den die Function eines Gouverneurs zur Zeit verrichtenden Vi-
cegouverneur Herrn Staatsrath H a b l i z l zu ersuchen, dafs er
durch die Nogaier für mich Schufspferde von der Berda an,
bis Perekop ausstellen fassen möchte. Indessen entschlofs ich
mich den Bescheid in Taganrog abzuwarten, wo wir bey dem
Herrn Commendanten K a s p a r o f die vollkommenste Gastfreundschaft
genossen und der jetzt schon rauhern Witterung in einer
bequemen und warmen Wohnung trotzen konnten, welches bey
meinem kränkelnden Zustande für mich ein grofses Gut war,
das ich weiter hin nicht zu finden hoffen konnte.
Darüber nun vergiengen achtzehn Tage,, ehe der Dollmet-
scher, der mich unter den Nogaiern begleiten sollte, ankam.
Endlich machten wir uns den nisten October auf den Weg.
Man nimmt den Rückweg über das Retranchement und den
Bach T s c h e r e p a c h a und wendet sich dann nördlich, über die
aufsteigenden Höhen des Kalkflötzes am M iu s hinauf bis I io -
r o w ie b ro d (Kuhfurt), wo eine Fähre über denselben und
das erste Stationshaus {von Taganrog 19 Werste) ist. In gerader
Linie vom S am b ek hieher, werden 20 Werste gerechnet.
Das Thal, in welchem der M iu s bey der Überfahrt fliefst,
macht einen weiten Busen, mit ziemlich steil absetzenden, hin
und wieder abgestürzten Ufern, welche zeigen, dafs es, wie der
M iu s k o i L im a n ein vormaliger Meerbusen gewesen sey. Jen-
seit des M iu s geht die Kalkflötzhöhe noch stärker auf; man
übersieht von derselben das Thal des M iu s , längs welchem
man hinauf fährt und an welchem man die von Kleinreussen
bewohnte Slobode N i k o l a e f s k liegen sieht. Endlich läfst man
sich, von der Höhe, gegen den aus verschiedenen tiefen Thälern
sich sammelnden, zum M iu s fallenden Bach S a r am a t s k a ja
herunter, wo ein Schenkhaus,, zehn Werste von der Poststation
gebaut ist. Die Kalksteinhöhen gehen dann wieder stark auf,
haben einige steinige Begräbnifskügel, und über ihre Fläche
kommt man nach 13 Wersten zur folgenden Poststation an der
so genannten N o s s o w a B a llta , wo uns die Nacht ereilte.
Dieser Graben, hat wenig Wasser und zieht sich zum M iu s k o i
L im a n . Die See ist hier auf 50 Werste entfernt, der Weg
aber wendet sich nunmehr westlich. Crambe orientalis zeigt sich
wieder, doch sehr einzeln, wie auf der Dneprofschen Steppe.
Den nisten October brachen wir früh auf und reisten über
sehr hohe Flächen, wo der Kalkstein sich nur in einem Grunde
zeigt, welcher sich gegen den M o k r o i (nassen) J e la n t s c h u k
zieht. Zwischen beyden ist die Steppe voll unzähliger, ziemlich
beträchtlicher kleiner Hügel, die aber bey näherer Untersuchung
blofs von alten, oft geräumten Wohnungen der Zieselmäuse
herzurühren scheinen, deren Öffnungen man in einem jeden
dieser Hügel findet. — Der M o k r o i J e la n t s c h u k fliefst
in einem ziemlich steilen Thale, das an einigen Stellen Kalkstein
zeigt. Die Seeküste ist bey der Poststation (22 Werste),
etwan auf 35 Werste südwärts entfernt. Wir sahen viele Völker
von Rebhühnern, und Schwalben safsen hin und wieder ziemlich
zahlreich längs dem Wege, um vermuthlich kleine Erdschnecken
aufzusammeln.
Die hohe Fläche wird immer wogiger, auch jenseit des
S u c h o i (trockenen) J e la n t s c h u k . Die nächste Post ist am