gegen selbige niederfallend anbeten , und niemand sich getrauet
hinein zu gehen. Ihre wichtigsten Schwüre geschehen auf
den Namen dieser Kirche, und wehe dem, der falsch darauf
schwören möchte.' In Krankheiten und Unglück ist sie ihre vornehmste
Zuflucht. Um die Kirche sind gegen 30 kleine Wohnungen
gebaut, als ob dort vormals ein Kloster gewesen wäre.
Die In g u s c h en haben zu mehrern Malen den Schutz
Rufslands gesucht, und wünschen jetzt nichts mehr, als dafs
man ihnen in der Ebene Ländereyen anweisen möchte, welche
sie, als gute Landwirthe, zu nützlichen und festen Untertha-
nen machen würden.
Die Sprachverwandten der Inguschen, die so genannten
T s c h e t s c h e n z e n , sind von jenen in Character ganz
verschieden. Sie gehören zu den unruhigsten, feindseligsten
und raubsüchtigsten Gebirgbewohnern und zu den schlimmsten
Nachbarn der Linie. Es geht kein Jahr hin, da sie
nicht Leute und Vieh stehlen oder andere Feindseligkeiten
ausüben sollten, und sie machen den Weg von Ki s l a r
nach Mö s d o k beständig unsicher. Dabey ist das Schlimmste
, dafs man ihnen in dem waldigen, zerrissenen Gebirge,
welches sie bewohnen, nicht beykommen, und ihre Unarten
gehörig bestrafen kann. Diese waren es , die ' den so
genannten S c h e i c h -M a n s u r , einen vorgeblichen neuen
Propheten, im letzten Kriege am meisten unterstützten, und
sie sind seit der Zeit nicht zum Gehorsam zu bringen gewesen.
V I I I . Eben so im hohen Gebirge wohnt die Nation
der S u a n e n , die von den Georgianem Sw a n e t t i , von
den Kabardinern^ S o n a , und von den Basianen Ebse genannt
werden. Der Name S u a n i , den sie sich selbst geben,
bedeutet Hochgebirgige. Sie wohnen am südlichen
Fufse des E l b r u s , erstrecken sich westlich bis an den Ursprung
des E n g u r , südlich an das Fürstenthum Dadian
und die Imeretische Provinz Od i s ch i , östlich bis an den
Ursprung des Z e n i s - z k a l e oder Pferdeflusses, welches der
Hippus der Alten ist. Sie leben familienweise zerstreut, sind
grofse Räuber, haben jedoch Ackerbau und Viehzucht, und
nennen sich Christen. Ihr Verkehr ist mit Imerete und Min-
grelien. Ihre Anzahl ist unbekannt, doch scheint sie nicht
wichtig zu s e yn , weil der Zaar Solomon sie mehrmals mit
weniger, als 2000 Mann zum Gehorsam gezwungen hat.
Ich würde die übrigen Gebirgvölker, besonders die L e s g i schen
Stämme, von welchen Gü ld ens t äd t und Re ine gs
umständlich geredet haben, ganz mit Stillschweigen übergehen,
wenn ich nicht etwas von den Ku b e s c h a n e rn zu
sagen hätte. Güld ens t äd t konnte keine Kenntnifs von ihrer
Sprache erhalten und hat davon auch kein Wörterbuch
gegeben. Man hat geglaubt, 'dafs die Einwohner der Stadt
Kub e s cha von Franken, vielleicht Genuesen! oder Venetia-
nern abstammten; ja. es wurde noch jetzt an der Linie erzählt
, dafs vor kurzem ein Kubeschaner, der nach Mekka
gewallfahrtet war , in Constantinopel mit Venetianischen