Äufserste vertheidigt, auch von der Mauer das yolk zum Bey-
stande des rechtmäfsigen Reicliserben aufgefordert haben, bis
sie sich endlich der Gewalt ebenfalls unterwerfen mufste.
Kaum hatte sich S a d u k -C h a n der Oberherrschaft bemei-
stert, da auch er an seinem Stiefsohne A l i -Mu r a t -Ch an einen
Gegner fand. Dieser hoffnungsvolle junge Mann war schon von
K e r im - C h a n , der ihn sehr liebte,- zum Se rdar oder Heerführer
ernannt und mit einer Kriegsmacht gegen Ki rman -
s chah, in der Nachbarschaft von Hamadan, abgeschickt worden,
wo er sich auch befand, als in Schi ras alle die oben erzählten
Veränderungen vorfielen. Er suchte sich, bey diesen Umständen,
mit den bey sich habenden Truppen, so gut er konnte, in
gehörigen Stand zu setzen, machte sich bey seiner Armee so viel
als möglich beliebt, erneuerte verschiedene Festungen um Hama dan,
um sich im Nothfalle darin halten zu können, und da
Sä l t i -Chan ihn mit List nicht hatte nach Schi ra s locken können
und auf dem Zuge gegen ihn (nach einigen Nachrichten in
der Stadt Jesdhas t ) um das Leben kam, er auch wohl ein-
sahe, dafs seinem Stiefvater S a d u k - C h a n , der ihn ebenfalls
nach Schi ra s forderte, nicht zu trauen war; so verstärkte er
sich durch ein Heer von etwan tausend Türken, die er um
Ke r k u d , einer Grenzstadt, angeworben hatte, und marschirte,
im Anfänge des 178osten Jahres, mit seiner Armee gegen Ispa-
han, um das Kriegsglück zu versuchen. Alle Städte, auf welche
sein Marsch gieng, unterwarfen sich ihm ohne Schwertschlag
und halfen seine Macht verstärken, so dafs er dreist auf Ispa-
han los gehen konnte, und sich dieser Stadt auch ohne Mühe
bemeisterte, wobey ihm die Türken, deren Tapferkeit den Persianern
Schrecken eingejagt hatte, besonders behülflich waren.
Nach der Eroberung von Ispahan, konnten die Räübe-
reyen der siegreichen Armee, aller angewandten Mühe ungeachtet,
nicht verhindert werden. Die Armenischen Kirchen wurden
geplündert, und der dortige Bischof so lange auf die Fufs-
sohlen geprügelt, bis er seine Kirchenschätze anzeigte.
Indessen hatte sich der Chan der Provinz Harns a, in welcher
die Städte Seng an und S o l t an i a liegen, Namens S y l -
f i g a r , empört. Er war noch von K e r im - C h a n in dieser
Provinz zum Chan eingesetzt worden, und befand sich, da dieser
starb, mit bey der Armee vor Bassora. S y l f i g a r - Ch an
entkam von da heimlich, verstärkte sich in seiner Provinz, und
nahm zuerst den Gilanischen H i d a e t -C h a n gefangen, eroberte
darauf- K a s b i n , und liefs sich durch dieses Glück verleiten,
auf Ispahan los zu gehen. A l i -M u r a t - C h a n , der nun im
Besitze von Ispahan war, sähe sich also genöthigt ihm entgegen
zu gehen, schlug ihn glücklich aus dem Felde, und nöthigte ihn
in dem Flecken Al tbulak seine Zuflucht zu suchen, wo ein gewisser
A l i - C h a n ihn gefangen nahm und an A l i -M u r a t -
Chan auslieferte. Man brachte mit ihm zugleich den gefangenen
H i d a e t -C h a n zu dem Überwinder *), der um Rache und
Bestrafung S y l f i g a r - C h a n s bat und sich verbindlich machte,
*) H id a ö t - C h a n , der lange in Gilan geherrscht hat und ein überaus
leutseliger, Rufsland zugethaner Herr war, wurde gleich nach K e *
r im - C h a n s Tode, durch die Verrätherey des ihm unterwürfigen Ar-
debilschen N a s a r a l i - jC h an , aus seiner Herrschaft vertrieben. Er