Kalksteinflötze aiistehen, wie bey Ma d s h ä r y zu den Grabsteinen
gebraucht worden sind. Etswas unterhalb seines Einfalles in die
Kuma hat ein gewisser B o l d y r e f s k y angefangen, auf ihm gehörigen
Lande ein Dörfchen von allerley Läuflingen zu sammeln.
— Sieben Werste von der T umu s l o f k a lenkt man in den
kurz gekrümmten Bogen ein, welchen die Kuma um eine sehr
fruchtbare Ebene macht, die den Namen Ma f s lo f k u u t führt,
und worauf das eben so, oder sonst P r iwo ln o e genannte starke
Kirchdorf, am linkenUfer der Kuma, angelegt ist. Auf dem halben
Wege dahin verändert sich der höhere Boden in schwarzes,
fruchtbares Land, und auf der weit abgebrannten Steppe blühte
häufig Colchicum, autumnale aus der Erde hervor.
In dieser Gegend wird auf der holzreichen Kumischen Nie-
drigung viele wilde Färberröthe von den Bauern gegraben und
könnte hier auf allen Niedrigungen in grofser Menge und zu gro-
fsem Vortheile, durch Auseinanderpflanzen der Wurzeln, vermehrt
werden. Einige der hiesigen Bauern, die theils Russen, theils
Malorossianer sind, haben auf der jenseitigen Niedrigung, gegen
ihre Höfe, mit Wein- und Obstgärten einen kleinen Anfang gemacht
und sich alle, bey ihrem vortrefflichen Ackerlande, schon
vorzüglich erholt. Alle aber klagen, dafs sie für ihren Kornsegen
keinen hinlänglichen Absatz haben. — Der vormalige Statthalter
Graf Paul Po t emk in hielt bey diesem Dorfe seineStuterey und
brauchte die Bauern zum Heuschlagen und andern Diensten. — Sie
haben zwey schwimmende Mühlen in der schnell fliefsenden
Kuma und eine gute Kirche. — Aufser der wilden Rothe bringt
die Niedrigung auch wilde Maulbeerbäume und Weinstöcke,
welche die vortrefflichsten natürlichen Laubhütten bilden, und
wilden Hopfen hervor. Acer tataricum und Eupatorium cannabinum
kamen mir hier am Kuma zuerst vor.
Den 5ten September. Zwischen P r iw o ln o e und dem acht
Werste höher, in einer andern Krümmung des‘ Kuma'gelegenen
Dorfe F r o l o f K u u t oder Nin o , erhebt sich nun auch die diesseitige
Steppe auf einmal' mit einem Absätze, der das höhere Ufer des
alten Meeres auffallend darstellt und dem Flusse von hier an ein bis
aufund über zwey Faden hohesUfer macht. Mit diesem Absätze hört
das Colchicum auf, welches sich bisher überall auf den hohen Steppen
hervor that. Die nun ganz eben fortgehende Steppe, wird unmerklichhöher,
doch so, dafs bey dem weiter hin folgenden Dorfe
Ko s s o i b r o d das Ufer der Kuma eine Höhe von drey F aden hat. —
Die Schneegebirge des Cauca sus waren von Ma d s h a r y aus
sichtbar. Auf dem ganzen heutigen Wege wurden sie uns vorzüglich
deutlich und zeigten sich, bey der heitersten Luft, prachtvoll
in ihrem ganzen Zuge, in welchem sich, aufser dem erhabenen und
mächtigen Elburus * ) , der über alle hervor ragt und das ganze
Gebirge am westlichen Ende beschliefst, vier Hauptgruppen von
Schneekoppen mit ungleichem und zerrissenem Gipfeln besonders
ausnehmen. Der Hauptzug des Cauc a sus oder das so genannte
*) Ich weifs nicht recht welche Nation diesem Berge, der vielleicht dem
Mont Blanc nichts nachgiebt, den Namen E lb r u s oder E lb u r u s giebt.
Die Tscherkessen nennen ihn O s c b b a m a cb u a ( den glücklichen Berg)
und die Akasen O r f i Ip g u b . Er wird von ihnen für die Residenz eines
Koboldhonigs gehalten, den sie D sh in -P a d is c h a h nennen. Bey unglücklichen
Kriegsläuften dient er diesen Völkern zur Zuflucht.
R r 2