Die Festung ist von Ka i s e r Pe t e r dem Grof s en, nach, einem
sehr vollständigen Fortificationsplane, auf der äufsersten hohen
Rundung der Landzunge, mit drey ganzen und zwey- halbep
Bastions, vier Ravelins und einigen Batterien an der steilen Seeseite,
über dem Kriegshafen angelegt. Sie ist, von der Seeseite,
durch das steil abgestürzte, mehr als 15 Faden hohe Ufer uner-
steiglich, und hat von der Landseite hohe Wälle und tiefe Gräben,
die mit Futtermauern zum Theil versehen, aber nicht vollendet
sind, und jetzt, da -die Festung nicht mehr als eine Vormauer
betrachtet wird, nach und nach, so yvie flie , über, die
Gräben führenden Brüchen, verfallen. Eben so ist es den meisten
Krongebäuden innerhalb der Festung gegangen, und, der
Commemdant Ka sp a r o f , ein geborner Armenianer, hat sich
aufser der Festung, in der nördlichen, angenehmen Seeniedri-
gung, ein Wohnhaus bauen müssen, bey welchem ein Frucht-
und Weingarten, und nun auch eine schöne Maulbeerpflanzung
von mehrern hundert Stämmen angelegt ist. Die Vorstadt soll,
nach dem Plane, auf der Landseite, im Umfange der Festung,
regulär dirigirende Strafsen und Querstrafsen .ausmachen, ist
aber, aufser den Strafsen, die nordwärts längs der See laufen,
und dem ' südlichen Theile, den das Seecommando bewohnt,
noch schlecht bebauet und fast durchgängig von Holz, welches
auf dem Don zugeflöfst und theuer bezahlt werden mufs, da
man doch im Ufer . Steine genug brechen, auch Ziegel machen
und Kalk brennen könnte, wenn es nur Arbeiter gäbe. Der
Marktplatz ist grofs und mit zahlreichen hölzernen Buden versehen,
und die Griechen haben eine besondere Reihe Buden,
wo sie nach Orientalischer Art Garküchen und Kaffeestuben für
die Seefahrer halten. Aufser der Hauptkirche in der Festung,
hat der Ort nur zwey Kirchen, wovon die Russische an der
Landseite, der Festung, eine neugebaute Griechische aber, die
man jetzt mit einer Mauer von Bruchsteinen umgab, nahe an
der See gelegen ist. Dennoch hat die Stadt aus der nördlichen
Niedrigung, wo das Haus des Commendanten liegt, eine schöne
Ansicht, wie auf der f ü n f und zwa n z i g s t e n Pla t t e zu pi
sehen ist. An eben dieser Seite liegen unten auf der Niedrigung
des Seeufers, einige Quadrate von Buden, welche man die Börse ,
nennt, wo die ankommenden Schiffer und Rheder ihre Waarert
ausladen und feil haben können. Gleich dabey ist der Werft,
wo jetzt einige Kauffahrt'eyfahrzeuge auf dem Stapel lagen, die
als Huker gebaut, und völlig ausgerüstet, 16000 bis lßooo Rubel
werth sind. Hingegen liegt das Quarantän-Hospital westlich
vom Kriegshafen, der recht unter der Festung, auf der offenen
Rhede, mittelst eines Seedammes, den Pet er der Grofse anlegte
und der bey niedrigem Wasser noch stark hervor ragt,
aber nicht zur Vollkommenheit gediehen is t, ob er wohl leicht
vollführt werden könnte, zu nicht geringer Beförderung des
hiesigen Handels angelegt worden ist.
Die Zahl der Einwohner von Taganrog beläuft sich gegenwärtig
auf 6000, worunter ungefähr 2000 vom See-Etat unter
den Befehlen des Hafencapitains, 1500 zur . Garnison gehörige
unter dem Commendanten, und das übrige Kaufleute sind, worunter
sich viele Griechen aus N e s h in und dem Auslande befinden,
die von Einquartierung frey und einem eigenen Magistrat