Voll der Kluft Wa r s l i ina an wird das Ufer ungleich-
niedriger als zuvor, ist höchstens fünf bis sechs Faden hoch,
und weiter hin begleiten sanftere Hügel mit Gehölze den Flufs,
zwischen welchen sich der so genannte K o t l ow o i Buj e rak
öffnet. — Hinter einer weiter hin vorspringenden Landecke,
wo wieder brandes, m'afsig hohes Ufer eintritt, folgt die Mündung
der obern und bald darauf der unt e rn Me t s che tna ,
zwischen welchen, auf der Höhe, der durch seinen der Pu-
gatschefschen Rotte geleisteten Widerstand bekannte, ehemalige
Commendant ron Zarizyn, Obrist Z y p l e t o f , ein
Dorf von vermischten Bauern angelegt hat, und weiter abwärts
von der Wolga, auf der ansteigenden Höhe, seinen
mit einem schönen, wohlbewässerten Garten versehenen,
Landsitz, in wohlverdienter Ruhe und Wohlstand bewohnet.
In dieser Gegend geht die A ch tuba von der Wolga ab
und dauert, als ein Nebenflufs, obwohl durch verschiedene
Wasserarme hin und wieder mit dem Hauptstrome verbunden,
abgesondert fort bis gegen As t r a chan und Kr a s n o j a r s k , wo
sie sich in den so genannten Bus an endigt. In dem Strome
selbst liegt das sich bis Z a r i z y n erstreckende Eyland B e -
n e s c h n o i oder Go lod no e (das Geld- oder Hungereyland)
genannt, dessen unteres Ende der Strom vor etwan 4 Jahren
durchgerissen hat; wie denn die Wolga in dieser untern Gegend,
wegen der losen Textur des Erdreichs, durch welches
sie fliefst, beständigen Veränderungen unterworfen ist, welche
die Gewalt des hohen Wassers bewirkt.
Gleich unter der unt e rn Me t s che tna , an deren Mündung
Viehhöfe liegen, hat das Ufer oben und unten eine
rostbraune Lage. Die untere ist ein sehr harter, auf den
Klüften rostig angelaufener Sandstein, die obere ein ganz mürber,
durch braunen Ocher etwas zusammen gebackener Sand,
worin viel Wurzelsteine, oder Osteocollen von langen Wurzeln,
theils eisenschüssiger, theils kalkarliger Natur, aber ohne
alle Consistehz, sich schlängeln; alles ist so mürbe, dafs man
es mit den Fingern zerbröckeln kann.
Von dem Banno i bis an den I i ru t o i Buj e r a k sind auch
die 'Sandlager zum Theil versteinert, und stellenweise findet
man noch bis Z a r i z y n , wohin von Wa r s h in a Wa t a g a 30
Werste gerechnet werden, kleine Steinlagen; doch bestehen
die niedriger ablaufenden Ufer dahin abwärts, und weiter bis an
die Mündung der untern Je l shanka, (wo sich diese Höhen
des alten Ufers der Caspischen See *) endlich westwärts in
eine Bucht zurück ziehen und bey der Sarpa in der Landecke
M o o - C h am m u r ihre Richtung verändern), mehren theils aus
Thon, zwischen Sandlagern.
Wir erreichten demnach Z a r i z y n den 20sten März, noch
zeitig am Tage, bey frostigem Wetter, tief die Erde bedeckendem
Schnee, und auf dem festen Eise des Stroms, da sonst um
diese Zeit, nach dem natürlichen Laufe der Dinge, in diesen
südlichen Gegenden die Saat schon bestellt ist, das Vieh auf
dem Felde weidet, und die ersten Frühlingspflanzen schon in
0 Siehe hievon den d r i t t e n T h e i l meiner R e i s e n , S. 569 bis 576.