Menschen auf einen Karren gehoben und so hin und her ge-
geführt werden *). — Das Besondere an den Hütten dieser
Nogaier ist eine am Rauchloche angebrachte Klappe, welche
inwendig einen Stiel hat, woran ein Strickchen befindlich ist, vermittelst
dessen man selbige geöffnet oder geschlossen halten kann,
und so die Hütte wider Regen und Kälte dicht macht. Die
Seitenwände dieser Hütten sind gemeiniglich nur mit Rolir-
matten bekleidet, und das Holzwerk daran ist gewöhnlich,
wie ihre Arben , sehr alt Und beräuchert, da sie, bey gänzlichem
Mangel an tüchtigem Holze **) , das Nöthige zu bey-
den aus Taurien erkaufen müsssen , und grofsen Theils noch
nicht sehr reich sind.
Die Männer kleiden sich mehrentheils in Schafpelzen
und groben Tüchern. Sie tragen Mützen von verschiedener
Form, insgemein aber kleine runde aus Lämmerfellen , die
nur den Kopf bis an die Ohren bedecken, und aus Keilen
zusammen gesetzt sind, wie die Kindermützen bey uns,
theils mi t , theils ohne Verbrämung. Die weibliche Tracht
hatte ich Gelegenheit nach einer vornehmen D irn e , der
*) P om p e ju s M e la ühd andere alte Geographen Setzei! tim den ATao tischen
Sumpf oder das heutige Asowscbe Meer, die Agathyrsen und
Sauromaten, die von den Griechen H am a x o b i t e n (Wagenbowobner}
genannt würden. Also war in diesen Gègêndeh schön damals, Wo nicht
dasselbe V o lk , doch gewifs dieselbe Sitte und Lebensart Vorhanden. '
**) Die Stäbe zu den Hütten sind gemeiniglich Stäbe von Haselnufs, womit
die Taürischen Gehirgtataren einen einträglichen Absatz in Ko s lo f
machen. Daselbst werden sie von den Nogaiern, die ihren Weitzen
dahin zu Markt führen, aufgekauft.
Tochter des obgedachten Ba ja z id B e y , die sehr ähnlich
vorgestellt is t , zeichnen zu lassem Sie ist auf der v i e r U n d P l a t
zwa n z i g s t e n P l a t t e , mit ihrer Mutter und einer Scla-
vinn abgebildet.- Die vom Vater an geerbte, auf Mongolisch
artende Gesichtsbildung ist an ih r , wie an den meisten
Nojaiertt, nicht zu verkennen, dagegen Mutter und
Tochter andern Ursprunges sind. Die Mädchen tragen meh-
rentheis die Tscherkessisehe Mütze,- die Weiber den Schleyer,
nach Tscherkessischer Art. Das Weibsvolk ist bey ihnen nicht
verschlossen. Sie zahlen aber, wie alle Asiatische Nationen
den Ka l im oder die Brautgabe an den Schwiegervater, der
bey den Reichsten bis auf 4° Stuten, 2 Pferde mit vollem
Reitzeuge, einem Harnische, Gewehr und Säbel angesetzt
ist. — Sie geniefsen, nach Altmongolischer Art Pferdefleisch
und Stutenmilch , welches bey den Iirymischen Tataren schon
fast gänzlich aufser Gebrauch ist. ihre Sprache soll auch
in manchen Stücken von der mehr Türkischen in Taurien
üblichen abgehen. — Sie sind thätiger und munterer,
aber auch räuberischer, und unruhiger, als die Bewohner
von Taurien und haben auch hierin noch die Art ihrer Väter
und den Einflufs des nomadischen Lebens erhalten.