Muscheln sichtbar, die auf der niedern Fläche, entweder weil
sie mehr verschlammt und verweset sind, oder weil sie mehr
auf den Bänken der ehemaligen See zusammen trieben, nicht
zu Sehen gewesen waren. Nun zeigten sich auch wieder Salzpflanzen
und darunter Gndphalium arenarium, Gallium saxatile
und Kali; hin und wieder auch Alhagi, nebst Süfsholz und Zy-
gophyllum, die von der Wolga an bis hierher wenig zu sehen
gewesen waren.
Hinter diesen Sandhöhen folgt, fast auf 15 Werste, eine
ziemlich ebene, dürre Steppe. Es waren liier, gegen die Kuma
h in , einige Altäre von Erde zu sehen, dergleichen die Kalmücken
bey ihrem Herbst- oder Lampenfeste (S u l l a in - Ss ara ) zu
errichten pflegen. Wir folgten hier eine Zeitlang einer alten
von der Kuma zum Madsharischen Salzsee und zur Wolga
führenden Heerstrafse und lenkten von selbiger endlich, nachdem
wir etwan 30 Werste von unserer nächtlichen Station zurück
gelegt hatten, gegen einen kleinen Busen der Kuma ein,
wo frische Pferde auf uns warteten.
Die Niedrigung des Flusses ist hier etwas salzhaft, mit
geringen und sparsamen Tamarisken. Cynanchum, Zygophyllum
und Centaurea picris waren da häufig. Der Flufs hat hier oft
schilfige sehr wenig erhöhte Ufer, e in e ' ziemliche Tiefe und
Breite und ein thoniges Bett. Das ziemlich frische und klare
Wasser zeigt eine merkliche Strömung, obgleich der Flufs etwan
iS Werste, weiter unten schon in die Erde versiegt. — Nahe
bey der Station war wieder ein Begräbnifs eines gewissen I s lam
agasi, Ältesten eines kleinen Haufens von ungefähr 150 Familien
hieher versetzter Nogaier, vom Stamme Ka s sa i lar zu sehen,
welches aus zwey Schilfhütten ohne Dach, eine für ihn, die
andere für seine kurz nach ihm verstorbene Frau, bestand.
Die dürre Steppe gieng nun ganz eben, wie die an der
Sarpa, und mit ähnlichen Kräutern fort, wovon aber die Viehherden,
aufser Stätice Limonium, Polycnemum dichotomum und der
grauen Salsola, die der Ericoidi am nächsten kommt, kaum eine
Spur geschont hatten. Hin und wieder sieht man auch einen geringen
Tamariskenstrauch. Wir legten etwan 25 Werste zurück,
und schlugen bey einfallender Nacht unser Lager in einigem
Abstande vom KumaflusSe mitten in der Steppe auf, etwan 6
Werste, ehe man das erste, der an diesem Flusse neuangelegten
Dörfer, T e r n y erreicht. Fern in WNW. sähe man einen starken
Steppenbrand leuchten, wovon uns der heifse Wind, den
wir uns nicht hatten erklären können, den ganzen Tag aus dieser
Gegend zugewehet hatte. Scolopendra morsilans kam aus den
Erdspalten hervor und lief bey den Wachfeuern herum. Regenwolken
drohten mit Anbruch der Nacht; aber gegen Morgen erhob
sich ein heftiger, nördlicher Sturm, der die Wolken zerstreute.
Als wir den sten September früh weiter fuhren, fanden
wir bald, statt der bisherigen kahlen, eine überaus kräuterreiche
Steppe, wie wohl sich noch viele salzliebende Pflanzen mit unter
zeigten, zum Beyspiel, Tamarisken, Salsola ericoides, sedoides, Polycnemum
dichotomum und oppositifolium, besonders aber das sehr
häufige glattschotige Süfsholz. Dié Niedrigung, durch welche
wir zu dem Dorfe, T e r n o f k a oder T a l ow y e T e r n y genannt,