Ko b y l -
s k i sehe
Sal zsee:
bald sandige, bald lehmige Höhen und wogige Steppe kamen
wir zum Wasserbusen S h e d e l i , oder wie die Russen ihn nennen,
S in s i l i , wo abermals eine Poststation (22^ Werste) ist.
Dieses Gewässer kommt aus dem weit austretenden westlichen
Busen der Wolgamündung und erstreckt sich weit durch die
Steppe bis 'hieher, mit vielen schilfigen und wasserreichen Busen,
welche durch die Seewinde zu einer ansehnlichen Tiefe
anwachsen und voller Fische, auch von grofsen edlern Arten
sind. Der eigentliche Wasserarm endigt sich nähe1' am Postwege;
wenn aber langanhaltende und starke Seestürme das Wasser
in die Wolgischen Mündungen zurück drängen, so tritt es
über den Weg und überschwemmt die Niedrigung der Steppe
weit und breit, daher auch deren Boden, durch das brache Wasser,
überall mit Salz geschwängert und mit Salzpflanzen bewachsen
ist. Es. liegen auch noch rechts vom Wege, in der
Steppe, einige Salzseen zwischen den Höhen, die-von der vorhin
beschriebenen Beschaffenheit sind.
Zwischen S h u r u k und She d e l i , wo wir in der Dämmerung
anlangten, ziehen sich, aufser den berührten, noch andere
beträchtliche Wasserarme von den Wolgischen Mündungsbusen
westwärts in die Steppe, die sich aber nicht alle bis an den
Kislarischen Postweg erstrecken. Der erste, von S h u ru k gerechnet,
wird von den Kalmücken U t u - S h u r u k , von den Tataren
She ler - she k an und von den Russen Blagaj a Krep
genannt. — Darauf folgt der oben erwähnte, den die Tataren Ka-
raba i ta l nennen, von den Russen Ko b y l s k a ja re t s chka (der
Garneelenflufs) genannt. Auf dessen Nordseite liegen, zwischen
den Erhöhungen der Steppe, viele grofse und kleine Kesselseen
(Siehe oben die No t e S. 259-) zerstreut, welche Salz ansetzen, das
mit Fahrzeugen für die Kronmagazine abgeholt wird. Die sieben
vornehmsten dieser Salzseen werden insgemein die K o b y l s k i -
schen oder Kobylinsldschen genannt, und zwey andere, welche
röthliches, nach Violen riechendes Salz setzen, sind unter dem
Namen Ma l in o f s k y e ( Himbeerseen) bekannt. Mehrere kleinere
Lachen haben keinen Namen und setzen unbeträchtlich Salz
an. Die Salzfahrzeuge: kommen in die Ko b y l s k a j a r e t s chk a
herauf, und werden bey der so genannten K o b y l s k a j a Pr i -
s t a n mit dem zugeführten Salze beladen.
An denen,:nächst diesem folgenden, oben erwähnten, drey
blinden Wasserarmen Bassis:, die sich gegen die Wolgische
Mündung in einen einzigen Canal, die. so genannte Podr e snaja
r e t s chka , vereinigen, liegen, auch, mehrentheils auf deren südlichem
Seite, mehrere Salz erzeugende, seichte Kesselseen; worunter
sechs, wegen Reichthums an Salz, unter dem Namen der
Bassinski s chen Seen, für die Krone genutzt, die übrigen aber
namenlos gelassen werden.
Ein anderer, mit den obigen gleichlaufender Wasserzug,
den die Kalmücken und Tataren K u l t u k - K o n nennen, hat
auch in seiner Nähe, auf der südlichen Seite, einen beträchtlichen
Salzsee, der Or lo f s k o e genannt wird. Und alle diese
Wasserarme, zu welchen sich noch, zwischen dem letztgenannten
und She d e l i ein Gewässer Bu r g u t tu gesellet, werden von
den Kalmücken, die in den Schilfgründen dieser Gewässer gutes
Winterfutter und eine warme Lage für ihr Vieh finden, mit
PA LIAS R. Ir B. L I