Von Mer gierig es über eine starke Hölie, an der Ilowla
hinunter, zum Bache Jel shanka (5 Werste), an welchem die
sogenannte Hu s ä r e n c o lo n i e liegt, deren jetziger Zustand nicht
der hoffnungsvollste schien. Etwas weiter, sieht man rechts die
Colonie K o p e n k a oder V o l lma r liegen, und kommt zehn
Werste von Ro s s o s c h i zur katholischen Colonie: Kam ehka,
welche einen Pater hat, der vierzehn katholische Colonien diesseits
dér Wolga versehen mufs. Diese Colonie ist unter den katholischen
eine der besten und wohlhabendsten, über 60 Feuer
stark, und hat, aufser dem Bache, anderhalb Faden tiefe, durch
Lehm und Geschiebe gesunkene, gute Brunnen. Wir übernachteten
liier und hatten heute von dem heftigen Sonnenbrände auf
dem Schnee, bey kaltem Nordwestwinde, der seit Säratof anhielt,
viel gelitten! Die Wolga ist hier in gerader Linie nicht viel über
15 Werste entfernt.
Den i 6ten hatten wir zuerst die nicht sehr blühende katholische
Colonie Pan o fk a , die 56 Höfe hat und sich blofs mit dem
Misttorfe behelfen mufs; dann die ebenfalls nicht in den besten
Umständen befindliche Colonie I lo w 1 a. Es ist merkwürdig,
dafs auch hier, so wie in Deutschland, die- Römischkatholisch-e
Religion auf den Fleifs und Wohlstand der Landbewohner einen
so merklichen Einflüfs zeigt. Weiter folgte U st - Gr äsnucl i a
(15 Werste). Unterweges fällt, jenseit der Ilowla, die grofse
Colonie Ka r a u ln oi Buj erak schön in die Augen. Us t -Grä s -
n u c h a hat 64 Familien und eine Mühle. Weil diefs bis Kamy-
schenka die letzte Colonie ist, und der Abstand bis dahin '45
Werste beträgt; so sollen, die abwärts vom Wege gelegenen
Colonien, auf der 25 Werste entlegenen Station, mit Schufspfer-
den zu Hülfe kommen. Allein auf die geschehene Aufforderung
erschienen keifte,: und da unsere Pferde die bergige Strecke gegen
Kamyschenka zu überstellen nicht Kräfte genug hatten, so
müfsten wir unsere Zuflucht zu der, eine Werst von der Station,
in einer ostwärts gekrümmten Bucht der I l ow l a , über einer
schönen, holzreichen, mit Anhöhen ganz umgebenen Niedrigung
gelegenen Mühle und Landhaus P r o t o p o p o f k a eines würdi-
gen, Mer patriarchalisch lebenden Greises, des verabschiedeten
Obristlieutenants P a s o r , ; unsere Zuflucht nehmen, wo wir auf
das freundschaftlichste aufgenommen wurden. — Die Gegend
um die Ilowla wird von Gr ä sn u ch a aus immer bergicliter, und
man fährt meistens auf der breiten Niedrigung. Ehe man die
Hälfte erreicht,, sieht man eine Mühle mit einem schönen Obstgarten,
die eben dieser Obristlieutenant Pa s o r angelegt und an
einen Colonisten verkauft hat. Die scharfe Krümmung der
I lowl a , : wo die Paststation steht, ist wegen des Grabhügels des
unglücklichen Astronoms L ow i t z merkwürdig, auf welchem
jetzt auch das hölzerne Kreuz schon umgefallen war.
Den l'jten Morgens fuhren wir, mit den in der Nacht angekommenen
Pferden, nach Kamy s c h e n k a oder Kamy s c h in j
wie es jetzt genannt wird. Man mufs eine lange Anhöhe hinauf
und hinab fahren, da man denn an den tiefen K r u t o i B u jerak
und Kr utichabach kommt, wo verscMedene Einwohner von K a my
s c h e n k a Gärten und Meierhöfe haben, und der wiederum
den beträchtlichen Unterschied des Niveau der zum System
des Donflusses gehörigen I lowla, . und des tief fliefsenden