des hohem Landes, ein Wohnhaus, mit einem durch eine hohe
Laterne erleuchteten Mittelsaale; an dessen Südseite eine an der
Kirche hinauf geführte Mauer, mit zwey Thürmen, welche die
unter dem Wohnliause angelegten, vortrefflichen und weitläuf-
tigen gewölbten Keller beschattet. — In diesen lagen jetzt an
die 14000 Eimer selbstgekelterten Weines zum Verkaufe, zum
Theil in sehr grofsen Lagerfässern, aufbewahret. Der älteste
Wein, der hier zum herrschaftlichen Gebrauche liegt, soll zwey
und siebziger, aus Ungarischen Trauben seyn, ' der aber
nicht verkauft wird und einem guten Franzweine gleicht. Man
-spürt aber leicht, dafs er seine Dauer einem wohlgetroffenen
Zusatze von Weingeist zu danken hat. Ein vier und siebziger
aus den.Trauben ohne Kern, die man Ky s c hmi s c h nennt,
war nächst diesem der vorzüglichste. Unter den verkaufbaren
Weinen sind die ältesten achtziger. Jünger als dreyjährig soll
kein Wein hier verkauft werden, und die ältesten am tlieuer-
steri; zum Beys.piel: sechs und achtziger zu vier Rubel der Russische
Eimer *); vier und achtziger aus K y s c hmi sch zu 3f
Rubel, die einem Vin de Grave gleichen; die jüngern gelten 2-J
Rubel. — Jetzt werden liier jährlich 4 bis 5000 Eimer gekeltert
und die altern Fässer immer mit den nächstfolgenden aufgefüllt.
Zum Keltern der Weine ist ein besonderes hölzernes
Gebäude vorhanden.
Gleich liinter der Kirche und dem Wohnhause westlich ist
ein lileinerer Obst- und Weingarten, zum Genüsse angelegt, der
*) Von zehn Quart.
durch eine Mühle mit mehrern Sätzen zum Heben des Wassers
bewässert wird. Es ist auch eine runde Pfortenmühle, mit horizontalem,
besegeltem Rade vorhanden, die aber wegen ihrer
Untauglichkeit nicht genutzt wird.
Die eigentlichen Hauptweingä&en, ein alter und ein neuangelegter,
liegen südlich von jenem, parallel von Westen nach
Osten, auf zwey gleichlaufenden, am meisten gegen Süden haltenden
Höhen. Der südlichere‘ ältere Weinberg ist dicht gepflanzt
und vortrefflich bewachsen, hing auch so voll Trauben,
dafs es ein Wunder zu sehen war. Einige Trauben von den
dickschaligen Sorten mafsen fast drey Spannen in der Länge,
und die vom KySchmisch zwey Spannen. Dieser Garten hat drey
Mühlen zum Bewässern, die mittlere auf einem hohen, gemauerten
Fundamente, um das Wasser für die höchste Gegend höher
zu heben. Der nördlichere, neuere Gärten, in welchem ein
Lusthäuschen angebracht ist, und welcher 4 Windmühlen zum
Bewässern hat, liegt etwas höher, und ist, weil er dünn gepflanzt
worden, seit sieben Jahren noch gar nicht überwachsen.
Die Reben hatten sehr wenig Trauben und das Laub war von
der Hitze sehr versengt, aufser einem Quartiere, welches man
in diesem Jahre, zur Probe, stark gedüngt hatte. Der Fehler
weitläufig zu pflanzen, wird von den neuen Weinpflanzem in
Astrachan sehr allgemein befolgt, und zeigt sich doch für die
hiesige Gegend, dem Wachsthume viel nachtheiliger, als die
dichte Pflanzung, welche den Boden bald beschattet und sparsamere
Bewässerung erfordert, — Der alte Garten mag etwan
80 bis 96,000, der jüngere aber 60,000 Quadratfaden enthalten. —
P a l l a s R. i >' B. D d