
mich von ihm verabschiedete. Eine halbe Stunde später traf ich in der
Skela oder Iskele, auch marina genannt, wieder ein.
Sonnabend, den 5ten Novbr., schiffte ich mich vor Mittag ein, weil ich
gleich dem vorigen Tage wieder einen sturmähnlichen Wind fürchtete, und
das Meer schon hoch ging. Das Dampfschiff, welches mich nach Beirut
brachte, hiess Stambul, und war bedeutend kleiner als das', mit welchem
ich nach Cypern gekommen war. Das Meer war auch in der Nacht sehr
unruhig, aber wir gelangten doch glücklich den nächsten Morgen nach Beirut,
wo ich abermals in dem Consulate äbstieg. Die Brustschmerzen hatten im
Ganzen nur wenig nachgelassen, ich fürchtete, mir die Brustknochen verletzt
zu haben, wesshalb ich einige Tage in Beirut zu bleiben wünschte,
und, sofern nicht baldigst eine Besserung eintreten würde, die Hülfe eines
Arztes in Anspruch zu nehmen gedachte.
Ueber die Drusen (zu Anm. 30. S. 148).
In den obigen Angaben ist Wahres mit Falschem gemischt; sie enthalten
aber Alles, was ich in Damascus, und später in Hasbaya über die Drusen erfahren
konnte, und ich erachtete sie nicht für uninteressant, weil man daraus
ersieht, was die Andersgläubigen dort von ihnen denken und wissen. Einst aber
sagte zufällig Einer der gebildetsten Araber in Damuscus, ein evangelischer
Christ, dass er die drusische Religion so gut kenne, als die unserige. Auf meine
Entgegnung, dass er diess doch bekannt machen solle, antwortete er, dass ihm
sein Leben zu lieb sei, da er gewiss wäre, in diesem Falle von den Drusen
ermordet zu werden. Durch gütige Vermittelung meines Freundes, des K. Pr.
Consuls Dr. Wetzstein, liess er sich später für eine Geldsumme, wogegen die
Araber nie unempfindlich sind, bewegen, mir Alles, was er von dieser Rellgionssecte
weiss, aufzuschreiben, und schickte mir es zu. Den vollständigen Inhalt dieser
Schrift, welche in dem arabischen Original 47 Octavseiten umfasst, hier zur
theilwejsen Bestätigung, noch mehr aber zur Berichtigung des Gesagten mit-
zutheilen, halte ich um so mehr für meine Pflicht, und um so wichtiger, da sie
meines Wissens — mit Ausnahme dessen, was Silvestre de Sacy in seinem
Exposé sur la religion des Druzes, Paris 1828. 2 Bde. 8. (in deutscher Umarbeitung
,,Die Drusen und ihre Vorläufer von Dr. Philipp Wolff, Leipzig 1845. 8.) aus
ihren Schriften entlehnt hat die ersten authentischen Nachrichten über diese
räthselhafte Secte enthält. Denn der Verfasser nennt sich selbst am Schluss
derselben einen eh em a lig e n D ru s e n ; und, dass diess der Wahrheit gemäss
sei, wurde mir auch von ändern Seiten bestätigt.
Der Name der Drusen j J t ) ist abzuleiten von einem Manne, Namens
Muhammed ed Dersi oder eingentlich Derezi, j J t 4- h „Schneider;“
sie selbst aber verschmähen diesen Namen, und nennen sich „Unitarier“
\ *)- Sie sind aus der Secte der Qarmatier ( xf-mt üjf ) hervorgegangen,
die auf Hamdän Qormot (4ax>ySj .■ V t ~. ) zurückgeführt wird, in der
Stadt Hadschar ( j 80 wie in Lahsa oder el Ahsä (» U ^ l ) j und Suad g1
\T
Cufa(jüjXJt sich erhob, und sich zu Ende des dritten Jahrhunderts
der Hedschra bis nach Jemen und in das Gebiet von Damascus ausbreitete. Die
abbasidischen Chalifen bemühten sich ein ganzes Jahrhundert, diese Secte auszurotten,
führten viele Kriege mit ihnen, und eroberten mehrere Ortschaften von
ihnen, unter denen.auch die Stadt Selemje (xa+JLuw) war, welche in der Nähe