Von Mo l o s c h n y ä W o d y , oder eigentlicli vom vor-
gedachten T as chanak (bis an welchen die Niedrigung fortgellt
und einen merkwürdigen , grofsen Grabhügel hat) dauert
wieder hohe , ganz ebene Steppe fo r t , auf welcher auch
einige Grabhügel, mit sehr leichten, schwammig gebrannten
Ziegelfliesen Vorkommen, die unstreitig Tatarisch sind.
Wir kamen über zwey Bäche Oe t lu k oder Ut lu k genannt,
die tiefen, trockenen Graben gleichen nnd sich abwärts gegen
die auf 40 Werste entfernte See vereinigen. Ihr Bette
und U fe r , besonders des zweyten, mit dem Zunamen der
K l u kw a , der 20 Werste von Owe t s ch i e b r o d passirt wird,
ist etwas salzhaft, und die in selbigem auf blauem Thonboden
gegrabenen Brunnen, haben auch brackes, grünliches
Wasser. Die westlichen Ufer dieser beyden Bäche sind steiler
und höher, die östlichen sanft abschüssig. Bey dem
letzten wurde jetzt ein Russischer Meierhof, nach der hiesigen
Bauart, die in holzlosen Gegenden sehr zu empfehlen
wäre , aus ungebrannten Thonziegeln aufgeführt. Eben
so bauen die so genannten Ke r g i s , ein aufser Perekop in
festen Dörfern wohnender Tatarischer Stamm, die Ackerbau
und Handel treiben , und deren Wohnplätze , etwan 13. Dörfer
, jedes gegen 40 Rauchfänge stark, wir nun zu durchreisen
anfingen.
Vom zweyten Oe t lu k gieng unser bisher westlicher
We g, nunmehr südwestwärts gegen Pe r e k op. Hier geht
aber auch ein anderer Fulirweg südwärts ab gegen T o n k o i
P r o l i f (schmale Meerenge) oder J eni z che e (Jenitschi,
wie es die Russen nennen) wo eine Überfahrt nach der
Landzunge von Araba t befindlich ist, deren sich die Proviant
und andere Lastfuhren aus ’ und nach dem östlichen
Theile der Krym bedienen, und auf welcher auch das Salz
aus den auf gedachter Landzunge gelegenen kleinen Seen verfahren
wird.
Wir fuhren um 1 Uhr vom Oe t lu k und brachten in
gutem Trotte bis sechs Uhr Abends z u , ehe wir den Grund
und die Brunnen T s c h e r n y e R o p a n i , auf Tatarisch K a -
ra - Kuju genannt, erreichten, so dafs diese Entfernung
über 45 Werste, wofür sie gerechnet w ird , betragen mufs.
Die sehr einförmige, ganz ebene, dürre und mehrentheils
sandige Steppe sinkt in den letzten 20 Wersten unmerklich
gegen Süden ab. Die Nacht brachte Regen , zum ersten
Male seit unserer Abfahrt aus Taganrog.
Den zysten October. Ka r a -Ku ju ist eine weite, schwarz-Grund
gründige Niedrigung, dergleichen es in dieser Steppe, bis r^ar* u‘
gegen den Dnepr, mehrere giebt. Durch diese zieht sich
ein schlängelnder, salzhafter Grund zum Siwa s ch oder so
genannten faulen See. Hier wuchsen Glycirrhiza echinata, die
man in Taurien nicht mehr sieht, Salsola Soda , Polycne-
mutn dichotomum und Ferula orientalis, nebst andern Salzpflanzen
, unter einander. Der ganze Grund hat , wie andere
ähnliche Niedrigungen dieser Steppe, von der starken,
durch Feuchtigkeit unterhaltenen Vegetation, vielleicht auch