Das Bauen mit rohen Ziegeln ist weit förderlicher, dauerhafter
und sauberer, als das Schlagen von Erd- und Wellerwänden.
Man kann die Verfertigung solcher Ziegel noch mehr erleichtern,
wenn man aus drey oder vier Faden langen Planken, mit Querriegeln
und Fugen, worein kleine Abtheilungsbreter eingeschoben
werden, solche Formen gebraucht, in welchen auf einmal
20, 30 und mehr Ziegel eingetreten und geformt werden können.
Aus solchen Ziegeln, wenn sie wohl getrocknet sind, können
Öfen und Gewölbe aufgeführt werden, die sehr dauerhaft sind.
Zur Feuerung-ist das überall, sonderlich in den Gründen und
auf den Brachäckern häufig wachsende hohe Unkraut {Bu r i a n )
nützlich zu gebrauchen. In Ta g a n r o g selbst werden, wegen
der unmäfsigen Holztheurung *), und da man für die benachbarten
Steinkohlen noch nicht eingerichtet ist, die meisten und besten
Häuser mit solchem, in Bündel gebundenen Unkraute ge-
heitzt,' welches man im Herbste auf den Brachäckern mähen und
in grofse Haufen zusammen führen läfst. Dieser Bur ian besteht
liier mehrentheils aus Artemisia vulgaris, Cichorium, Arctium, Ver-
bascum nigrum, Dvpsacus sylvestris, Daums mauritanicus, Conium
macuiosum, verschiedenen Centaurien, wilder Hanf , Schafgarbe,
Althee, Leonurus Caräiaca, Lavatera thuringica, Eryngium carrtpe-
stre, Carduus serratuloides und Atriplex laciniata. Er heitzt besser
als Schilf; 25, oder bey strenger Kälte 50 Bündel, deren einen
*) Einiges Brennholz und Kohlen für die Küchen und Flotte wird vom
Donez angefahren und ein Faden mit- io bis 12 Rubel bezahlt. Ballten
von der Wolga und dem Don hergeführt gelten das Stück drey Rubel
und darüber.
man mit beyden Händen umspannen kann, und die in wenig Minuten,
mit Hinterlassung-einer starken Glut, ausbrennen, heitzen
ein Zimmer geschwind und dauerhaft, da die Öfen dünn gebauet
sind, geben keinen Dunst, sondern vielmehr, während des Hei-
tzens einen angenehmen Geruch im Zimmer, und halten lange
warm. Die einzige Unbequemlichkeit ist, dafs man die Bündel
verfertigen und die Asche oft aus den Öfen räumen mufs, die
aber, als vorzüglich scharf, zur Potaschen- und Salpetererzeugung
wohl genutzt werden könnte. Die kornreichen Edelleute, welche
hier Branntweinbrennereyen haben anlegen wollen, versuchten
mit Mist und Steinkohlen zu feuern; aber das Mistfeuer, besonders
wenn Schafmist darunter ist, zerfrifst und durchbohrt die
kupfernen Kessel sehr geschwind, und das Steinkohlenfeuer hat,
weil es sich nicht mäfsigen läfst, die Kessel geschmolzen.
S t e in k o h l e n , deren oben schon Erwähnung geschehen,
sind nördlich von- T a g a n r o g ,s,‘über den Quellen der zum
schwarzen Meere laufenden Flüsse, und gegen den Donez, keine
seltene Erscheinung, Man kannte sie schon in der Gegend von S t e in -
T o r und Ba chmu t ; jetzt sind sie noch an mehrern Orten ent- k°hlen
f l ö t z e .
deckt worden. Ubei- dem Ursprünge des Miu s und der K r y n -
ka erheben sich höhere Schiefergebirge, die oft auf dem Kopfe
stehende Lagen zeigen sollen und am S ewe rn o i Do n e z steil
absetzen, so dafs das jenseitige Ufer wiesig und flach ist. Um
diese Gegend zeigen sich kleine Steinkohlenlagen an verschiedenen