
Und diess darf nicht verwundern, da sie glauben, dass der Körper des Häkim
nicht war, wie der menschliche Körper, sondern von feiner Substanz, der aus
seiner Hülle verschwand, ohne sie zu zerreissen. Er war, wie der trügliche
Wasserschein, den der Durstige für Wässer hält, wenn er aber dahin kommt,
findet er nichts, aber Gott findet er bei sich“ (Qor’an Sur. 24, v. 39.), und dieser
Ausspruch des Qor’än deutet auf ihn.
Die Drusen verwerfen nicht das Zeugniss von den Spuren der Messerstiche
an seinen Kleidern, aber sie machen sie zu mysteriösen Andeutungen, womit
er sie auf andere Dinge hinweist. Diess erwähnt schon ihr religiöser Historiker,
bekannt, unter dem Namen Ibn Sebät ( JoIaav ) *) in seiner Mim - Qaside von
özeiligen Strophen äa+a+JI ), und es findet sich auch sonst
in ihren Schriften.
Als es bekannt geworden war, dass Häkim vermisst wurde, fand man ein
Schreiben aufgehangen an dem Thore des Begräbnissplatzes Qaräfe ('_*L_* X. f
J ü fjü jt) in Cairo, und man glaubt, dass Hamza es geschrieben und heimlich aufgehängt
habe Dieses Schreiben ist die erste Abhandlung, welche sie als den
Anfang der ersten ihrer 6 Bücher hinstellen, und „das Diplom, das Schreiben“
oder „die Sitten“ (^a^uJI ) betiteln ( ^aa*JI ist der Plur. von dem
Namen einer ändern Schrift, benannt „die rechte Weise“ | x , . Sv..., t|x tt | ?
voller Verkehrtheit und Absurdität — indem es Züge aus dem Leben Häkim’s
enthält welche sie nahe dem Ende des ersten Buchs setzen).
El Häkim beamrihi hinterliess 2 Söhne, ’Ali und Muhammed; die Drusen
aber erkennen sie nicht als seine Kinder an, sondern behaupten, es seien uneheliche,
aber es habe Häkim nach seiner überschwenglichen Weisheit gefallen,
dass die Menschen sie als seine Kinder anerkennen, denn er, der Gepriesene,
habe weder gezeugt, noch sei er gezeugt worden j J j j ^ jJL j J . Sur. 112,3.
Es folgte ihm in der Regierung ’Ali mit dem Beinamen esz Szahir f ml t>» U)
Dieser verwarf, um die Muhammedaner, welche mit den Christen und Juden
durch die Tyrannei seines Vaters sehr bedrängt worden waren, an sich zu fesseln,
Alles, was sein Vater bekannt, und Hamza gelehrt hatte. Er erliess
Befehle zu der Rückkehr zu der Religion des Islam, und Viele, die sich von der
Seete des Hamza nicht abwenden wollten, wurden getödtet, die Uebrigen, die
das Schwerdt des ’Ali nicht erreichte, flohen in die Gegenden von Damascus
(Syrien, pÜÜf J f ) ,und liessen sich in dem Distrikte des Wädi et Teim,
in dem Antilibanon, nieder. Desshalb nennt man in Damascus die Drusen
„Teimenser, xÄ/oLö, mit Rücksicht auf ihre Abstammung aus dem Wädi et
Teim; auch findet man in Damascus ein Stadtviertel mit ihrem Namen ausserhalb
der Stadt, welches, weil sie darin wohnen ( pJtU X v J) j die Strasse, das
Stadtviertel derTeiämenser ( ÄLoL äJ! S.Lä .) genannt wird. Einige unter den
Christen und Muhammedanern bilden sich zwar ein, dass die Teiämener von den
Drusen verschieden seien, aber diess ist ein Irrthum.
*) Dieser war ein ansgesetztes Kind dessen Eltern unbekannt waren. Der Emir
es Seid erzog ihn.
Die Drusen behaupten, dass ’Ali esz Szahir, als er nach dem Verschwinden
des Häkim den Thron in Aegypten bestieg, zu Hamza gesagt habe: „verehrt
mich, wie ihr meinen Vater verehrt habt,“ dieser aber ihm erwiedert habe;
„unser Herr, der gepriesen sei, hat weder gezeugt, noch ist er gezeugt worden.“
’Ali entgegnete: „also bin ich und mein Bruder Muhammed unehelich,“ worauf
Hamza sprach; „Du hast es gesagt, und über (gegen) dich selbst Zeugniss
gegeben.“ Dadurch gerietb er (sc. ’Ali) in W uth, und gestattete die Ermordung
der Unitarier.
Nachdem dieDrusen sich in dem Wädi et Teim niedergelassen hatten, breiteten
sie sich nach dem Dschebel esch Schuf in dem Libanon. so wie nach
Arqüb fi nach dem Dschurd ( -Lt) und nach Mein (. ans,
* 7 7 / ' _ w
hierauf über die Ortschaften des Gebietes von Damascus, über den hohen Berg
(das hohe Gebirge, el Dschebel el a’la, in der Nähe von Haleb,
über die Umgegend von Safed (tXA«o) ? wie über das Gebirge Karmel, und
endlich über den Dschebel el mädi J^a^.!). Dann bei dem Ueberfall
der zahlreichem Qaisiden (x-i ., o !1) über die Jemeniden (xaJU-aJt ) in dem
Libanon wanderten viele Jemeniden von dort aus, und liessen sieh in dem
Gebirge des Hanrän nieder. Auf diesem Gebirge nun befestigte sich ihre (der
Drusen) Herrschaft, weil sie hier getrennt, und die Muhammedaner und Christen
in ihrer Nachbarschaft schwach waren, auch hatten sie das schwer zugängliche
Land der Ledschä (xLskJUf) in der Nähe; dieRegierung aber, sei es aus Unvermögen,
ihnen entgegen zu treten, oder aus Nachlässigkeit, und, weil bei Kriegen
im Innern der Ledschä ihre Truppen besiegt meist ruhmlos zurückkehren
mussten, begnügte sich mit dem Scheine ihrer Unterwürfigkeit.
Darum wächst auch stets ihre Macht in dem Masse, in welchem das Scepter
der Regierung bei ihnen schwächer und ohnmächtiger wird: es vermehrt sich
von Jahr zu Jahr ihre Anzahl, ihre Besitzungen, ihre Stärke; ihre Glaubensgenossen
eilen zu ihnen aus allen Gegenden, wo sie in Bedrängniss leben, so
dass die Ortschaften, in denen sie ihren Reichthum ausbreiten, kaum zu zählen
sind. Sie haben ihre Nachbarn, Muhammedaner und Christen, unterdrückt,
und ihnen ihre Ortschaften in der Ebene entrissen; die Regierung kümmert sich
nicht darum, ob es ihr gleich, wenn sie nur wollte, und gute Anordnungen träfe,
ein Leichtes sein würde, sie unter das Joch des Gehorsams zu bringen. Denn
wir haben gesehen, dass die Gouverneurs von Damascus vor der ägyptischen
Occupation nicht mehr als 500 Mann reguläre Kavallerie unter sieh hatten, und
doch drangen ihre Befehle durch, und in allen Theilen ihres Paschaliks zitterten
die Gewaltigen vor ihrer Macht
Einige ihrer Wissenden sind der Meinung, dass die Regierang das Wachsen
ihrer Macht gern sehe, um die Christen in ibrerMitte zu demüthigem und es zeigte
sich diess auch darin, dass d ie P a s c h a s ih n e n u n v e rh o h le n H ü lfe ,
z u r B e k äm p fu n g d e r C h r i s t e n l e i s t e t e n , obgleich diess auf eine ganz
besondere Weise den Adel der Regierung entehrt.
Die Drusen hoffen immer auf die Wiederkehr des Häkim beamrihi inBeglei-
tung der 5 edeln Endpunkte. Sie behaupten, dass diese seit dem Verschwinden
in den Regionen des innern China leben hinter dem Berge der Scheidewand
(A '1 <4..), welcher in gering geachteteten Werken bei Geographen unserer
Zeit erwähnt wird, die den ganzen Erdkreis umschifft haben; aber sie haben