Kleidung der Männer ist leicht, nett und anständig, der Tatarischen
in vielen ähnlich, aber von leichterm Zuschnitte.. Auf
der Brust hat das Oberkleid allemal eine durchnähte kleine
Tasche auf jeder Seite, vor der Brust, zu Patronen. Auf dem
Kopfe, den sie nach Polnischer Art scheren, und auch so den
Stutzbart stehen lassen, tragen sie eine melonenförmige oder auch
niedrigere, mit Baumwolle gepolsterte und durchnähte Mütze,
die von den Reichen verschiedentlich mit Tressen verziert wird.
Über dem Unterkleide von leichtem Zeuge tragen die Vornehmen
zuweilen eine kurze, reiche Weste, gleichsam statt des
Harnisches, mit oder ohne Überrock., Das Oberkleid von Laken
oder andern dickem Zeugen ist etwas kürzer, als das Untergewand,
mit geschlitzten Ärmeln, oft mit Pelz verbrämt. Die
Beinkleider sind mit einem Knieriemen versehen und die Socken
mit kleinen Tressen oder Stickwerk eingefafst, welche das
Weibsvolk selbst sehr künstlich von Gold- und Silberfäden verfertigt
Wenn ein Fürst oder Edelmann in vollem Ceremoniell
zum Besuche geht, so zieht er, über das Untergewand, seinen
Panzer und volle Rüstung an, und darüber zuweilen eine weifse
P l a t t e 19. Panzerweste, wie die Figur auf der n e u n z e h n t e n P la t t e
zeigt. Die Panzer sind aus polirten stählernen Ringen verfertiget,
und kommen theils aus Persien, theils aus Kubescha zu
den Gebirgvölkern. Der Helm, an welchem ebenfalls ein Netz
von Ringeln bis auf die Schulter hängt, und die Armschinen
sind von polirtem Stahle. Im Gürtel wird dabey gemeiniglich
Dolch und Pistole getragen, und um die Hüften der Bogen und
Köcher gegürtet. Bey geringem Besuchen wird nur der Panzer
unter dem Oberkleide und dabey der Säbel und die Mütze getragen.
— Die zw a n z ig s t e P la t t e stellt einen Tscherkessen Platte 20.
in voller Rüstung zu Pferde vor. — Gemeine Tscherkessen sieht
man über Feld fast immer, auch bey ziemlicher Sommerhitze,
mit ihren gewalkten zottigen Filzmänteln (B u r k i ) (P la t t e 2g.) Platte 29.
über den Schultern, gehen und reiten, und wenn sie keinen Säbel
oder kein Gewehr bey sich haben, so tragen sie einen zwey
Arschinen langen starken Stab, der oben einen grofsen eisernen
Knopf und unten eine zwey Spannen lange, scharfe eiserne
Spitze hat, den sie auch wie ein Wurfspiefs werfen können.
Wohlhabende und Edelleute gehen nie ohne Säbel, und nicht
aus dem Dorfe ohne völlig bewaffnet zu seyn und die zwey
Taschen auf der Brust mit scharfen Patronen gefüllt zu haben.
Ihre Geistlichen und Schriftgelehrten lassen den ganzen
Bart wachsen; erstere tragen mehrentheils einen blutrothen Tur-
band, und längere scharlaclirothe Kleider. Ungeachtet die
Tscherkessen schlechte und fast nur dem Namen nach Maliome-
taner sind, so stehen doch diese Geistlichen, deren noch wenige
unter ihnen sind, bey ihnen in grofsem Ansehen. Im Anfänge,
da sie sich Rufsland unterwarfen, wäre es, bey einigem Bekehrungseifer,
leicht gewesen, sie zur Christlichen Religion zu bekehren.
Die Fürsten und Ritter haben kein anderes Geschäft, als
Krieg, Raub und Jagd. Sie leben wie Herren, reiten und
schweifen umher, halten Saufgelage, oder unternehmen Partisanstreiche.
Die U sd e n s oder Ritter halten das Volk in Ordnung
und sind dem Fürsten nichts , als den Dienst im Kriege