oben gedachte Dorf
IJswät gegen Abend, und waren froh, daselbst in der bequemen
und dichten herrschaftlichen Wohnung Schutz wider den
Ungeheuern Sturm und gute Aufnahme zu finden. Diese Bequemlichkeit
und die Besichtigung einer veränderten Gegend
und Flor, dann auch verschiedene Wagenreparaturen und ein
nach N a u r abgefertigter Expresser, den ich abwarten mufste,
veranlafsten mich hier auf einige Tage Quartier zu nehmen.
Die Kuma fliefst hier in wunderlichen Krümmungen, die
bald auf einer, bald auf der andern Seite grofse Vorländer
(Ku t i ) lassen. Einige dieser Vorländer sind schilfig, andere
geben kräuterreiche trockene Weide und Heuschläge, mit vielem
Schlehendorngebüsche, auch Tamarisken ab, und längs dem
Flusse wächst einige hohe Holzung und viel Unterholz, worunter
Zwergulmen, Weifspappeln, wilde Äpfel und stachlige
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