
machte mich Montag, den 19ten, wieder auf den Weg., um noch einige
andere Districte des Libanon zu besuchen, in denen ich viele Inschriften
zu finden hoffte. Wir ritten 6 Mann stark zuerst den Weg, den wir von
Tardbolus aus gekommen waren, in nordwestlicher Richtung über die Dörfer
Atme und Safra nach dem Meere zu. Nahe bei dem letztem Orte finden
sich ausgedehnte Ruinen, die einer ehemaligen Kirche, Mar Sophia genannt,
angehören sollen; ein Säulenkapitäl war das einzige Merkwürdige, was ich
dort bemerkte. Arbeiter waren beschäftigt, die Quadersteine aüszugraben,
welche nach Beirut geschafft wurden. Wenige Wochen vorher sollten bei
dem Aufladen an 1 Tage 2 Menschen und 1 Lastthier verunglückt sein.
Wir kamen dann über den Nahr (Fluss) Ibrahim zu einer kleinen alten
Kapelle, die auf einem einzeln stehenden Felsen dicht am Meere erbaut,
und 1810 restaurirt worden war; sie wurde Mar Sacbjagenannt. Weiterhin
gelangten wir zu einem Wartthurm, den man mir Burdsch umm Heisch
nannte, dann nach dem Dorfe F id ä r, und von da nach Ardbun, wo wir
dicht am Wege 3-Sarkophage fanden, deren steinerne Deckel abgenommen
waren. Ich ritt darauf mit dem einen Mucker allein nordöstlich den Berg
hinauf nach dem Dorfe el Beled, wo eine alte Kirche steht. An derselben
bemerkte ich mehrere Inschriften.38) Von da aus besuchten wir bei einer
Stelle, wo 6 senkrecht in den Felsen gehauene, und bei einer ändern, wo
2 dergleichen Gräber, sämmtlich ohne Deckel und Inschrift, vorbeireitend,
die alte Kirche des Mar Simeon Stylites. In derselben
ist die 51/4 Elle starke, und 8 Ellen hohe Säule, auf welcher dieser Heilige
so lange Jah re gelebt haben soll. Sie soll eben so tief unter der Erde sein,
und oben ein Loch haben, in welches er seine Füsse gesetzt habe. Die Mönche
des gegenüber liegenden ziemlich umfangreichen Klosters, Dör el Benät,
haben den Boden der Kirche aufgegraben, um nach Schätzen zu suchen.
Rund herum liegen viel Ruinen, die von dem ehemaligen Kloster und einer
dazu gehörigen Kirche herrühren sollen. Wir ritten von da nach dem westlich
davon an dem Meere liegenden Dseheböl, wo ich an der Nordseite innerhalb
der Mauer noch eine halb unterirdische Stelle besuchte, an der 12 Säulenschäfte
in 3 Reihen neben einander von Norden nach Süden zu gerichtet
standen. Diese war mir früher nicht gezeigt worden. Man sagte mir auch,
dass an mehrem Häusern ausserhalb der.Stadt Steine mit Inschriften, aus
der Festung genommen, zu finden seien. Da es aber schon- spät am Tage
war, und wir noch weiter wollten, so verzichtete ich auf die Besichtigung
derselben. Wir ritten noch nach dem 1 Stunde entfernten, nordöstlich liegenden
Dorfe Amschid. Als wir um einen Theil der Stadtmauer ritten , bemerkte
ich an mehrern Quadersteinen derselben Verzierungen, und an dem einen
einen kleinen Tempel in Relief. In Amschid lebt Einer der reichsten
Maroniten, der Kaufmann Michael Tobias. Bei ihm sollte eine Sammlung
von Antiken sein, jedoch war dieses Gerücht ein falsches. Ich fand hier
über dem Fenster eines Hauses das Wort X I 'H C M Q C , und daneben
das Zeichen (5=) eingegraben. Auf 2 vielleicht zusammengehörigen, aber
zerbrochenen Steinen, die vor einem Hause lagen, stand eine mir unverständliche
griechische Inschrift. .
Dienstag, den 20ten, ritten wir von da östlich hinauf in das höhere
Gebirge, kamen zuerst nach Medfun, dann höher hinauf nach Tehum, darauf
nach Räs Chane, und zuletzt nach dem auf der höchsten Spitze liegenden
Dorfe Smar Dscheböl. Die Kirche dieses Ortes scheint sehr alt zu sein,
und hat eine Vorhalle mit Säulen. In der Thüre rechts ist oben in sehr
roher Weise ein Thier eingegraberi, von dieser Form yT , darüber
2 kleine Vögel. Die Kirche hat 3 Abtheilungen durch 2 viereckige
Säulenreihen gebildet; an der hintern Seite der Kirche nach Osten ist von
aussen eine verkehrt liegende altsyrische Inschrift. Nahe dabei ist die Ruine
einer ändern Kirche; die erstere wird Manahra genannt.^ Oberhalb des Dorfes
auf der äussersten Felsspitze liegen die Ruinen einer alten Festung mit
starken Gewölben. An der Westseite bemerkte ich von aussen nahe bei
einander 2 etwa l 1/2 Elle lange, senkrecht in den Stein-gehauene Bogen,
halbe Cylinder, und .unter denselben runde Einschnitte horizontal in den
Felsen gehauen,,von der Grösse von Mühlsteinen, in denen ein Rad, oder
sonst etwas, herumgelaufen sein mag. An der Nordseite dicht unter der
Festung sieht man als Reliefs in den Felsen gehauen, aber sehr verwitttert,
2 Figuren, ziemlich in Lebensgrösse, die eine links sitzend, mit dem Gesicht
nach der ändern stehenden gerichtet , welche mir den Tod vorzustellen
schien. Daneben sind 3 andere Felder eingehauen mit erhabenen Stellen,
die wahrscheinlich zu Figuren gemeisselt werden sollten, aber nicht ausgearbeitet
sind. Unter jenen 2 Figuren ist eine Höhle. Rechts darunter sind
6 in den Felsen gehauene Grabstätten neben einander. Von der Festung
aus hat man eine herrliche Aussicht über das Meer und eine Menge Ortschaften
in südlicher Richtung: Eddo, Schdebro, Ebrim, Derfel, Kfifan,