
beiden Baschbozuk’s ihren Lohn —- etwa 6 Thlr. — und entliess sie. Das
Dampfboot brachte mehrere österreichische Reisende mit, unter denen ein
Professor der Theologie, Kirschbaum, aus St. Pölten bei Wien, und ein
Kanonikus Marinelli waren, welche mich schon dem Namen nach kannten,
2 liebenswürdige, junge Männer. Ich brachte einige angenehme Stunden
mit ihnen im Kloster zu, und machte mich nach eingenommenem Frühstück
wieder auf den Weg. Zuvörderst besuchte ich die Höhle des Propheten
Elias nahe dem Fusse des Berges; sie ist gross und geräumig, und hat eine
Nische, in welcher der Prophet geboren sein soll. Die Wände sind ganz
mit alten griechischen Inschriften bedeckt, die aber nur theilweise zum Vorschein
kommen, da sie mit Kalk übertüncht sind; ich habe daher-auch nichts
Zusammenhängendes herausbringen können. Daneben sind 2 tiefe Brunnen,
und vor derselben eine Art Haus, in welchem ein muhammedanischer
Wächter sitzt, welcher für ein Bakschisch die Höhle zeigt, und Kaffee und
Pfeife reicht. Ich war allein vorausgegangen, und erwartete dort meinen
Diener mit den Pferden; der Mucker hatte mit der Bagage einen ändern,
kürzem Weg eingeschlagen, und wir holten ihn erst in dem M Stunde
entfernten kleinen Hafenort Cheifa ein. Da hier nichts zu sehen war, so
ritten wir durch, und stets am Gestade des Mittelmeeres entlang, welches hier
eine grosse Bucht bildet, so dass uns seine Wellen bespülten, naeh dem 3 — 4
Stunden entfernten an der Nordspitze der Bucht gelegenen Acca, St. Jean
d’Acre, dem alten Ptolemais, wobei wir durch 2 Flüsse reiten mussten, die
aber in der damaligen Jahreszeit nur wenig Wasser hatten. Nahe bei Cheifa
sah ich zum ersten Male ein kleines Palmenwäldchen mit mehrern Hundert
Dattelpalmen. An dem Ufer fielen mir besonders 2 Arten VögeLauf, deren
eine von der Grösse und Farbe der Sperlinge den Trappen ähnlich dahin
lief, die andere aber weiss und schwarz gefiedert, etwa 1 Fuss hoch von der
Grösse einer Taube mit langen Beinen und langem Schnabel einen Storch
en miniature darstellte; beide nährten sich von den kleinen Thierchen, welche
die Wellen an das Land spülten. Etwa Stunde seitwärts von der Stadt
an einer Wasserleitung, welche Ibrahim Pascha angelegt haben soll, liess
ich mein Zelt aufschlagen. Mittlerweile ritt ich in Begleitung meines Dieners
in die Stadt, um bei dem Preussischen Viceconsul, Catafago, Erkundigung
wegen der Sicherheit der Strassen einzuziehen. E r selbst war krank
und auf seinem Landsitz; man versicherte mir aber in seinem Hause, dass
ich durchaus nichts zu gefährden habe. Ich sah mich in der Stadt um,
deren Festungswerke von aussen gut erhalten zu sein schienen, im Innern
aber, wie überall, viele Spuren der Verwüstung blicken liessen. Ueberreste
aus alter Zeit habe ich nicht gefunden, auch sagte man mir, dass nichts derartiges
vorhanden sei. Daher ritt ich nach kurzem Verweilen, da die Stadt
auch sonst nichts Merkwürdiges für mich darbot, nach unserer Lagerstätte,
neben welcher einige Christen aus der Nähe von Safed mit ihren Kameelen
sich niedergelassen hatten. Diese waren mit der ganzen Umgegend genau
bekannt, daher ich ihre kurze Nachbarschaft benutzte, um mancherlei Erkundigungen
einzuziehen. Von ihnen erfuhr ich Folgendes: Einen Nahr (Fluss)
Rumanije giebt es nicht; die ganze Strecke von Rumaisch bis* zu dem Meere
heisst Wadi Kurah. Der Name Wadi Tine war ihnen ebenfalls unbekannt.
Rumaisch ist-ein kleines Dorf bewohnt von etwa 150 steuerpflichtigen Christen.
Ein Fluss findet sich in dem ganzen Wadi Kurah nicht, wohl aber
3 Quellen. Der Litany und Kasimije sind Ein Strom, welcher bis zu dem
Dschisr (Brücke) Käkaije den Namen Litany führt, von da aber bis zum
Meere Nahr Kasimije heisst. Der Name des Gebirgszuges östlich von Acca
bis zu dem Karmelgebirge heisst Dschebel Tarschih.
Meine Absicht war eigentlich, von hier aus einen kleinen Umweg durch
den. Wadi Kurah nach Rumaisch, und von da nördlich über Hanwaije
nach Sur (Tyrus) zu gehen;-allein diese Leute versicherten mir, dass ich
diess wegen der dortigen räuberischen Beduinen ohne gute Bedeckung nicht
würde ausführen können. Um diese zu erhalten, hätte ich vielleicht noch
einen gaüzen Tag in Acca bleiben müssen; es würde mir ferner bedeutende
Ausgaben verursacht haben, und endlich hätte ich nicht zum nächsten Sonntag,
an welchem ich Briefe aus der Heimath erwartete, in Beirut sein können.
Ich musste sogar fürchten, dass Consul Weber die angelangten Briefe wieder
nach Jerusalem schicken würde, was er, wie er mir nachträglich sagte, auch
unfehlbar gethan hätte. Alles diess bewog mich, die directe Strasse nach
dem alten Tyrus einzuschlagen.
Erst gegen flM| kamen wir Donnerstag, den Ilte n , von unserer Lagerstätte
fort. Ich gedachte noch Tyrus zu erreichen, alein wir kamen nur bis
zu dem kleinen, dicht am Meere liegenden Dorfe Ras el ’Ain ¡j*^-
Alle auf den Karten zwischen Acca und diesem Dorfe angegebenen Flüsse
waren ausgetrocknet, oder verloren sich im Sande, bevor sie das Meer
erreichten; und selbst die starke Quelle von Ras el ’Ain, die einen bedeutenden
Bach bildete, schleppte ihr Wasser nur mühsam durch den Sand bis