Wind nicht zerstreut. Die Hütten sind ebenfalls, über einem
leichten Sparrwerke, erst in die Quere mit Schilf, und darüber
mit einer Schicht solcher Kräuter, und zuletzt Torf oder Erde,
gedeckt. Die Gehöftmauern sind, aus Rasenstücken, mit einer
Böschung aufgesetzt. Die Hausmauern aber bestehen aus gro-
fsen, ungebrannten Thonziegeln, mit Thon oder Kuhmist beworfen;
auch wohl aus Rasen und Mistziegeln. Die Ställe sind
Flechtwerk, mit frischen Kuhfladen beklebt. — Sie machen
ihre Mühlen unter der Erde, in einem bedeckten Raume, mit
einem wohl drey Faden im Durchschnitte grofsen Kammrade,
welches ein Göpel über der Erde treibt, vor welchen Pferde
oder Ochsen gespannt werden. Dieses greift in ein kleines,
am Eingänge der unterirdischen Kammer stehendes Korbrad,
das die Mühlsteine umtreibt. — Sie bauen auf ihren sehr
fruchtbaren Lehmäckem hauptsächlich Weitzen, Gerste und
Hirse; Rocken soll hier weniger gerathen.
Auf der ganzen Steppenreise, bis hieher, waren wir keiner
lebendigen Seele begegnet, aufser wenigen Armenischen und
Griechischen Fuhren, welche Taurischen weifsen Wein nach
Na c h i t s c h ewa n führten, wo man Champagner und Rheinwein
, für die Provinzialstädte, daraus bereitet. Seit gestern
aber wurde die Steppe sehr lebhaft, theils von Salzführern
, die aus Taurien nach den innern Statthalterschaften
gehen, theils von Griechischen Hirten, die mit ihren Hütten,
Geräthschaft, Rindvieh und Schafherden jetzt südwärts,
gegen die See und den Dn ep r zogen, wo sie in grasreichen
und schilfigen Niedrigungen eine gute und wärmere Winterweide
finden.
Von K u j e n l i führte uns der Weg, über eine mit grofsen
Grabhügeln besetzte Höhe, in einen andern Grund, nach 5
Wersten zu dem Dorfe J e r s chi , und über andere Höhen, nach
20 Wersten, zur Linken gegen den Siwa s ch, den man von
den Höhen übersehen kann, zum Dorfe Ds h e p e ; noch 7
Werste weiter endlich zum Dorfe T ü g e r e k , welches links
vom Wege, dicht am S iwa s ch liegt, und wo wir unser
Nachtlager nahmen. Mehrere andere Dörfer sieht man hin
und wieder in der Feme liegen, worunter das Dorf K y p -
t s chak wegen seines Namens merkwürdig ist. — Heute
Nachmittags schüttete ein Zug von Donnerwolken einen 'heftigen
Platzregen über uns aus, worauf wieder Sonnenschein
erfolgte. — Die Steppe , welche sich wenig über die Was- S e
serfläche der See erhebt, wechselt mit GründenJ die sich r ge
gegen den S iwa s c h ziehen, und Spuren des Ablaufs der si
Gewässer sind. In einige dieser Niedrigungen tritt das Wasser
des S iw a s c h , bey anhaltenden Ostwinden, die denselben
füllen, weit ein, und eben dieser Ursache wegen mufs-
ten wir den 2 asten October, statt dafs man sonst längs
dem Strande des Siwa s ch fährt, einen Umweg von sechs
Wersten, die Dörfer K o i - T s c h o k r a k und K u t s c h u k -
T s c h o k r a k vorbey nehmen , ehe wir über die ganz schlichte
und salzige Ebene Pe r e kop erreichten, wo wir, auf Empfehlung
meines alten Freundes Ha b l i z l , in der Wohnung