zu finden sey, welches sie Mo r i l - Da b a s sun nannten. Mein
Zweck war, aufser der Aufsuchung merkwürdiger Pflanzen, - die
ich in einer so südlichen und felsigen Gegend erwarten konnte,
dieses Steinsalz ausfindig zu machen. — 'Nun war meinem Wegweiser,
der vormals viel unter den Kalmücken und jetzt unter den
Kirgisen Verkehr gehabt hatte, und alle namhafte Stellen der Steppe
wohl kannte, die Gegend Ar s a g a r nicht unbekannt; allein auf
Anstiften des Kasakenlieutenants, der meine Bedeckung führte,
und sich sehr sträubte eine beschwerliche Reise in die Wüsteney
mit mir zu thun, getrauete er sich nicht mit der Wahrheit heraus
zu rücken. Nach vergeblichem Zureden sähe ich mich endlich
genöthiget, um dem Eigensinne dieser Leute zu trotzen,
nach der mir beschriebenen Lage der Gegend Ar s a g a r auf blo-
fses Ungefähr, nach dem Compasse, die Reise in die Steppe wider
den Willen meiner Führer anzutreten, und es darauf ankommen
zu lassen, ob sie mit mir dürsten, oder den rechten
Weg von Brunnen zu Brunnen leiten wollten,
in Ich liefs also alle Wassergefäfse füllen und machte mich
^ noch diesen Nachmittag auf den Weg. Wir giengen längs dem
K i g a t s c h etwas hinauf, erst bey zwey länglichen, in kesselartigen
Vertiefungen gelegenen süfsen Seen, dann bey dem salzhaften
See Za z ek - N o r , und einem dabey auf einer Höhe liegenden,
aus Flechtwerk gemachten Bethause und Begräbnifspla-
tze der Kundurowskischen Tataren vorbey, bis, zu einem Einbusen
des Kigatsch (Kig a t z k o e I lmen ) und ferner zu einem andern
Einbusen T em ä h n -N o r (Kameelsee), wo ein Cordonpo-
sten zu stehen pflegt. — Von hier gieng es, nachdem die Pferde
getränkt worden waren, gerade nordostwärts in die Steppe, welche
sich merklich erhöht und bald sandiger wird. Nach vier bis fünf
Wersten kamen wir auf einen langen, gerade in der nordöstlichen
Richtung fortgehenden, trockenen Salzgrund, auf dem ein
alter Kalmückischer Weg fortgeht, der in den Patrouillenweg von
T emä h n - n o r s k o i Ka r a u l einschlägt. In den anliegenden
Sandhügeln war tief nach Wasser gegraben und stark mit Muscheln
vermischter Sand ausgeworfen.
Nach fünf Viertelstunden Weges hatten wir rechts zwey
durch eine Höhe getrennte, längliche, kleine Salzseen, in welchen
sich jetzt etwas Kochsalz setzte, die aber im Frühlinge das
Vieh trinken kann. Beyde Kegen in flachen Kesselgründen der
höhern Steppe, wie fast alle Salzgründe und Salzseen in diesen
untern Gegenden. Etwas weiter hin hatten wir einen solchen
O. und W. liegenden Salzgrund. Vier und zwanzig Werste (nach
Schätzung) von der Wolga, nahm ich in einer sandigen Gegend,
bey zwey alten Wassergruben das Nachtlager, und Kefs sogleich
einen Versuch machen, Wasser zu erhalten. Man grub in einer
der mit Sand verschütteten Wassergruben auf anderthalb Faden
tief und brachte endlich mit losen Selenitlinsen vermischten,
nassen Sand auf, worauf bald bittersalziges Wasser zulief und
diesen Versuch fruchtlos machte. Die Pferde mufsten sich also
mit dem nächtlichen Thau begnügen lassen. Ich befahl so gleich
einen getreuen Soldaten, mit Anbruche des folgenden Tages, in
Begleitung des Wegweisers und eines Kasaken, nach den ersten
Sandhügeln einer Gegend zu reiten, die S a l t a n -Mu r a t genannt
wird, und von welcher ich sicher wufste, dafs sie nicht