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anderthalb Wersten die vveifsen Gypsliügel von Ar s ag ar ins
Gesicht bekamen.
Die Fläche, über welche wir von Süden her an die Gyps-
' hügel kamen, hatten nicht mehr den vorigen sandhaften und
begraseten, sondern einen mit Gyps vermischten weifslettigen
Cgypsmergelichten) Boden, wo sich so gleich ganz andere und
seltene Pflanzen zeigten, die auf der bisherigen Reise noch nicht
vorgekommen waren.
Ungeachtet der heute gemäfsigten und vom Winde bewegten
Luft, liefs sich, da wir uns den Gypshügeln näherten, eine
unerträgliche Hitze spüren, die ich auch bey allen meinen botanischen
Excursionen hieher, so gar wenn die Sonne wenig
schien, auffallend bemerkte. Die Wirkung der Sonnenrefraction
auf den weifsen Boden, und die dadurch entstehende Erwärmung
der vielen hohlen und schwammigen Flächen, womit die
ganze Gegend reichlich versehen zu seyn scheint, und welche
die Flitze erhalten und vermehren, mögen an dieser Erscheinung
Schuld seyn.
Nach glücklicher Erreichung dieses sichtbarlich merkwürdigen
Ortes, war meine erste Sorge, uns Wasser zu verschaffen,
dessen in der dürren gypsigen Gegend nicht ein Tropfen zu finden
ist. Unser Wegweiser wurde also mit den Kasaken westwärts
nach einer hier nahe liegenden, den Kalmücken unter dem
Namen C h o n g g o r bekannten Sandgegend geschickt, um die daselbst
vermutheten Brunnen zu reinigen. Und weil ich hier auf
mehrere Tage Beschäftigung vor mir sähe, um die Gegend und
ihre Pflanzen recht zu beobachten, so wurde ihm aufgetragen,
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nach gefundenen Brunnen, so gleich den geradesten Weg zu unsern
auf S a l t a n -Mu r a t hinterlassenen Leuten zu nehmen und
sie zu uns zu führen. Beydes würde nach Wunsch erreicht.
Nach einem mühseligen Nachmittage, den ich, ungeachtet
der Hitze, durch die neuen und schönen ' Pflanzen ermuntert,
ohne einen Augenblick zjr ruhen, mit Durchstreifung der Gypshügel
zubrachte, nahm ich mein Nachtlager bey unsem gereinigten
Brunnen, die etwan 5 Werste westlich von den Gypshüo
eln gefunden worden waren. — Der Wind setzte Abends nach
NW. um und brachte etwas Regen. Den izten klärte es sich mit
Sonnenblicken auf; allein der Wind ward NO. und brachte am
i^ten Morgens noch mehr Regen und ganz bewölkten Himmel. Am
nämlichen Tage Nachmittags kamen unsere Nachgebliebenen bey
den Wassergraben C h o n g g o r ebenfalls an, und ich brachte diesen
Tag und noch den folgenden i fyen mit Kräutersammeln und
Besichtigung aller vorhandenen Gypsliügel, wie auch der gegen
NW. daran gränzendeü Salzgründe zu.
Ar s a g a r , oder wie es die Tataren nennen, A k - k a l a (die Gypshü-
weifse Stadt), ist eine ganz flach gerundete (bombe), mehrere
Werste aufsteigende Höhe, die wohl acht Werste im Durchmesser
und einen ziemlich ovalen Umfang hat. Der Abhang dieser
Höhe ist sandhafte, grasreiche Steppe, aufser auf der Nordseite,
wo der Boden salzhafter und lehmig ist. Wenn man sich den
Gypsliügeln nähert, die wegen der Wölbung des äufsersten
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