T s c h e r k a s k besteht aus 11 Kasakenstanizen, deren das
ganze Yolk der Donischen Kasaken hundert ausmacht. Auch
das Dorf Ak s a i , das an 15 Werste unterhalb Tscherkask liegt,
wird zur Gerichtbarkeit der Stadt gerechnet. Die Tatarische
Slobode, welche einen Theil.von Tscherkask ausmacht, besteht
aus 150 Familien. Diese Tataren sind von Alters her daselbst,
und sollen die ersten Bewohner des Ortes gewesen seyii. Sie
stehen auf Kasakenfufs, behalten übrigens ihre Sprache und Religion
hey, und sind wohlhabend.
Überhaupt hat T s c h e r k a s k durch den Seehandel viel
Nahrung und könnte, als Handelsstadt noch wichtiger werden,
wenn die längst vorgeschlagene allgemeine Quarantäne zu
Ke r t s c h , für das ganze Asowsche Meer, zu Stande kommen
sollte. Die kleinen Donischen Fahrzeuge würden alsdann die
Russischen Ausfuhrwaaren, Getreide, Eisen, Masten, Bauholz,
Segeltuch, Hanf, Talg und Butter, die aus der Wolga und
Kama bey K a t s cha l in skaj a St ani z a , durch einen kurzen
Landtransport, und aus der Woronä und ihren Flüssen ganz zu
Wasser, in den Don gebracht werden können,, in Menge nach
Ke r t s ch führen, grofse Fahrzeuge aus dem mittelländischen
Meere könnten diese Waaren direct bey Ke r t s c h laden und
dadurch die Fracht verringern, und alle Häfen des Mittelländischen
Meeres, die, besonders bey Seekriegen, die Russischen
Producte mit unsäglichen Kosten und Gefahr aus der Ostsee holen
müssen, würden sich ganz hierher gewöhnen und den südlichen
Statthalterschaften Rufslands grofse Vortheile verschaffen,
die der Handel von Taganrog nur sehr unvollkommen gewährt,
da das Asowsche Meer, wegen seiner und des Bosphors Seichtigkeit,
nur mit sehr kleinen Kauffahrteyschiffen befahren werden
kann, und Taganrog fast alle jene Waaren auch erst durch Do-
nische Kähne erhalten mufs.
Die Tracht der Donischen Kasakenweiber und Dirnen in
Tscherkask und den benachbarten Stanizen ist von der oberhalb
der Zarizynschen Linie ganz verschieden. Die Kleidung ist ein
vollkommenes Neglige, von eigner Art, wie die beygefügte Abbildung
einer Matrone und einer Dirne deutlich vorstellt
(Pl a t t e 23). Bey der Arbeit gehen sie barfufs, mit Beinklei-Pia
dern, die bis auf die Knöchel herab hängen. Im Staate haben
sie gelbe, s,affiane Strümpfe an, in welche die Beinkleider eingestochen
werden, und über diese tragen sie Pantoffeln, Weifse
Leinwand brauchen sie fast gar nicht, aufser die Armen, Die
Hemden sind gemeiniglich aus gefärbtem Zeuge, roth, gelb,
auch blau, von Baumwolle oder Asiatischen Seidenzeugen, Gemeiniglich
machen sie nur das unter dem Kleide hervorhängende
und den entblöfsten Theil der Ärmel, nebst dem Halsstücke
von guten Seidenzeugen oder Nesseltuche, das übrige
von schlechterm Zeuge. Vor 30 bis 35 Jahren waren grofse,
dreyeckige Schauben bey den Weibern üblich, die auf zwey
Spannen hoch und von einem Winkel zum andern unten eben
so breit waren. letzt ist hier der allgemeine Kopfputz, wie in
der Abbildung vorgestellt ist; die dreyeckige Schaube ist nur
noch am Sewe rn o i Do n e z gebräuchlich.
Ich verweilte nur den Rosten September in Ts che rk a s k .
Den iten October, da das Wetter wieder günstig geworden,