Rücken, um den sich die Wolken gleichsam zusammen zu ziehen
scheinen, und wir hatten Regenwetter, his wir uns wieder
von demselben entfernten. Man sieht aus dem allen, wie sehr
die locale Lage der Örter die Regeln der Wetterpropheten verrücken
kann.
Ich übernachtete in der ziemlich regulären Festung Se-
we r n o i , wo jetzt eine neue hölzerne Kirche erbauet wurde.
Die ganze Nacht hindurch fiel ein sanfter Regen, der sich am
Morgen in dicken Nebel verwandelte, in welchem wir den 25sten
weiter reisten. Wir fuhren von der Festung stark bergab, in
einem Thale, zwischen begleitenden Höhen j an welchen sich
schon Kalksteingeschiebe, die Unterlage des Sandsteinflötzes, zeigen.
Im Thale passirt man einen kleinen, tief und schmal eingeschnittenen
Bach T s ch e t s ch o r a (Tatarisch D s h e k in l y ) ,
den man so fort durch das ganze Thal, bis zum Ka l äu f s ,
schlängelnd auf der linken Seite hat. Nach 12 Wersten kommt
man an den K a l ä u f s , der zwey Brücken hat und an welchem
sich das Stationshaus und auf der Höhe eine Redoute, mit einigen
Soldaten und Kasaken besetzt, daneben aber ein Dörfchen
von abgedankten Soldaten befindet. Der Ka l ä u f s , welcher seinen
Ursprung aus der Höhe von W o r o f s k o i Le f s nimmt,
hatte jetzt hier fast keine Strömung; er läuft in einem schmal
und tief eingeschnittenen Bette, 2§ bis 5 Faden breit, und hat
trübes, aber geschmackloses Wasser. — Hier und schon mehrere
Werste zurück war kein Regen gefallen, sondern der Staub
nur durch den gehabten Nebel gedämpft, der uns weiter hin
ganz verliefs.
Nicht weit von Ka l äu f s kommt man aus der bisherigen
bergigen Gegend auf eine absinkende Ebene», wo sich zum ersten
Male wieder einige wenige salzliebende Pflanzen, zum Bey-
spiel, Statice Limonium, Artemisia maritima, einige Chenopodia
und Amaranihus Blitum, letzterer besonders häufig, zeigten. Auf
selbiger passirt man auch einen kleinen Bach Gorkaj a (der bittere).
Die Ebene sinkt weiter hin, nachdem sie sich zuerst etwas
erhoben, zu einer noch tiefem Thalfläche ab, in welcher
sich ein kleiner Bittersee und mehrere salzhafte Stellen befinden.
Dieses Thal aber ist rund umher mit Kalksteinhöhen umgeben
, über welche man sich ziemlich steil in dasjenige Thal herab
läfst, aus welchem der mit mehrern Quellen entspringende Bach
Jeschpagi r zum Ka läu f s rinnet. Hier ist ein Piquet und eine
Poststation, 33 Werste von der vorigen. Am Bache wächst viel
Alant. Die Schluchten der Höhen haben etwas Holzung; der
Grund aber hat salzhafte Stellen, wo Chenopodium maritimum,
Atriplex laciniata, und einige andere Salzpflanzen wachsen.
Aus diesem Grunde kommt man, über eine Höhe, nach
ungefähr zehn Wersten, zwey steile und hohe Absätze des Flötz-
gebirges hinunter, und einen noch stärkern Abfall hat dasselbe
nach andern zwölf Wersten, bey dem mit Russischen Neubauern
aus der Kurskischen Statthalterschaft besetzten Dorfe Nad e shd a ,
wo ein kleiner Bach Mama i sich schlängelt, der bey dem Dorfe
Ma r i in s k a in den At s ch l a fällt.
Die Steinart des Flötzgebirges is t , auf dem bisherigen
Wege, grauer, löcheriger, älterer Kalkstein, mit zerstreuten Abdrücken
von Schnecken und Muscheln. Die schwarze Dammerde
P a l l a s R. v R. I i i