übertrifft, diesen Vorzug aber grofsen Tbeils den heimlichen
Zusätzen von Rosinen, Brombeersaft und Honig, womit man
den Möst zu kochen pflegt, zu verdanken hat. — Den Vorzug
der reinen, nicht geschmierten Donischen Weine kann man
zweyen Hauptursachen beymessen: erstlich den frühreifen Traubensorten,
die hier durchgängig gebaut werden; zweytens sind
die Weinberge alle am warmen Abhange der Höhen und Ufer
des Don, in einem guten Kalkmergelboden angelegt, und werden
nicht, wie auf den salzigen Astrachanischen Inseln, bewässert.
Man ist auch in der Behandlung der Weine, gegen vorige
Zeiten, liier schon viel weiter gekommen, und es ist kein Zweifel,
dafs nicht mit der Zeit vorzügliche Weine aus dieser Gegend
kommen sollten. Freylich ist die Production, in Vergleich
des schnellen Vertriebes, noch zu geringe, als dafs man die
Weine alt werden lassen, oder grofse Quantitäten verführen
könnte. Allein bey der jetzigen Ausbreitung des : Reichs nach
Süden, besonders wenn im Taurischen Gebirge die Bevölkerung
und der Weinbau ermuntert wird, möchte es in wenigen Generationen
dahin kommen, dafs das innere Rufsland und die Residenzstadt
Mo s k au der Zufuhr ausländischer Weine ganz entbehren
kann. — Die Stanizen, welche am Don zuerst den
Weinbau getrieben haben, sind Be s e r g ene f sk o i , Ra s d o r i ,
Me l e c h o f s k o i und S o l o t o f s k o i . Jetzt hat sich die Cultur
schon mehr ausgebreitet und sehr vermehrt, da im Jahre 1772
am ganzen Don nur erst 70 bis 80 Oxhoft ( 4° Eimerfässer),
und zwar bis 50 allein zu Ra s d o r i , gekeltert wurden. Indessen
ist der Weinbau am Don, wie in Astrachan, und auch am
Terek, um deswillen beschwerlicher, weil man die Reben zum
Winter eingraben und im Frühlinge wieder ausgraben mufs,
um sie vor dem Froste zu schützen, welches in den südlichen
Thälern der Iirym, ja fast auf dieser ganzen Halbinsel, nicht
nöthig ist.
Die Fä r b e r r ö th e könnte für die Donischen Kasaken auch
eine sehr einträgliche Cultur werden, da sie sich mit einem
unstäten militärischen Leben wohl verträgt. Jetzt wird nur die
wilde Wurzel zum Färben gegraben, welches für ein ganzes
Tagelohn nicht viel über zwey Pfund ausgiebt, da gepflanzte
Felder weit einträglicher und vortheilhafter seyn würden.
Wie ungesund die Lage von Ts che rk a s k auf den Inseln
des Don sey, läfst sich schon daraus-abnehmen, dafs vom Anfänge
des Aprils an bis zum Ende des Junius, die ganze Stadt,
wenige um die Hauptkirche gelegene Stellen ausgenommen,
dermafsen vom hohen Wasser überschwemmt ist, dafs die untern
Stockwerke der hölzernen Häuser, welche den Einwohnern
sonst mehrentheils als Vorrathskammern dienen; ganz unter
Wasser stehen, und man in Kähnen von einem Orte zum andern
fährt.
Aus Ts che rk a s k kann man, bey heitern Abenden, das nördliche
Caucasische Vorgebirge deutlich, die Spitzen des Schneegebirges
aber nur schimmernd und undeutlich sehen, obgleich bis
an den Kuban in gerader Richtung zu Pferde drey starke Tagereisen,
also über 240 Werste, gerechnet werden. Der sichtbare
Theil des Gebirges scheint der vom E l b r u s , über die
Laba weg, gegen das Meer auslaufende Zweig zu seyn.