Alle höhere Steppe bis hieher war lehmig, mit Sand stark
vermischt, an den Wasserarmen grasig, in den kess eiförmigen
Gründen, die keinen Abzug seewärts haben, durchgängig von
dem eingefangenen und verdunsteten Seewasser sehr salzhaft;
viel weniger auf sandigen Stellen, wo der zusammengewehete
Sand, durch die Tagewasser, abgesüfset worden. Auf den Anhöhen
oder Rücken, die sich aus der westlichen Steppe her-
ziehen, zeigen sich hin und wieder kleine Flugsandschollen,
die nur mit Alhagi besetzt sind. Um die salzhaften Gründe hat
oft das Schnee- und Regenwasser kleine Rinnen und Grüfte gegraben,
an welchen die seltensten Pflanzen wachsen.
Hinter Et i k e s c h e e folgen starke Sandhöhen, wo man
Nitraria aus einem, unterliegenden, salzigen Boden durch den
darüber geweheten Sand aufschiefsen sieht. Dann folgen ein
Paar trockene Salzseen, wie. liier gewöhnlich mit Höhen umgeben,
wovon die zweyte in Form einer o eine trockene Erhabenheit
umgiebt. In derselben war eine Salzrinde vorhanden,
die in ihrer Dicke mit dendritischen Figuren ausgearbeitet war.
Die Pferdespuren im Schlamme waren mit Salzrinden, wie mit
Eise, hohl überzogen. Salicomia strobilacea wächst nicht nur
eben so häufig hier, wie bey den übrigen Salzseen, sondern so
wuchernd, dafs eine Pflanze sich oft über einen klaftergrofsen
Platz ausbreitet.
Von diesem Salzgrunde kamen wir, über die Höhen, die
ihn umgeben, an den starken Wasserarm f ia r a - b a i ta l l , dessen
busenförmiges Ende mit einem weiten Thale umgeben, und
am Rande des Thaies gleichsam mit einem wogigen Sandmeere,
dergleichen ich unter allen mir vorgekommenen Sandschollen nie
gesehen habe, eingefafst ist. Das Wasser in dem Busen ist
grünlich, wie das Caspische Seewasser; dennoch stammt dieser
Wasserbusen noch aus dem untersten Theile des Stromes her,
ehe derselbe die See erreicht. — Wir folgten einige Zeit dem
jenseitigen Ufer dieses Gewässers und giengen dann über Höhen
zu dem ersten der drey Wasserarme über, welche von den Tataren
und Kalmücken Bass i s und von den Russen Ba s s i genannt
werden; bald darauf kamen wir zum zweyten, wo ein
verfallenes Posthaus für die Station, welche Ba s c hmo t s c ha g i
genannt wird (22-J Werste), steht, und [wo jetzt eine Herde
von einigen Tausend Pferden der Jandykschen Kalmücken getränkt
wurde und zur Anmuth der Landschaft, mitten in dieser
Einöde, nicht wenig bey trugen. Auf den Höhen zerstreute Haufen
Kameele, öftere und recht romantische Abwechselung von
Höhen, an Geflügel der seltensten Arten reiche Wasserbusen,
Salzgründe und Seen, und eine ganz fremde, mehrentheils
salzliebende Flor, ohne Beymischung gemeiner Europäischer
Pflanzen, machten mir, besonders heute und am folgenden
Tage, die Reise durch diese Einöde überaus anmuthig.
Vom zw e y t e n Ba s s i s , der eine weite, oft von der See
überschwemmte, sandige Niedrigung um sich her hat, umfuhren
wir das Ende und kamen an dem Ende des d r i t t e n nahe
vorbey, sahen auch verschiedene trockene Salzgründe und ein
Paar kleine Salzseen. Auf den Höhen wuchs eine, der Salsola
ericoides sehr ähnliche, oft fast Mannes hoch strauchende, ansehnliche
Gattung, und war hier häufig. Über solche flache,