Rand des hohen Landes aus angeschwemmten Sedimentschichten
besteht. — Übrigens bringt diese Gruft, sonderlich in der obern
Gegend, merkwürdige Pflanzen hervor.
Es wird nicht überflüssig seyn liier von einer Reihe von
Jahren, die seit meiner ersten Anwesenheit in diesen Gegenden
verflossen sind, den liier bey dem Ingenieurcommando jährlich
beobachteten höchsten Punct der Überschwemmung der Wolga
beyzufügen. Die Wolga stieg seit 1775 bis 1792 über die niedrigste
Wasserlinie:
Im Jahre 1775 39 Fufs 2 Zoll. Im Jahre 1784 27Fufs 4 Zoll.
- - 1776 26 - 3 - - - 1785 25 - 2
- - 1777 25 - 10 - - - 1786 28 - 1
- - 1778 25 - 9 - - - 1787 27 - 6 -
- - W79 27 - 10 - - 1788 30 - IO -
- - 1780 25 f . 81 - - - ■ 1789 31 - 5
- - 1781 2 6 - 6 - - - 1790 26 - 9 -
- - 1782 2 6 ----- - . - - 179 1 25 - 2 ■
- - 1783 2 7 - 1 - - - .1792 28 - 6 -
Es erhellet aus diesem Verzeichnisse, dafs seit den Jahren
1772> 73 und 74, da die Wolga an die vierzig Fufs stieg, das
Wasser derselben nie wieder so hoch gewesen sey. Ich lasse es
aber dahin gestellt seyn, ob der in ihren obem Gegenden sparsamer
gefallene Schnee und Regen, oder die stärkere Verdünstung der
Caspischen See, oder Erweiterung und Vertiefung der Ausflufs-
mündungen, an dieser Abweichung Schuld gewesen? Vielleicht
haben alle diese Ursachen zugleich gewirkt, und vielleicht ist das
höchste Wasser, so wie die Witterungen, periodisch.
Seit meiner vorigen Reise ist die Regierung auf Bevölkerung
der Astraehanischen Steppe bedacht .gewesen. Es sind einige
Dörfer an der . Wolga selbst' oberhalb T s ch e rn o ja r s k , mehrere
an der Sarpa, an den Urbächen des S a li, und an dem
Kumaflusse angelegt worden, die gröbsten Theils von Russen,
einige aber auch von Tataren, Tschuwaschen, und dergleichen
bewohnt sind, die man aus verschiedenen, südlich und östlich von
Moskau gelegenen Gegenden gesammelt hat. Zwischen Zarizyn und
Sarepta hat der Generallieutenant und Senator N ilt ita Apha-
nas s iewi ts ch Beketof , ein thätiger Öconom, in einer angenehmen
Gegend am untersten Bache Elshanka, wo selbige das
hohe Land durchschneidet, ein schönes Dorf Otrada (Erholung)
genannt, mit einer vortrefflichen Mühle, Weingärten und Wohngebäuden
zur Sommerbequemlichkeit, angelegt, auch auf seinem
Lande, dicht an der Wolga und auf der Poststrafse, eine starke
Colonie von Kleinreussischen Herumstreifern angesiedelt. Die
unweit letzterer gebaueten Casernen aber, welche an Brunnengäste
zu vermiethen bestimmt waren, und deren schlechte Bequemlichkeit
in Bol tin s Russischer Beschreibung des Sarepti-
schen Gesundbrunnens freymüthig beschrieben ist, waren diesen
Frühling abgebrochen und die Materialien anderwärts gebraucht
worden.
Das Ackerland ist hier am Abhange des hohen Landes
fruchtbar genug; nur kommen hin und wieder salzige Stellen
vor, wo die Saat vergeht. Der Herr von Beketof hat dieser
Unart durch das Düngen abzuhelfen gesucht; ich rieth diesem
Eigenthümer aber vielmehr einen Versuch zu machen, solche
P a l l a s R . i r B . K