
Misshelligkeiten stattfanden, einige Tausend Piaster zahlen, eine Contribution,
welche oft wiederkehrte, und wozu sich immer ein Vorwand fand.
Nachdem im J . 1764 die Unterstützungen aufhörten, da der Jesuitenorden
in Frankreich aufgehoben war, und da Rom nur den vierten Theil
der bisherigen Unterhaltungssumme bewilligte, waren die Mönche auf Almosen
angewiesen. Die Jesuiten von Damaseus waren so glücklich, von
einem Kaufmann, Namens Ibrahim Chêr (Khêr), ein Geschenk von 240 Ze-
chinen zu erhalten. Andere fromme Personen kamen den Mönchen ebenfalls
zu Hülfe: und so wurden sie in den Stand gesetzt, ihre Mission fortzusetzen.
Ausser den damaligen Verfolgungen von Seiten der nichtunirten
Griechen unternahmen auch die Muhammedaner wieder eine Verfolgung
der Katholiken am Tage von Pauli Bekehrung im J . 1765, weil ein Katholik,
welcher Moslem geworden war, zu seiner ersten Religion zurückkehren
wollte. Sie beunruhigten die Christen sehr, verlangten von den Katholiken
eine Summe von 2200 Zechinen, eben so viel heimlich von den Vätern der
terra santa, und gaben einem Christen die Bastonade in dem Grade, dass
er fast unter den Streichen verstorben wäre.
Während der französischen Revolution von 1789 waren die Jesuiten,
da ihr Orden von Neuem aufgehoben w a r, abermals genöthigt, ihr Kloster
zu verlassen. Der Pater, Petrus Wirst, ein Je su it, verliess seine Congrégation,
und liess sich in den Orden der L a z a r i s t e n aufnehmen, in welcher
Eigenschaft ihm verstattet wurde, das Kloster zu verwalten, eine kleine
Schule zu h alten, und seine Missionsarbeiten fortzusetzen. Mit vielem Eifer
erfüllte er allein diese verschiedenen Functionen bis zu seinem Tode im J .
1805 (nach Anton Bulad bis 1808). Darauf wurde das Kloster der Bewachung
eines Katholiken, Namens Michael Kobieh, überlassen, welcher das
Haus bewohnte, und Almosen für die Armen einsammelte. — Am 20ten
des Monats Elul (September, nach Lautour erst im October) 1827 wurde
das Kloster wieder eröffnet durch die zwei Lazaristen Ponceau und Leroi,
welche viel darin bauten, und die Kirche vergrösserten, unter grösser Gefahr
für ihre Person, aus welcher sie die Zahlung einer Geldsumme befreite. —
Im J . 1833 wurde die Schule eröffnet; im J . 1835 begann darin der Unterricht
im Italienischen, hörte aber nach zwei Jahren in Folge des Todes des
Lehrers wieder auf. In demselben Jah re wurde eine Mädchenschule gegründet,
in weleher Unterricht im Lesen des Arabischen und im Nähen und Schneidern
von zwei Lehrerinnen ertheilt wird. Im J . 1846 besuchten diese Schule
110 Mädchen, von denen 29 das Nähen und Schneidern von Damenkleidern
erlernten. Es waren darunter 60 Töchter von katholischen Griechen, 14 von
Syrianern, 6 von nichtunirten Griechen, 3 von chaldäischen Christen, 12 von
Maroniten, 10 von Armeniern, 5 von Lateinern (d. i. europäischen Katholiken).
Anfangs wurden die Mädchen auch im Schreiben unterrichtet; da
aber die griechisch-katholische Geistlichkeit dagegen eiferte, indem sie
meinte, diess führe die Mädchen zu weit und zur Zügellosigkeit, so sah sich
der Superior genöthigt, diesen Theil des Unterrichts eingehen zu lassen.
In der Knabenschule begann 1839 der französische Unterricht, und
im J . 1848 der Unterricht im Türkischen, nachdem schon vorher im J . 1843
durch den trefflichen Superior des Klosters, Pater Pierre Guillot, ein neuer
Schulplan ausgearbeitet worden war. — Ausser dem Superior enthält das
Kloster noch einen Coadjutor, zwei Laienbrüder, sämmtlich Franzosen, und
ausserdem noch 2 Lehrer und 2 Lehrerinnen; diese 4 Letztem sind Emge-
borne. Die Functionen des Superiors bestehen in der Führung der Cor-
respondenz, der Verwaltung des Klosters, und der Aufsicht über den ganzen
Unterricht, während der Coadjutor und die zwei Laienbrüder im Französischen,
die beiden Lehrer im Arabischen und Türkischen unterrichten. Die
Schule wird in 3 Klassen getheilt, deren erste bestimmt ist für das Arabische,
die zweite für das Französische, die dritte für das Französische und Türkische.
Ausserdem wird auch noch Unterricht in der Geographie und im
Rechnen ertheilt. Die Zahl der Schüler beträgt 100—120, darunter Christen,
Juden und Muhammedaner. Unterhalten werden die Lazaristen durch die
französische Regierung und durch ihren Orden. — Der Schullehrer erhält
monatlich 125 Piaste r, die Lehrerin im Lesen 90, die Andere, welche im
Nähen unterrichtet, monatlich 30 Piaster (1 Piaster ungefähr 2 Sgr.) aus
dem Budget der Lazaristen. Ausser Damaseus haben die Lazaristen noch
Stationen in Haleb, Tarabolus und Antura.
Endlich finden sich in Damaseus auch e v a n g e l i s c h e Missionare,
und zwar Presbyterianer, unter denen 2 Americaner, Mr. Barnett und Dr.
Bolding, und ein Irländer, Mr. Robson, ausserdem aber noch 3 Andere
waren, deren Namen mir nicht bekannt sind. Diese Station bestand erst
seit 15 Jahren, während sie schon seit etwa 35 Jahren in Beirut etablirt
waren, wo sie auch eine Mädchenschule errichtet haben; auch hatten sie
8 Jahre vorher Stationen in Haleb und Tarabolus gegründet. Die Zahl der
Protestanten in Damaseus übersteigt jedoch nicht 4 0— 50 Seelen, während