In der jetzt beschriebenen weiten Niedrigung, aus welcher
der Ma n y t s c h seinen Ursprung nimmt, blieb ungefähr zwölf
Werste von unserm Wege ein beträchtlicher Salzsee liegen, dem
die Russen, ich weifs1 nicht aus welcher Ursache, vielleicht nach
Angabe der Gebirgvölker, sonderlich Tscherkessen und Tataren,
welchen hier Salz zu holen erlaubt ist, den Namen Madshä r -
skoe o s e r o (Madsharische oder Ungarische See) gegeben haben.
Er liegt am Rande der Niedrigung, mit trockener Steppe
umgeben, und hat nichts' Vorzügliches, vor andern Salzseen.
Seine Länge beträgt auf vier Werste, und sehr Abstand von dem
Bj e lo i U rn en am Kuma wird auf 22-F Werste gerechnet. Im
Sommer setzt er jährlich eine hinlängliche Salzrinde und wird,
so wie noch ein Paar andere, mehr nördlich in der Steppe gelegene
kleine Salzseen, wovon der eine von den Kalmücken
B a r g o -D a b a s s u n , nach einem dabey gelegenen Hügel Bargo
genannt wird, den Anwohnern der Caucasischen Linie und Kalmücken
zum Gebrauche für ihr Vieh Preis gegeben, weil sie
zum Transporte in die Magazine zu weit von aller Wassercom-
munication entlegen sind.
Wir hielten Mittag am Anfänge der oben erwähnten schmalen
Schilfstrecke (K amy s c h b u r u n ) , wo Cyperus esculentus häufig
war. Dann fuhren wir mit frischen Pferden, die da ausgestellt
waren, eben diese Schilfstrecke stets zur Linken im Gesicht
behaltend, meist westlich und WNW. weiter, und langten,
nach etwan 15 Wersten, gegen Abend bey einem etwas stinkenden,
mit der anhaltenden Salzfläche umgebenen See Kaasach
oder Ka s ak K u l an, wo wir übernachteten. Fast auf dem halben
Wege blieb uns zur Linken, gegen den K amy s c h b u r u n , bey
einem kleinen Salzsee, ein Turkmannisches Begräbnifs. Es bestand,
wie im Hintergründe der z ehnt en Pla t t e vorgestellt Platt
ist, aus zwe y, aus ungebrannten Ziegeln aufgemauerten Quadraten,
etwan 7 Arschinen von N. nach S. und 6 Arschinen breit,
mit einem Fensterloche in der westlichen und östlichen Wand.
Im innern Raume enthielt jedes einen Grabhügel mit einem
Pfahle. Rund umher war ein Graben gezogen, der aber an
einer Stelle unterbrochen war, als ob dadurch ein Zusammenhang
mit fünf gemeinen, dabey liegenden Grabhügeln, die ebenfalls
Gräben um sich hatten, angezeigt werden sollte. An dem
einen Grabhügel stand ein Sandstein, der anderwärts zum Grabsteine
gedient zu haben; schien, und an dessen abgebrochenem
Ende Aoch ein halbes, glatt gearbeitetes Kreuz zu sehen war. —
Das kugelförmig wachsende Seseli dichotomum fing hier an sich zu
zeigen und wird gegen das Aspwsche Meer hin immer häufiger.
Den 1 ten Se pt ember . Die salzhafte Fläche um den See
Kaasach brachte, aufser den gewöhnlichen Salzpflanzen, häufig
Euphorbia Chamaesyce und zerstreut wilden Portulak hervor.
Frankenia hirsuta war noch in schönster Blüthe.
Wir fuhren früh weiter und sahen, nach ungefähr fünf
Wersten zur Linken, von fern den schilfigen See, den die Russen
B j e l o i Urnen (den weifsen) und die Kalmücken Og o t o
nennen. Gleich darauf gieng es mäfsige Sandhöhen hinauf, die
der bisher über 25 Werste einförmig fortsetzenden Salzniedri-
gung Grenzen zu setzen scheinen und sich zu oberst in Sandschollen
verwandeln. Hier waren wieder viele Caspische