
kriegslustig und tapfer, ja tollkühn im Kampfe. Sie glauben, dass Gott
einem Jeden sein Schicksal auf die Stirn geschrieben habe,*) und ein Kriegslied
hei dem Beginn des Kampfes lautet: ^JUI — ÄjUt ^ J o Le ^Jt
. Siru ela ma qadar allah—elli kätebu rabbak jeijir, d. i. „Gehet,
-wohin Gott bestimmt hat — der, welcher es (sc. das Loos) aufschreibt,
wird dein Herr sein.“jSf§jf Es ist ihnen verstattet, ihre Schwester, ja sogar
die eigne Tochter zu heirathen, obgleich diess, um den Anstoss bei Christen
und Muhammedanern zu vermeiden, nur im Geheimen geschieht. *) Vielweiberei
haben sie jedoch gar nicht, auch nicht die Beschneidung, der
sie sich nur gezwungen unterziehen. — Sie haben 7 Fundamentalartikel
ihres Glaubens, von denen der eine der Glaube an Einen Gott, ein anderer
die Vertheidigung des Glaubens ist. Mit den Jesuiten haben sie den
Grundsatz gemein, dass der Zweck die Mittel heilige; und insofern halten
sie auch zur Vertheidigung ihres Glaubens und ihrer Glaubensgenossen,
zu der sie verpflichtet sind, so wie in der Politik jede Ungerechtigkeit
und Lüge für erlaubt.**)— So wie sie 7 Glaubensartikel haben, so besteht
auch ihr Hauptwerk über ihre Religion aus 5 Büchern.
Sie haben keine besondern Gotteshäuser. Ihr Gottesdienst, welcher
stets am Abend von Donnerstag zu Freitag stattfindet, wird auf einem freien
Platze auf der Spitze eines Berges, 1 ^ Chalwe***) d. i. „einsamer Ort“
abgehalten. Auf demselben steht ein Tisch, und auf diesem die Figur
eines Kalbes von Erz, Gold oder Silber, mit aufgesperrtem Maul. Der
Angesehenste unter ihnen, eine Art Geistlicher, legt getrocknete weisse
Weintrauben in das Maul des Kalbes, welche dann am ändern Ende der
Figur wieder herauskommen, und von den Anwesenden verzehrt werden.
Diess behauptete wenigstens Mr. Dawud, der Dragoman, einmal heimlich
mit aus der Ferne gesehen zu haben. Uebrigens ist auch die Meinung, dass
*) Es ist ihnen Alles erlaubt, was im Geheimen geschieht, Mord, Diebstahl,
Ehebruch u. s. w.
**) Gleich bei seiner Geburt, sagen sie, wird einem jeden Menschen auf die Stirn
geschrieben, wie lange er leben, und welches Todes er sterben werde. Der Mensch
wird gut oder schlecht geboren, und hat kein Verdienst, wenn er gut, keine Schuld,
wenn er böse ist. Wie der Mensch im Stande ist, eine Uhr, ohne dass er nöthig hat, sie
aufzuziehen, Tage, Wochen, Monate, selbst Jahre lang gehen zu lassen: so hat ein Weiser
die Welt mit Allem, was darin ist, erschaffen, und für sich selbst eine Stelle im Himmel
bereitet. Er erhob sich dahin; aber ein Sturm trieb ihn hinweg, und vernichtete ihn,
so dass nun die ganze Welt wie ein Räderwerk fortgeht.
***) Auch die Moscheen der Muhammedaner benennen sie so.
die Drusen der Figur eines Kalbes Verehrung erweisen, in Damascus wenigstens
ganz allgemein (obgleich Dr. Hanna in Hasbaya sie für eine Erfindung
Heit), und, wenn man damals, als der Krieg mit ihnen von Seiten des
Seraskiers begonnen, und einefür sie so glückliche Wendung genommen hatte,
sie scherzweise fragte, wie das Kalb sich befinde, was es mache? so antworteten
sie, es habe Hochzeit. Das Kalb, ’Adschel, soll bei ihnen
eine doppelte Bedeutung haben, und bald als Gegenstand der Verehrung,
bald als Gegenstand der Verwünschung genommen werden. Im letztem
Falle sollen sie sich Muhammed darunter denken, während sie Abubekr als
J .•>. „Satan“ und Aly als y^JLs! IbUs (Teufel) verfluchen. Dagegen
sollen die Drusen dem Elias eine besondere Verehrung erweisen, indem sie
bei einer Betheuerung bei dem Chudhr, ^ so "wird Elias und auch
der Ritter St. Georg, in welchen die Seele des Elias übergegangen sein
soll, allgemein in dem Orient genannt — schwören. Neben dem Chudhr ver-
4. ehren sie aber auch den Propheten Schoaib, ^ j , w' e Araber
den Jethro nennen. Den Ursprung dieser Verehrung und der Drusen überhaupt
leiten die Rabbinen von dem Zug der Kinder Israel in der Wüste
h e r, und sagen: Als Aaron während der Abwesenheit Moses auf dem Sinai
von dem Volke gequält wurde, ihm einen Gegenstand der Anbetung zu
geben, forderte er von ihnen in der Absicht, sie bis zu seines Bruders Rückkehr
aufzuhalten, alles Geschmeide an Gold und Silber, was sie besassen
(2. B. Mos. 32.). Wider Erwarten brachten sie es auf der Stelle. Emen
neuen Aufschub hoffte er dadurch zu erlangen, dass er ihnen sagte, er müsse
diess Alles in das Feuer werfen; aber auch dazu gaben sie sogleich ihre
Einwilligung. Als diess nun geschmolzen war, und gegossen wurde, ergab
sich von selbst die Figur eines Kalbes oder einer Kuh, welche sie anbeteten.
Diejenigen von ihnen, welche von dieser Zeit an bei der Verehrung des
Kalbes verha rrten, waren die Drusen. — Die Samaritaner behaupten
dagegen, die Drusen seien die Nachkommen von Loth’s Töchtern, also die
Moabiter und Ammoniter, vgl. 1. B. Mos. 19, 37. 38.
Nicht alle Drusen sind mit ihrer Religion und ihren Mysterien vertraut.
Es giebt Eingeweihte und Uneingeweihte unter ihnen; die Letztem wissen
fast gar nichts von ihrer Religion, die Erstem, unter welche sich auch
Frauen aufnehmen lassen können, zerfallen in 3 oder 4 Grade, welche nach
und nach, aber nicht von Allen, durchlaufen werden. Ihre Geistlichen nennen
sie 1 U > ’Oqelä oder J o l ä e ’Aqäil d. i. „Weise,“ über welchen zwei oder
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