und Legen oder Lesgen trennte *). Man könnte sich vorstellen,
dafs die Amazonen von dem irrenden Rittergesclil echte der
Tscherkessen überwunden, etwas von ihren alten Gebräuchen
beybehalten hätten. Denn ohne Zweifel sind die Tscherkessen
ein solcher Haufe von Rittern gewesen , die sich hier erst , durch
Gewalt der Waffen, eine Nation von Vasallen erworben haben,
welche nach und nach die Sprache der Überwinder, wie die
Lieven von ihren Deutschen Herren, angenommen haben. Ja
vielleicht ist die Tscherkessische, mit keiner andern verwandte
Sprache ursprünglich eine Art von Rothwälsch gewesen. Denn
auch jetzt sollen die Fürsten und Vornehmen wieder eine neue
besondere, bey Streifzügen übliche Hofsprache unter sich haben,
die sie geheim halten, und die den Gemeinen unbekannt ist.
Während unsers Aufenthaltes im Lager am: B a k s a n sähe
ich den Tscherkessischen Nationaltanz mit vieler Fertigkeit, auch
von einem jungen Fürsten, tanzen. Einige Tscherkessen stellen
*) S t r a l o n . g e o g .r . l i b . X I . A m a z o n e s a lii, atque int§r hos Metro-
dorus Scejjsius et Hyjnicrates, ne ipsi tjuidem locorum ignari, Garget-
rensibus confines ea-s habitasse asserunt in radicibus Cauca-siorum montium
septentrioni obversorum, quae Ceraunia dicuntur. — Duos autem veris
menses. habere eas eximios, quibus adscendcint in montem vicinum : eas a
Gqrgarensibus dividentem. Hos quoque adscendere tum, vetere quodam ggj
stitutOy ibique una peractis sacrißciis cumAmazonibus corpofa eos miscere pro-
lis procreandae causa : i d q u e in o c c u l t o , et promiscue quemvis cum qua-
vis ut' casus obtülit. Postquam praegnantes. fccerunt, domum eas dirriittere.
Has si femellam pariunt.y ipsas enutrire: si marem, illis educandum mit-
tere. — M e rm o d ds a u tem e m o n t ib u s p e r A r n a z o n e s .s e p r a e -
c i p i t a n s e t p e r S i r a c e n a m , a c d e s e r t a in m e d io s i t a , in
W la e o t id em e f f l u iU
sich in eine Reihe und klatschen den Tact mit den Händen,
indem sie beständig die Sylben A - r i - r a - r i - r a , die zwey
letzten um einen Ton tiefer, unaufhörlich dazu in zwey Tacten
singen. Der Tänzer tanzt ihnen gegen über, auf einer Stelle,
seine langen Kleider hinten mit den Händen zusammen haltend
und oft ziemlich krumm nieder gebeugt, um selbst auf die Bewegung
seiner Füfse zu sehen, mit welchen er, fast wie im
Schottischen Tanze, alle mögliche Versetzungen und Bewegungen
nach dem Tacte macht, und mehrentheils ganz steif auf
den Zehen, ins Dreyeck herum hüpft, welches desto schwerer
seyn mufs, da die Socken, welche er anhat, ohne steife Sohlen
sind. Der Tänzer jauchzet dabey bisweilen mit einer Stimme,
als wenn er herum gepeitscht würde.
Ihre von Quadratsteinen aufgesetzten, ansehnlichen Gräber,
die ein längliches volles oder hohles Viereck, auf den Ecken
mit köpfigen hölzernen Säulen vorzustellen pflegen, legen sie
gemeiniglich nahe um die Dorfstätten, auf mehr oder weniger
erhabenen Plätzen an. Für Fürsten und Vornehme werden
gröfsere, sechs-, sieben- oder achteckige Gemäuer, oder auch
ordentliche Capellen,' wie ich vorhin beschrieben und in der
V ig n e t t e N o . 7. abgebildet habe, aus behauenen Steinen erbauet,
wozu sie aus dem Gebirge Steinhauer kommen lassen. —
Die Abassinischen Gräber pflegen den Tscherkessischen ähnlich zu
seyn. Wenn Väter, oder Ehemänner sterben, so mufs sich die Frau,
zum Zeichen ihres Schmerzens, das Gesicht und die Brust bis aufs
Blut zerkratzen. Männer schlagen sich mit der Peitsche ins Gesicht,
um blaue Flecke, als Zeichen der Trauer, eine Zeitlang zu tragen.