Station gîeng *). Zur Rechten sieht man nun die Steppe gegen
den Manytsch, wie zu einem sanften Rücken erhöht. Allés
schwarze Land, auf den Höhen, wie in den Gründen, ist zähe
und fe tt,'w ie Torferde, und diese Beschaffenheit verändert sich
auch nicht his zur Station C h omu t e z k ö i (12 Werste), wo in
einem Grunde, der zum K a g a ln i k führt, Brunnen gegraben
sind. Mit mehrern solchen Gründen, die zum Ka g a lnik ein-
schiefsen, ist die Steppe gegen die folgende Station ausgehöhlt,
die auch an einem solchen Grunde liegt, der aus Begebenheiten
der Vorzeit, da die Türken noch A s o f besafsen, den Namen
O s s a d n y e T e r n i (Belagerungsbusch) behalten hat. Bey dieser
Station, die K a g a ln i k benannt wird (18 Werste), hatten
wir den unerwarteten Anblick eines in der schönsten Ordnung
aufgeschlagenen Lagers. Es war ein Jägerbataiilan des Obristlieutenants
B a k u n in , welches von Taganrog nach der neuen
Kubanischen Linie beordert war, hier aber, wegen einiger in
Tscherkask vorgefallenen Unruhen, bis auf weitern Befehl Halt
machen mufste. — Daselbst fuhren wir durch den Wassergrund,
der der rechte Anfang des K a g a ln i k ist. — Bis zur
Station Bata i sind 16 Werste.
Längs den Gründen, die dem K a g a ln i k den Ursprung geben,
sinkt die höhere Steppe, welche flache Rücken zu bilden
scheint, fast unmerklich gegen den Don und das Asowsche
Meer ab, und der blinde Wasserarm P o d p o ln a j a , an welchem
das letzte Posthaus vor Ts che r k a s k (17 Werste) liegt, steht
*l) Siehe G ü ld e n s t ä ä t s R e i s e , zw e y t e r T h e i l , S- 42. 43.
in der Niedrigung, welche der Don bey hohem Wasser überschwemmt,
fast ohne Ufer in der Ebene; woraus die geringe
Erhöhung der vom J e g o r l y k her durchreisten, fast gleichförmigen!
Steppe, über dem Wasserspiegel des Asowschen Meeres
sichtbar erhellet, und dasjenige wahrscheinlicher wird, was ich
über den alten Zustand dieser Ebene oben gesagt habe.
Dicht vor der Po d p o ln a j a liegt ein grofser Grabhügel,
mit verschiedenen kleinern, um welchen die Tatarischen Kasa-
ken von Tscherkask ihren Begräbnifsplatz haben. Verschiedene
neuere Gräber sind mit Grabsteinen versehen, welche gröfsten
Theils rohe Stücken von Muscheleonglomeraten sind. Es war
darunter ein Stück weifser, dem parischen ähnlicher Marmor,
der ein Architecturstück gewesen zu seyn schien, und ein anderer
platter Marmor, mit einer sauber ausgehauenen Arabischen
Inschrift. Muthmafslich waren diese Marmor zu Schiffe nach
Asof gebrachte Grabsteine..
Von dem letzten, guten Posthause an der P o d p o ln a j a
sind noch 7 Werste, über lauter Niedrigung, bis an den Do n ,
den man, nach der Stadt T s c h e r k a s k zu kommen, auf einer
Brücke von an einander geketteten, schwimmenden Balken pas-
sivt. Der heutige Sturm aus der See schwang und beugte diese
auf einem so breitem Strome frey schwimmende Brücke auf
eine so fürchterliche Art, dabey war das Getümmel der wie ein
Kettenzug über selbige fahrenden, mit Ochsen bespannten und
befrachteten Wagen in der Dämmerung so grofs, dafs man augenblicklich
das Zerreisfen der Brücke befürchten zu müssen
scliien, wie sie denn auch in der That zuweilen durch Stürme