
Vili Vorwort.
Rosen, so wie dem Missionar Brü h l in B ag d ad , w e lch e r sich meiner
m it w ah rh a ft aufopfernder T h ä tig k e it und Lieb e , ob ich ihm gleich
fast gänzlich u n b ek an n t w a r , angenommen h a t , S ir H. Rawlinson,
dem E n tz iffe rer d e r Keilschriften, und so vielen Ändern in Jerusalem,
H a le b , Mosul und B ag d ad , namentlich von d e r englischen, w ie d e r
nordamerikanischen Missionsgesellschaft, näch st Diesen ab er meinem
alten b ewährten Jugendfreunde, dem D ire c to r Dr. Ranke, ohne dessen
Zuthuung das W e rk vielleicht nie zu Stande gekommen w ä re , meinen
wä rmsten, innigsten D an k auszusprechen.
Mit Ve rtrauen a u f die Nachsicht des Publikums übergebe ich nun
demselben diesen R e isebe richt, und bemerke n u r n o ch , dass ich dem
mir wiederholt ertheilten Rathe des verewigten A. v. Humboldt zufolge
absichtlich die Reisen und Forschungen an d e re r Gelehrter u n b e rü ck sichtigt
g e lassen , und n u r das gegeben h ab e , was ich selbst gesehen,
erleb t und erfahren habe.
E rs te s Kapitel.
Reise nach Konstantinopel.
Es war Mittwoch den 9. Ju n i 1852, als ich von Berlin nach Dresden
fuhr, wo ich der Verabredung gemäss mit meinen beiden Reisegefährten,
dem Dr. Wetzstein, K. Pr. Consul von Damascus, und Apotheker W. Rose,
welcher sich uns angeschlossen h a tte , Zusammentreffen sollte. Der Letztere
war mir schon vorangeeilt, der Erstere kam Freitag den 11. nach, und den
folgenden Morgen traten wir unsere gemeinschaftliche Reise an. Zuerst
brachte uns der Dampfwagen nach Wien, von wo wir nach sechsunddreissig-
stündigem Aufenthalt nach Pesth reisten. Wir zogen, wahrscheinlich um
mehr Zeit für unser dortiges Verweilen zu gewinnen, die Fahrt auf der Eisenbahn
der auf dem Dampfschiff vor, welches täglich um 6 Uhr Morgens von
Wien abgeht, und gegen Mittag in Pesth ankommt. Da wir übrigens unsere
dereinstige Rückkehr über Triest nehmen wollten, so hatten wir uns gleieh
anfangs bestimmt, die Donau hinunter nach Konstantinopel zu fahren. Den
folgenden Morgen erreichten wir Pesth, wo wir in dem grossen Hotel „Zur
Königin von England“ abstiegen. Dieses liegt dicht an der Donau, welche
h ie r l 500 Fuss breit sein soll; ihm gegenüber ist die Stadt und Festung Ofen1),
durch eine prachtvolle Kettenbrücke mit Pesth verbunden, und der Blocksberg
oder Blockhausberg, von wo Görgey im Jah re 1849 die Stadt beschoss,
daher dieses Hötel am meisten gelitten hat, und fast ganz restaurirt werden
musste. Gerade unsern Fenstern gegenüber lag die Raizen-Stadt2), dahinter
die Christians-Stadt, weiter am Wasser entlang die Wasser-Stadt, darüber
die Festungs-Stadt, und hinter der Wasser-Stadt Alt-Ofen. Am Nachmittag
machten wir eine kleine Spazierfahrt nach dem Auwinkel, besahen uns in
Begleitung eines jungen Berliners, Namens Woyte, den wir in der Geibel’-
schen Buchhandlung faflden, die Strassen und Plätze von Pesth, traten dann
in ein Kaffeehaus ein (wo man nur Kaffee und Thee bekommt), und gingen
P e t e r m a n n , R e is e n im O rie n t. l