vielen Orten, unterhalb Sar a t o f , soll sich in diesem Winter ein
Gleiches ereignet haben.
Von -diesen waldigen Höhen führt der Weg hinunter gegen
den Bach L o p s e h in o f k a , an dem einige Meine Dörfer liegen,
und nicht viel weiter erreicht man das Stationsdorf Chl ebnof l ta
C21 Werste), an einem Meinen, jetzt schon ganz offenen Bache,
der einige nicht gefrierendei Quellen aus den benachbarten Thä-
lern sandet, und gegen den Ku rd jum in einem südwärts laufenden,
so warmen Thale fliefst, dafs uns an dem heutigen, sonst
bis auf 7 Grad.{Reaum.}j frostigen Tage, hier eine viel wärmere
Luft aus dem Thale entgegen wehte und auch das; Erdreich zum
Theil von Schnee entblöfst und aufgethauet war. Es hielten sich
schon wilde Enten liier .auf. Allein kaum erhoben wir uns auf
der andern Seite des.Baches auf die stark, doch sanft ansteigenden
Höhen, welche die. gewellte Step'pe gegen die Poststation
Ku rd jum (15 Werste ):iund gegen Sa ra tof (18 Werste) aüsma-
clren, als wir wieder vollkommen Winter antrafen. So'viel trägt
die Lage zum localen Clima bey.
Auch die Stadt Sa ra tof , welche ich den 12ten März erreichte,
hat seit Einführung . der Statthalteris.chen Regierungen
sehr an Gebäuden, Regularität und Nahrung zugenommen. Es
ist; die- einzige in Rufslandpäwo ich noch alle Lebensbedürfnisse
ungefähr zu eben den wohlfeilen Preisen gefunden habe, wie sie
um das Jahr 1773 , waren. Überhaupt sind in den längs der
Wol ga. , von Kasan abwärts gelegenen Gegenden, die einzige
Stadt As t r a chan ausgenommen, die Preise nirgends beträchtlich
gesteigert,' weil alle Lebensmittel, Pröducte der Gegend, im
gröfsten Überflüsse vorhanden sind, der Luxus aber noch nicht
überhand genommen hat. As t r a chan und mehrere entfeinte,
Städte werden so gar von liier aus zum Theil mit Getreide versorgt,
wozu die Deutschen Colonien nicht wenig beytragen.
Diese haben, seit 20 Jahren, an Wohlstand, so wie an Volksmenge,
beträchtlich zugenommen und sind, theils durch den Zuwachs
frischer und besserer Jugend, theils durch das Aussterben
der ersten Ansiedler, wovon der gröfste Haufe nicht von der besten
Art war, gleichsam erneuert und umgeschaffen. 1 Ursprünglich
war die Anzahl der längs , der Wolga angesetzten Colonisten
2pOQO Seelen stark; davon wurden nach und nach 2000 nach verschiedenen
Gegenden des .Reichs abgelassen; ungefähr vier hundert
geriethen während den Unruhen im Jahre 1775 in die Kirgisische
Gefangenschaft;, gleichwohl beträgt die gegenwärtige Deutsche
Bevölkerung an der Wolga 33000: Seelen beyderley' Geschlechts,
die, sich vollkommen glücklich und zufrieden schätzen
und keinen andern Wunsch haben, als durch Obere, die der
Deutschen Sprache kundig sind, dirigirt zu werden, da viele des
Russischen nicht mächtig sind. Man hätte auch,; in Absicht der
Fruchtbarkeit und der gesunden und gemäfsigten Witterung,
nicht leicht eine bessere und zugleich angenehmere Gegend im
Russischen Reiche für eine solche Colonisation wählen können.
Der Winter ist beständig und gemäfsigt, mit einem tiefen Schneefalle;
die Herbst- und FrüMingswitterung ist gemeiniglich nicht
ungesund, und der Sommer vortrefflich. Die äufsersten Grade
der Wärme und Kälte, die hier bemerkt worden, sind 2 7 ° ,über
und unter dem Gefrierpuncte: diese werden aber nicht alle Jahre