der Jetzt aus der Mährischen Brüdergemeinde für sie verschrieben
wurde; wie es sich denn überhaupt: - dazu anläfst,, daß die
meisten Deutschen Colonien, besonders die'üben den Wolga: gelegenen,
sich zu diesem Glauben bekennen we r d e nwo z u der
Verdienst, den die Fabriken zu Sarepta den -Colönisten durch
Baumwollenspinnen geben, und der daraus entstehende,;Verkehr
mit ihnen viel beytr’agt. — Die;Colonie besteht Jetzt aus ||p
Familien; sie liegt in einem breiten und tiefen T-hale, durch welches
der Bach Sosnof l ta, zwischen flötzartigen ,Bergen, zur
Wolga fliefst. Die mit kleinen Schluchten gefurchten, sanften
Höhen, welche das Thal einfassen, sind hin und' wieder, sonderlich
längs diesen Schluchten, niit knörzlicht gewachsenem Unterholze
von Zwergulmen, I Eichen und Weiden versehen.
Drey bis vier Werste das Thal hinauf hatten wir durch
den tiefen Schnee, auf einem verweheten, schmalen Wege, eine
schwere Fahrt. Darnach folgte ganz ebene, tief mit Schnee belegte
Steppe, mit zerstreutem Gebüsche, bis fast zur Grenze der
Colonie T a l o f k a (10 Werste), die amKä r amy s c h gelegen ist,
der seinen Lauf ganz in der Fläche hat, und auch hier den Unterschied
zwischen dem Wasserpasse der W o l g a * ) und des
Do n s , zu welchem der Ka r amy s c h , durch die Me dwe d i t z a ,
seinen Lauf nimmt, beweiset. Der trägfließende Ka r amy s c h ,
an den man 7 Werste von T a l ofka gelangt, hat nur ein wenig
vertieftes Flufsbett; dagegen mufs man, nach der unter einem
steilen und hohen Ufer fließenden Wo l g a , ein zwar sanftes,
') S. den d r i t t e n T h e i l meiner ehemaligen R e i s e n , S. 573.
aber über drey Werste langes Thalgehänge hinunter fahren. —
S öSnofka besieht aus 31 Familien, die- sieh ein) kleines hölzernes
'ßetliaus erbauet haben.
Hier' und- im den folgenden Colonien am K a r amy s c h ,
ingleichen in einigen der untersten, holzlosen Colonien an der
Ilowday hat m an ‘Seit, einigen Jahren (17883), • bey gänzlichem
Mangel au Feuerung, angefangen, ;auf> den güten Ratlx eines aus
dér torfreichen Insel Rügen gébür'tigen Colonisten. Fr ie dricl i
Ri s c h in Ust - Sa l i cha , einen künstlichen Torf aus Mist und
Stroh zu verfertigen. Da nämlich auf- dem1 i hiesigen leichten
schwarzen Äclter J derisich durch däS Brächen genügsam verbessern
läß t, kein Düüger nöthig' istposo Wird dem Viehe; fleißig Stroh
untergestrèuet, 1 und der Mist padi und.‘nach auf Haufen gebracht,
wo ér den Winter über zusammen brennet. Wenn im
Frühling«-, die erste Feldarbeit' verrichtet ist, -fuhrt man ihn an
das WassehJ-auf einen trockenen Platz, einige*-Fuß- hoch zusammen
, 1 begießt! ihn- mit Wässer- und lä ß t ihn* mit etwas Stroh vermischt
, durch Pferde' oder Ochsen stark zusammen- trëten. Dann
sticht man ihn, sobald er etwas trocknet;-nwiel T o rf in Stücke,
die man aüßtapelt,’ trocknen läß t, und So-zum Vorrathe auf den
folgenden Winter nach Hause bringt. : Diesen; hey dem Crymmi-
sC’hten Tataren voilängst gebräuchliche Misttorf brennt beynahe
wie Steinkohlen, mit einer Flamme, und, lieitzt- besonders die
Backöfen vortrefflich aus; .nur muß der etwas stinkende Rauch
davon--nicht in die Wohnstuben 1 kómmen,'! welches doch schwör
zu verhindern fet l.-Fünf bis sechs; Stücke -sind hinlänglich einen
Ofen zu heitzen, Und einige - Personen init einigen Paaren Ochsen
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