Die verbesserte Mülile hat jetzt auf der einen Seite eine
Sägmühle und eine feine Weitzenmühle zu 2 Gängen, und auf
der andern Seite zwey Gänge zu Rockenmehl und eine Hirsenstampfe.
Man hat doppelte Wasserräder über einander angelegt,
um bey hohem Wasser in das obere Rad das Zeug einzuhängen
und also die Mühle beständig im Gange zu erhalten. Im Jahre
1783 ward der Damm dieser Mühle, durch einen aufserordent-
lichen Anwachs des Wassers in der Sarpa, weggerissen.
Die B r a u e r e y (Plat t e 3. ƒ .) liegt vom Wohnorte entfernt
an der Wolga, und ist, wegen des starken Abganges im
Gasthofe, an die nach Astrachan durchziehenden Fuhrleute, (deren,
zum Beyspiele, im vorigen Herbste, ehe die Wolga recht
fest war, so viele hierdurch gegangen waren, dafs man 16,900
mit einem Pferde bespannte Schlitten gezählet hatte,) sehr einträglich.
Man hat hier-.versucht aus den sehr häufigen und
wohlfeilen Wassermelonen oder Arbusen, mit einem Zusatze von
Hopfen, ein Bier zu brauen; so wie man auch aus selbigen ein
statt des Syrups zu gebrauchendes Mufs in Sarepta verfertiget.
Vielleicht wäre durch gewisse Behandlung ein tauglicher Wein
daraus zu erzielen.
Man hat in Sa r e pt a seit geraumer Zeit bey der dasigen
Apotheke die Anstalt getroffen, das gemeine, unreine Salz der
hiesigen Seen (Bu su n) , durch das Auflöfsen und Krsytallisiren
zu reinigen und mit einer sehr mäfsigen Vermehrung des Prei-
fses, höchstgereiniget und kleinkörnig, an Privatpersonen zu verkaufen:
eine Einrichtung, die in allen grofsen Städten nachgeahmet
zu werden verdiente und in den Residenzstädten gewifs
dem ersten Unternehmer vortheilhaft seyn würde, wenn sie etwas
ins Grofse, nach der von dem Herrn Ni t s chma n n vorgeschlagenen
Anlage, betrieben würde, wobey aus der nachbleibenden
Mutterlauge noch eine Menge Magnesia durch Niederschlag
erhalten werden könnte.
Noch kann ich, als eine zoologische Merkwürdigkeit nicht
unangeführt lassen, dafs seit meiner vorigen Reise, ich besinne
mich nicht in welchem Jahre, die grofsen grauen Wa n d r a t t en
(Mus. decumanus, Sunnulot) über den Sareptischen Mühlendamm
in Scharen angezogen kamen, und am hellen Tage durch den
Ort gegen Zarizyn zu wanderten, wo vormals nur die kleine,
schwarze Hau s r a t t e sich aufliielt. In Sa repta selbst blieben
nur wenige von jenen zurück, die bald vertilgt wurden, so dafs
sich hier auch nur die schwarzen Ratten, die mit den Barken ange-
kdmmen sind, in den Häusern aufhalten. •— Die Zie s e l
(S u s l ik , Citillus) ziehen sich gegenwärtig immer häufiger aus
der Steppe nach den cultivirten Orten und fangen an den Äckern
schädlich zu werden.
Man hat jetzt in Sarepta und an mehrem Orten längs der
Wolga Italienische und gemeine Pappeln, ingleichen Weiden,
aus Setzlingen gezogen, die durch ihren guten Wuchs beweisen,
dafs man mit einigem Fleifse und Beharrlichkeit an vielen Orten
dieser dürren Steppen dergleichen Bäume ziehen könnte, wenn
man sie nur in den ersten Sommern bey grofser Dürre zu bewässern
sich befleifsigen will. In Tschernojarsk habe ich gesehen,
dafs man die neuen Setzlinge mit alten Rinden (Lubja )
umgeben hatte, welches selbige kühl erhält, die Rinde derselben
PjüjTjAs R. ir B. I.