eine grofse weifse Marmorplatte mit einer säubern Griechischen
Inschrift befindlich gewesen seyn sollte. Diese Inschrift wurde
nun zwar durch einen aus Taurien nach A n a p e reisenden Griechen,
auf mein Anhalten nochmals copirt, wurde aber nicht mehr
ganz gefunden, und man erhielt nur einen Theil davon, der
aus einer Menge Griechischer Namen von Personen bestand,
ohne die Gelegenheit anzuzeigen, bey der sie veranstaltet war.
A n a p e wurde vor zwölf Jahren, da Rufsland die Krym,
nebst der Insel T am an in Besitz nahm, von den Türken, zum
Schutze der geflüchteten Einwohner von Taman, und der am
Kuban ziehenden Nogaier, angelegt. Die Festung liegt auf
einem Vorsprunge des Gebirges K y s i l k a j a , dessen Fufs sich
mit einer Flache von drey Wersten gegen das Meer verläuft.
Diese Spitze des Ufers durchschneidet von Norden gegen Süden
eine Befestigung, die aus einem Erdwalle und Graben, mit drey
ganzen und zwey halben Bollwerken besteht und von Ufer zu
Ufer eine Länge von 650 Faden hat. Die Meerseite mifst 85°
Faden, also beträgt der ganze Umfang von Anape drey Werste.
Die Süd- und Westseite hat senkrechte, über 30 Faden hohe
Ufer und besteht aus grofsen Kalksteinen, und vom Ufer ist
das Meer auf viele hundert Faden untief und hat Kalkklippen.
Gegen N W . und N . senkt sich das Ufer und ist nicht die
Hälfte so hoch. Die Anfurt ist auf der Nordseite. Von der
Festung nordwärts ist das Meer seicht und hat Sandbänke.
Etwas südlicher, als Anape, liegt die kleine Feste Su-
t s c h u k -K a l e . Es ist ein altes Schlofs mit vier Eckbastionen,
etwan hundert Faden auf jeder Flanke, und hat Mauern von
Ziegelsteinen. Der Hafen liegt nahe an der Südseite, hat in die
Länge 5, und in die Breite 3 Werste, und wird auf der Südseite
von hohen steilen Gebirgen verdeckt. Zu Lande liegt diese
Festung nur 35 Werste von Anape, zur See aber noch näher.
Als im letzten Kriege A n a p e unter dem General G u d ow it s c h
erobert wurde, bemeisterte man sich auch dieses Postens mit
geringer Mühe. Beyde wären für Rufsland von grofser Wichtigkeit
gewesen, wenn man sie der Pforte nicht zurück gegeben
hätte, da sie für alle Gebirgvölker ein Zaum sind.
Die vormaligen Einwohner der Insel T am a n , welche bey
Einnahme der Krym landflüchtig wurden, waren auch meliren-
theils Tscherkessen. Sie hahew sich auf das linke Ufer des K u b
an gezogen und längs dem L in i an desselben in Dörfern angesiedelt,
welche den Namen A d a le behalten. Auch Anape ist
mehrentheils von ihnen besetzt. — Sie bauen Korn und Gartenfrüchte.
Fischerey war ihr Hauptgewerbe. Sie lehen aber in
elenden Hütten oder unter Filzzelten. Bey der Einnahme von
A n a p e kamen viele um, die übrigen wurden zersprengt und
nur wenige sind wieder gekommen.
Am S c h u k u p s liegen die Dörfer S ch u ltan , des Sultans
B a t i r g i r e i vom Geschlechte der Krymischen Chane. Dessen
Sohn S e lim g i r e i wurde in Rufsland erzogen und stieg bis
zum Range eines Brigadiers. Gleichwohl entfloh er aus G eo r -
g i e f s k und wohnt jetzt in dieser Gegend.
IV . Auf die Tscherkessen mögen die zwischen und neben
ihnen herumziehenden, und mehr ein Hirtenleben führenden
Pa l l a s R. i r R* E e e