Die Mä d ch e n tragen eine aus Rinden gemachte, roth überzogene
und mit Blechen verzierte Schaub e in Gestalt eines Bienenkorbes,
rund umher mit Korallen und kleinen Münzen behängt,
auf dem Kopfe; ein K l e id von den buntesten Seidenzeugen,
die sie finden können, mit schmalen aber langen Ärmeln,
auf der Brust herunter bis zum Gürtel mit blechernen oder
silbernen Schleifen, Knöpfen, Schellen und Ringen besetzt; und
über die Schulter einen Riemen oder eine Schnur, woran ein mit
Blech beschlagenes Futteral für Amulette und gemeiniglich eine gro-
fse Schneck? von dem Geschlechte Cypraea befestiget ist. —- Die
We i b e r sind die unzierlichsten Creaturen von der Welt, und
im Sommer mit einem bjofsen einfarbigen Ob e r k l e id e und
einem weifsen T u c h e über den Kopf, worüber sie eine gemeine
Pelzmütze setzen, angetlian. Alle tragen im rechten Nasenläppchen,
welches durchbohrt ist, einen Rin g , den auch die
viel zierlichem Astrachanischen Tatarinnen zum Schmucke rechnen,
und an welchem oft Korallen, Perlen oder Edelgesteine
befestiget sind. — Auch auf dieser Pl a t t e sind im Hintergründe
Begräbnisse dieser Tataren angebracht.
Diese Tataren, deren Zahl im ganzen Krasnoijarskischen
Kreise, nach der neuesten Zählung, auf 1630 männliche Seelen
gerechnet wird, und die längs der Achtuba, von Kr a s n o i -
jar sk bis in die Gegend von Sa s s ikol herum ziehen, sind
übrigens reich an Schafen und besonders an Rindvieh, welches
ihnen hauptsächlich zum Zug- und Lastviehe dienet,' weil sie
noch keine Kameele haben. An Pferden haben sie keinen Mangel,
die Zucht ist aber nicht die beste.
Den 21 steil früh kamen wir von der schönen Niedrigung,
über einen sandhaften hohen Rücken, welcher mit selbiger gleichen
Namen (Ka r awa i l i ) hat, und auf welchem der obere
Cordonposten Ka r a b a l in s k o i , Jenataefka fast gegen über, seinen
Stand hat. Auf diesem Rücken und einer darüber folgenden,
noch stärkem Anhöhe, Ogurma genannt, wuchs Astragalus
alopecuroides wie gesäet, und häufiger, als ich ihn irgendwo
angetroffen habe. — Auf diese Höhen folgt längs der A c h t u ba
eine hohe, ebene Fläche, bis man sich bey dem Vorposten
S kw o r z ow Jar ( Staarenufer) , wo der A s c h u l u k den Ka r a -
u s s u k aufnimmt, in .eine hin und wieder salzige Niedrigung
herab läfst, wo der saure, staubartige Böden zwar hohe, aber
lauter schlechte Gräser und Pflanzen, zum Beyspiel, Bromus gi-
ganteus, grobe Rietgräser, Sauerampfer, Wolfsmilch und Trago-
pdgon pratense, hervor bringt, und wo eine unbeschreibliche
Menge Mücken schwärmte. Diese Niedrigung geht bis an die
Sandhügel von Sa s s ikol oder S a f s k o l , die sich um den Wasserarm
dieses Namens, an den Anfang des Ka r a -u s s u k und an
die Achtuba selbst anschliefsen.
Sa s s ikol ist ein gegen Südost und Süden, schlängelnd Sandhügel
Sas
in die Steppe fortgehender, von der Achtuba abgeleiteter, blin- sikoj
der Wasserarm, der aus zusammenhängenden schilfigen Lachen
und Wasserbusen -besteht, in welchen die Achtuba nur bey hohem
Wasser austritt,, und den auf beyden Seiten Sandhügel begleiten,
die mit einer andern Sandstrecke B u r lu und diese mit den
Sandhügeln Soon zusammen hängen sollen. Die Kundurofski-
schen Tataren pflegen im Junius, wenn die untern Niedrigungen
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