
bewahrung des Wassers, eine blecherne Flasche für den Raqi (Trauben-
liqueur), Kaffeetassen mit messingenen Untersätzen, Messer, Gabeln und
Löffel, Holzkohlen, Küchengeräthe , ein besonderer Behälter für die
Pfeifen, ein ’ ^ } grösser Sack zum Aufbewahren der übrigen Gegenstände,
über das Maulthier zu legen, ein turkomanischer Teppich für 130 P.
(etwa 8 Tklr.) und eine leichte weisse Abaye jj 5( . f (Mantel) angeschafft—
eine Matratze und Steppdecke nebst Bettgestell mit Gurt zum Zusammenlegen
hatte ich mir schon in Beirut anfertigen lassen — und so nur mit dem Xoth-
wendigsten versehen, zn welchem Dr. Wetzstein noch Brod, gekochte Eier und
ein gebratenes Huhn, und die F rau des Preussisehen Instructeurs Hofmann
noch selbstgebackenes Brod, Salami und eine geräucherte Gänsebrust fügte,
machten wir uns auf den Weg. Da wir alles überflüssige Gepäck in Da-
mascus zurückliessen. so konnten wir uns (Dr. Faure und ich) mit einem
einzigen Lastthiere begnügen, welches unsere Betten und Koffer trug; alles
Uebrige musste mein Diener auf dem Maulthier mit unterbringen, welches er
bestieg. Ich liess mir auch, als des Reitens fast ganz unkundig, einen sogenannten
wechabitisehen Sattel machen, welcher breit und weich war, und
überdiess noch vom und hinten einen kleinen Mantelsack hatte, so dass ich
schlimmsten Falls nur von den Seiten herunterfallen konnte.
Der 9te März war zu der Abreise bestimmt — es sollte sehr früh fort-
gehen, daher wir lange vor Tages Anbrach aufstanden, und uns bereit
machten, aber der Orientale beeilt sich nicht; und so kam es denn, dass
wir erst um 9 Uhr ausrücken konnten. Vom ritt der Kawass, hinter ihm
der Consul und ich, dann der Dragoman mit Dr. F au re , ferner ein uns
befreundeter Jude, und zuletzt mein maronitischer Diener mit dem Mucker,
einem Armenier aus Orfa, welcher einen Esel bestiegen hatte, und das
schwer bepackte Maulthier vor sich her trieb. Auf dem geraden Wege,
welcher zu dem Bäh Allah, „Gottesthor“ hinaus führte, hätten wir, da das
Consulat an dem entgegengesetzten Ende liegt, durch die ganze Stadt ziehen
müssen. Um diess zu vermeiden, ritten wir gleich zu dem nächsten Thore,
welches nach Salahije führt, hinaus, um die Stadt herum bis zu dem südlichen
Thore, dem eben genannten Bäb Allah, und dann in directer südlicher
Richtung weiter. Nahe vor dem Thore, rechts von der Strasse, hatten
Zigeuner Zelte aufgeschlagen, oder vielmehr ein Mittelding zwischen Häusern
und Zelten errichtet, indem die Seitenwände aus Lehmziegeln, an der Sonne
getrocknet, bestanden, die Decken aber von Kameelfellen oder härene
Decken waren. Wir ritten rechts beitdem Dorfe Kadern vorbei, und machten
in dem etwaeine Stunde von Damascus liegenden Dorfe Deireje (Dereje),
Halt, wo wir den preussischen Instructeur Hofmann, welcher vorausgeritten
war, um nochmals Abschied von mir zu nehmen, schon antrafen.
Dereje hat seinen Namen von Dör l i S , d. i- „Kloster,“ weil hier früher ein
Kloster stand, von dem noch Ruinen vorhanden sind. Wir stiegen bei dem
Kaffeehause ab, wo wir rauchten, Kaffee tranken, und JEier u- s- w- assen.
Dann gingen wir zu dem Scheich des Dorfes, unsere Damscener Freunde
verabschiedeten sich von uns, und ich blieb nun mit Dr. Faure, meinem
Diener, Francis, und dem Mucker allein, um die Karavane von Damascus
zu erwarten. Im Hofe des Scheich sassen mehrere arme Nestorianer, welche
die Reise nach Jerusalem zu ihrem (dem griechischen) Osterfeste machen
wollten, und Körbe flochten, um sich dadurch ihr Reisegeld zu verdienen.
Sie waren aus der Nähe von Urmia. Bei dem Scheich trafen wir den Einnehmer
des Miri (der Steuern), von dem wir erfuhren, dass er monatlich
250 Piaster von den Bauern des Dorfes als Gehalt bekommt, und im Monat
März jedes Jahres den Miri nach Damascus an den Defterdär abliefern muss.
Er selbst schätzt jeden Grundbesitzer nach seiner Aussaat a b ; der Eine von
diesen, welcher eben seine Steuern abzahlte, hatte jährlich 8000 Piaster, gegen
500 Thlr. zu geben. Es wird hier, wie in der ganzen Umgegend, Weizen,
Gerste und Mais gebaut, ferner eine Sorte Weintrauben mit länglichen
Beereu, auch werden Pfirsichen-, Aprikosen-, Maulbeer-, Aepfel- und Oel-
bäume gezogen; alle diese werden gezählt, und für jeden einzelnen Baum
wird eine bestimmte Abgabe gezahlt. Hier, wie in den meisten Dörfern der
Umgegend giebt es wenig Christen (sc. christliche Raja’s), welche Grundbesitz
haben, daher sie auch nicht den Miri (die Grundsteuer), sondern nur den
, Charadsch, K a .) die Kopfsteuer, zu entrichten haben, und zwar direct
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an den Defterdär von Damascus. Die Zahl derselben beläuft sich in diesem
Dorfe auf 50 griechische Christen, während die der Muhammedaner 1500
beträgt. Hierbei werden jedoch, wie bei allen Zählungen der Bewohner
nur die Männer von ihrer Pubertät an gerechnet, Frauen und Kinder sind
von keinem Interesse, weil yon ihnen keine Abgaben verlangt werden. Das
Dorf hat 3 Scheichs, von denen Jed e r jährlich 1500 Piaster von den
Bewohnern als Gehalt bezieht. Dem Steuereinnehmer steht ein Anderer
Petebmavi, Reise im Orient. 12