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A l a b u g a
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bey dem Färben der Baumwolle und zum Saffiangerben gebraucht
werden. Einige hatten auch unreine Sode (Kal a l t a r )
geladen, und es wäre wohl zu wünschen, dafs jemand die Fa-
brizirung dieses Materials vervielfältigen und dessen Exportation,
welche am vortheilhaftesten nach vorher geschehener Reinigung
seyn würde, versuchen möchte, da in der ganzen Gegend um
das Caspische Meer, von der Wolga bis an den Terek, und auf
den weitläufigen Salzsümpfen um den Ursprung des Ma-
nytsch, die hiezu dienlichen Salzpflanzen in so überschwänkli-
cher Menge und ungepflegt wachsen.
Unser Nachtlager zu Ula g ann - T e r n i k war, -wegen der
noch jetzt hier unbeschreiblich häufigen Mücken, nichts weniger
als angenehm. Den 5osten August in aller Frühe kam ein
bewaffneter Trupp Turkmannen uns zu empfangen, die auf der
folgenden Station zu meinem weitern Fortkommen Schufspferde
ausgestellt hatten. — Wir fuhren durch den obem seichten
Theil des Busens U l a g a n n - T e r n i k und über dessen breite,
mit Atriplex laciniata und Cerabocarpus salinus überwucherte, stellenweise
auch von der blühenden Statice Scoparia ganz violet
schimmernde Niedrigung. Darnach kamen wir über flache Rücken
in die weite Seeniedrigung Al a b u g a , die mit wunderlich
unter einander verketteten Wasserbusen und Seen bewässert und
zu gewissen Zeiten grofsen Theils von der See überschwemmt ist.
Die Überschwemmung war jetzt nicht auf ihrem höchsten Gipfel;
dennoch mufsten wir einige Male ziemlich tief durch das Wasser
fahren. Wenn nach den Überschwemmungen das Wasser
aus allen diesen Niedrigungen abläuft, bleibt gemeiniglich eine
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Menge Fische im Trockenen sitzen. Am südlichsten grofsen
Wasserbusen, wo die Poststation (22§ Werste) ist, fanden wir
eine Truchmenische Filzhütte für uns aufgeschlagen, bey welcher
mich einige Ältesten dieses Volkes bewillkommten. — Hier
verliefsen mich meine Begleiter aus Astrachan, und ich wollte
nun nicht mehr der Kislarischen Landstrafse folgen, weil die
Gegend am Terek durch vorige physiealische Reisen bekannt
genug ist, sondern schräg durch die Wüste an den K uma und
diesen, zuvor noch nicht bereisten, nunmehr aber neubevölkerten
Flufs aufwärts gehen, und so einen lehrreichem und zugleich
sichern Weg nach der Festung G e o r g i e f s k , dem jetzigen
Hauptplatze der Caucasischen Linie, nehmen.
Weil jedoch meine Vorgänger in diesen Gegenden den Weg Wegte-
bis nach Kislar nur sehr oberflächlich beschrieben haben’, und .D u n g D, I.S
diese Gegend längs dem Caspischen Meere, wegen der Spuren K i s l a r .
seines uralten Zusammenhanges mit dem Mä ot i s chen . Busen
des schwarzen Meeres gleichwohl sehr merkwürdig ist, so will
ich hier aus einem mir zu Händen gekommenen, sehr glaubwürdigen
Tagebuche eines Ingenieurs die Gegend von Al a b u g a
bis Ki s l a r etwas abschildern.
Etwan 264 Werste von A l a b u g a südwestwärts ergiefst
sich aus dem Caspischen Meere ein Wasserarm mit vielen Busen
westwärts, auf viele Werste, in die niedrige Steppe und
bildet einen grofsen See, der in allen Sprachen der w e i f s e
See, nämlich auf Tatarisch A l t -K u l , auf Kalmückisch Z a -
g a n n -N o o r und auf Russisch Bj eloi osero genannt wird.
Dessen Zusammenhang mit dem Meere nennen die Kalmücken