Von hier fährt man die flötzigen Höhen wieder etwas
hinunter, durch das tiefe Thal, in welchem der Bach T e iner-
n i k sich zum Ak s a i oder Do n e z schlängelt. Der Armeniani-
sche Assessor Awr amo f aus Nachtschiwan, hat diesen Bach,
an einer schmalen Stelle des Thaies, durch einen kurzen, mit
Bruchsteinen gefütterten Damm gesperrt und eine wohlgebaute
Mühle, mit drey kleinen oberschläcktigen Rädern daran gebaut,
auch einen: Viehhof und Schenke daselbst angelegt.
Von T eme r n i k kommt man über eine flache Höhe, die
sich gegen den Don mehr erhebt, an den Mo k r o i (nassen)
T s c h a l t y r oder T s c h a l t e r , an welchem ein Armenianisches'
Kirchdorf oder Slobode des, Namens ( 25 Werste) ; angelegt ist.
Dieses ist eine der fünf Armeriianischen Colonien, die zugleich
mit N a c h t s c h iw a n , von Krymischen Emigranten, die Ackersleute
gewesen, angelegt wurden. Sie besteht aus 90 Häusern,
deren mehrere von Bruchsteinen, mit Thon aufgemauert sind,
und nach Krymischer Art, aus einem Vorhause, mit einem Kamine,
und aus einer reinlichen Weifsstube und Kammer, mit
einem niedrigen Ofen, bestehen, und auf dem Gehöfte allé Bequemlichkeiten,
geflochtene und beworfene Viehställe, Keller,
u. s. w. um sich haben. Die Kirche ist von Stein,,ohne Thurm.
Die fleifsigen und nüchternen, güten Armenianischen Bauern
leben ordentlich und reinlich, haben aber hier zu wenig; Land
und an Feuerung und Schirrholz einen gänzlichen Mangel, den
ihnen die mifsgünstigen Kasaken auch nicht einmal aus den
Schilfniedrigungen der Donischen Mündungen zu ersetzen erlauben
, ob sie gleich selbst das Schilf nicht benutzen. Sie bauen
fast nichts,, als Weitzen, Spelt und Hirse und können ihr Getreide,
weil wenige unter ihnen Russisch verstehen, nur in
N a c h t s c h iwa n , bey ihren Landsleuten versilbern, die den
Weitzen, zur Exportation, nach Taganrog verschiffen. Sie halten
einige Büffel, die sie mitgebracht haben, die aber liier, wegen
Mangel an feuchter Weide und Schatten, in einer freyen
Gegend, wo des Sommers Hitze 'und Ungeziefer sie abmattet,
und die Winter ihnen zu kalt sind, nicht recht gedeihen
wollen.
Die übrigen Armenischen Dörfer des Rostowschen Bezirkes
sind : <Koschku, von 90 Häusern, nur anderthalb Werste
von.: T e c h a l t y r ; ■ We r c h n e i :Ko s c h k u , von 50 Häusern ;
Sul tan Sa lä und Ne swä t a i .am Tuslofbache . Die ganze
Armenianische Bevölkerung des Districts, mit Na c h t s c h iwa n
gerechnet, kann auf ungefähr sieben tausend Seelen, beyderley
Geschlechts, gerechnet werden. Die meisten wohnten zuvor in
Taurien beysämmen, in der Gegend von Ka r a s su ba s a r , wo
sie eine grofSe Slobode. : .Uor tal ank ausmachten, und wohin
sich Alt und Jung herzlich zurück sehnen.
Den 2len October kamen wir, über ziemliche Flötzrücken,
die zwischen sich die Gründe und Bäche S a f i a n owa , Ka-
menka, und S in ä fk a haben; in welchen allen sich der Flötz
von Muschelkalk, wie auch am T eme rn i k und T s c h a l t y r
hin und wieder, und fast immer mit vielen Ooliten ähnlichen
Körnern oder Meiner Schneckenbrut, zeiget. In der Kamenl i a
waren, für die Baue des Kasakenbrigadiers Ma r t i an o f Quadern
aus einer bröcklichen Masse von zertrümmerten und