Kalltflötze liegt. Nur am Fufse zweyer, südostwärts vom Quelle,
am Ko s a d a herauf, hinter den nächsten Bergen, in beträchtlicher
Entfernung liegenden Höhen, kommt zu unterst, bey einer
ein braunrother, bey der andern ein grauer, feiner und mürber,
feinglimmeriger Sandstein zum Vorschein. Wenn es an dem ist,
dafs der Sauerquell im Sommer wasserreicher ist und mächtiger
quillt, als im Herbste und Winter, so scheint sein Ursprung
aus dem Schneegebirge, an welches die Flötze anschieben, hergeleitet
werden zu müssen. Zuverlässig geht die Quellader tief
unter dem Bache durch und hat mit demselben keinen Zusammenhang.
Man hat also gar nicht zu besorgen, durch die an-
gerathene Ableitung des Baches Kosada, der in den Quell
durclizubrechen droht, derriselben den geringsten Abbruch zu
thun.
Am Fufse des östlich an das Thal des Sauerbrunnens stofsenden
hohen Berges liegen, gleich über dem Bache, einige abgerissene
Felsen (P l a t t e 16. a. b.), die deswegen merkwürdig
sind, weil sie aus einem harten, in dünnen Lagen über einander
liegenden, und mit braunen, eisenschüssigen Blättern, fast
wie der Carlsbader, durchsetzten Tufstein bestehen, der voll
schöner Abdrücke von Baumblättern und Pflanzenstengeln steckt,
auch in einigen braunen, thonhaften Nestern Versteinerungen
von Landschhecken zeigt. Da diese Felsen am Abhange des
Berges jetzt ganz frey liegen, so ist schwer zu begreifen, woher
vormals der Quell oder Bach geflossen seyn mag, dem sie ihren
Ursprung unstreitig zu verdanken haben. In dem Kalksteine
der nahen Gebirge, so wohl dem obern sandhaften, als dem in
den Bachgerinnen entblöfsten, grauen, festen Lager, habe ich
keine deutlichen Spuren von Versteinerungen wahrgenommen.
Ich wendete den liiere Vormittags an, um auf den höher
am Bache K o s a d a herauf liegenden, hohen, kräuterreichen
Bergen die Reste der schönen dasigen Flor aufzusammeln. Auf
der halben Höhe, wo die Berge einen hohen Graswuchs haben,
fand sich Aconitum Anthora, Dracocephalurn Ruyschiana, Gentiana
septemßda *), die mehrentheils fünftheilige Blumen zeigte, Gentiana
Cruciata und Amarella mit sehr grofsen Blüthen, Cliryso-
conie Linosyris, eine hochwüchsige Scabiosa, 'Centaurea montana
und Iacea, Salvia verticillata, Phiomis tuberosa und Origanum he-
racleoticufn. Auf den höhern Felsen aber zwey besondere Nelkensorten,
die eine mit oben rothen, unten gelben Blumenblättern,
die andere, einen dicken zweigichten Rasen bildende, mit
dicker Wurzel, langen Kelchen und weifsen Blumenblättern
; eine weifsblühende Campanula, mit einem zweigichten,
längs den Felsenabsätzen herunter hängenden Stengel, und
grofsen Glocken; Scutelluria orientalis, Teucrium chamaedrys,
Onosma ; Simplex, ein besonderes Dracocephalurn, Sedum his-
panicum und vermiculare, Thymus Zygis, alpinus und vulgaris
, Ziziphora capitata, ein Aster, und Rhamnus lycioides,
fächerförmig auf den Felsen ausgebreitet. Holzung ist hier
fast keine, als gegen den Ursprung der Bäche. Ich sähe
hier wieder die in Sibirien gemeine Gryllos obscurus, fuscus **),
*) Flor. Rossic. P a r s I I . ta h . 92. f i g . ‘ 2. 1'■ 101.
. Siehe den z w e y t e n T h e i l meiner altern R e i s e , A n h a n g , S. 727.
■ • und 77*
P alt-a s R. K B. V V