und verpflanzt sie, damit die nachbleibenden hinlänglichen Raum
bekommen; oder man macht gleich im gehörigen Abstande, wie
die Stöcke stehen sollen, in den Canälen obgedachter Mafs en Löcher,
und setzt in jedes 5 bis 6 Reben. In den Canal und in die
Löcher wird auf den Grund alter, ausgebrannter Mist geworfen,
darüber kommt eine dünne Lage mit Mist versetzter Erde, in
welcher die Reben zu liegen kommen, und darüber wieder eine
Lage Mist, worüber endlich Erde geschaufelt. wird. Die Setzreben
müssen, wenn sie schwach sind,: vier Knoten haben,
stärkere können mit drey Knoten fort kommen. Man legt sie
schräg e in, also, dafs sie mit einem Ende am Rande des Canals
zu liegen kommen, und nur ein Knoten über der Erde mit seinem
Auge hervor ragt, den man auch mit lockerer Erde wider
die Sonne bedeckt. So bald sie gesetzt sind, läfst man Wasser in die
Canäle laufen, und diese Bewässerung wird den ganzen Sommer
über zehn Mal wiederholt. Man läfst dabey die Canäle beständig
von Unkraut reinigen, und erhält solchergestalt, wegen des starken
Triebes, schon im dritten Jahre Früchte von diesen Reben.
Die A b l e g e r macht man gemeiniglich im Herbste, wenn
der Wein geschnitten wird, und wählt dazu die gesundesten
zwey und dreyjährigen Reben. Diese legt man zu beyden Seiten
des Stockes in gedüngte Erde und läfst nur zwey oder drey
Knoten über der Erde. Im folgenden Sommer machen> sie hinlängliche
Wurzel, da man sie dann vom Stocke abschneidet und
an ihre Stelle Verpflanzt.
Um alte und ganz geschwächte Weinstöcke zu verjüngen,
bedient man sich des Ve r s en k e n s (P o t o p l e n i e ) , ’ (da man
nämlich den ganzen Stock in gedüngte Erde vergräbt, um die
Reben zu Wurzeln zu machen, und nur so viele davon wachsen
läfst, als' Raum haben. Wenn die Stöcke noch nicht gar zu
schwach sind, so pflegt man auch die Wurzel zu untergraben
und mit altem Miste vermengte Erde darunter zu stürzen, welches
Pod s ip k a genannt wird.
Die übrigen /Arbeiten, welche ein Weingarten vom Früh-
linge bis in dén Herbst beständig erfordert, sind: das Ausgraben
(Ra s g r e b k a ) , das Aufbinden (P o dwä s k a ) , das Bewässern
P o l iwa ) , das Aufhacken (P o d b o i k a ) , die B ewa c h u n g der
reifenden Trauben vor den Vögeln, die Weinlese (R e s k a ) , das
Beschneiden der Reben (Ob r e s k ä ) und das Vergraben derselben
(Sagrebka ) ;
Die erste Frühlingsarbeit ist das Aufgraben der Reben,
weil sie wegen der heftigen Winterfröste durchgängig in die
Erde'gelegt werden müssen. Es kommt viel darauf an, dafs
dieses zur rechten Zeit geschehe, weil der Ertrag der Weinstöcke
davon abhängt. " Entblöfst man die Reben zu früh, so werden
zuweilen die aus schlagenden Knospen durch Morgenfröste beschädiget.
Gräbt man zu spät auf, so haben die Knospen schon
in der Erde getrieben und werden theils beym Aufgraben, theils
beym Aufbinden leicht abgebrochen. Aus langer Erfahrung ist
so viel gewifs, dafs die beste Zeit zum Aufgraben der Weinstöcke
um Mariä Verkündigung ist, entweder einige Tage zuvor
oder nachher, je nachdem sich das Wetter anläfst. Man rechnet
auf das Tagewerk eines Mannes, bey dieser Arbeit, 50 Weinstöcke.
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