Feuchtigkeit von oben, der er ausgesetzt gewesen, und ungeachtet
der Salzhaftigkeit des dortigen Bodens, der beste, härteste
und trockenste, den ich je gesehen habe, und die .Reste der platten
Gewölbe, die sich noch halten, sind kaum mit eisernen
Brechstangen gewaltsam und in kleine Stücken einzuschlagen.
Auf der westlichen Seite dieses Mausoläums, in einem. Abstande
von ungefähr 4.2 Faden, ist ein runder Schutthaufen, wie
von einem Thurme aus Ziegeln, zu sehen, von welchem eine
ellendicke Mauer erst 5 Faden gegen OSO. und dann mit
einem stumpfen Winkel gegen SSO. auf 31 Faden fortgeführt
ist, wo sie sich an einer runden Grube endiget. Man sieht da
Ziegel und Scherben von thönemen Wasserrohren herum liegen.
Ob diefs eine Anstalt zum Heben des Wassers gewesen, lasse ich
unentschieden. So viel ist gewifs, dafs der Platz um das Monument,
durch seine vollkommene Einebenung, eine vorhergegangene
Cultur beweiset, und dafs ein um selbigen in verschiedenen
regulären Winkeln, auf der niedrigsten Seite des Terreins
geführter, acht bis zehn Schritte breiter und mehr als tausend
Schritte langer Wallschutt oder Damm, zu welchem man die
Erde von aufsen hin und wieder aus Gruben genommen hat, zu
nichts anders, als zu Einhemmung einer geschehenen Bewässerung
des Gartenlandes gedient haben kann. Eine vortreffliche
Maulbeerpflanzung könnte hier angelegt werden, zumal da auch das
hohe Wasser der Wolga, an der Westseite, durch einen kleinen
morastigen Graben in den eingefafsten Raum ' eintreten und
also leicht eingefangen werden kann, um dem Boden mehr
Feuchtigkeit zu erhalten. — Unzählige Niedrigungen längs der
Wolga und Aclituba könnten, wie es noch die Tataren um Astrachan
machen, durch solche leichte Erdgeschütte eingeteicht und
zur Cultur von Reis, Baumwolle, Sesam, Tabak, Saflor, Hirsen
Holcus, Mays, Arbusen, zum Krappbaue und zur Maulbeer-
und Seidenzucht genutzt werden, die man jetzt kaum zum Heuschlage
nutzt. Diese Gegend längs der Achtuba verdient desto
mehr zu solchen Culturen angewendet zu werden, da sie durch
ihre gegen Westen abhängige, und an der Nordseite geschützte
Lage einer aufserordentlichen Sonnenwärme geniefset. Ja auch
zum Weinbaue liefsen sich hier sehr gute Situationen ausfindig
machen.
Von obigem Monumente ist die Volkssage, dafs da der
Chanische Pallast gestanden habe. Es scheint mir aber, so wie
alle längs der Achtuba zerslreuete, unterwölbte Ziegelschutthaufen,
deren eine grofse Menge ist, nichts anders als Begräbnifse
Mongolisch-Tatarischer Fürsten und Grofsen gewesen zu seyn.
Die bleyernen Röhren, welche man an einigen Gewölben gefunden
haben soll, sind vermuthlich statt des, nach mahometani-
schem Gebrauche, bey Gräbern üblichen Zugloches angebracht
gewesen. —pi Zuverlässig ist es, dafs in den Gräbern dieser Gegend
unsäglicher Reichthum an Geschmeide, massivgoldenen
und silbernen Pferdezierathen und Gefäfsen vormals gefunden
worden sind, wovon das meiste heimlich an Goldschmiede
und Kaufleute 'verhandelt und also unbekannt geblieben, ein
Theil aber in die' Kunstkammer der Kaiserlichen Academie
der Wissenschaften gekommen ist, und daselbst noch verwahret
wird.