
und ihren Anzug gewechselt haben. — Denn sie bringen Alle ihre Hochzeitskleider
mit sich, und ziehen sie dort erst an. In frühem Zeiten gingen
dann sämmtliche Verwandte und Eingeladene in das Haus der Braut, jetzt
aber nur 4— 6 Männer und 4 Frauen, weil bei einer so grossen Anzahl
leicht Unfug getrieben werden könnte. An der Thüre des Hauses der Braut
werden sie, mit Musik empfangen, und mit derselben in das Haus geleitet.
Am Eingänge in der Hausflur stehen Kinder oder Männer mit silbernen
Krü0e n , |* ß. pl. genannt, gefüllt mit Rosenwasser, die eine ganz
kleine Oeffnung haben, um die Eintretenden zu besprengen. Andere
haben ßauchpfannen ( ^ L * , gewöhnlich von g mit wohlriechenden
Species. — Mach den Männern treten die Frauen ein, auf die
selbe Weise von den Frauen im Hause empfangen. Sie werden nun bewirthet
mit Argile, Kaffee, Zuckerwasser mit Eis, Raki, Pistacien, Dragée, y
genannt u. s. w. Nachdem sie eine Weile gesessen, stehen sie auf, nehmen
die Braut mit sich, und führen sie im Hause herum, dass sie allen Anwesenden
die Hände küsse; dann geleiten sie dieselbe in das Vaterhaus des
Bräutigams, wobei, sie fortwährend weint, während die sie begleitenden Frauen
und Mädchen unterwegs ihr Freudengeschrei ertönen lassen if . U I A- , oder
nach der jetzigen Aussprache Von dem Hause des Bräutigams
kommt Musik dem Zuge entgegen, welcher aus etwa 10 Personen mit der
Brautmutter besteht, und mit der Musik die zurückgebliebenen Verwandten
und Eingeladenen. Zugleich wird auch ein grosses Tableau
odei mitgebracht, worauf ausser einem ^ s , y qumqum, silbernen Krug
(siehe oben) und einer Rauchpfanne (g ¿au*), noch Raqi, Wein, Pistacien
und Dragée ist, um unterweges' präsentirt zu werden. In frühem Zeiten
fand diese Procession in der Nacht mit Fackeln oder grossen Lichtern
statt. — Während dieser ganzen Zeit bleibt der Bräutigam ruhig zu Hause.
Im Hause angekommen trennen sich die Männer von den Frauen in besondere
Zimmer, rauchen Argile, und trinken Kaffee oder Raqi. Endlich
kommen die Priester, wenigstens zwei oder drei, welche die Trauung vollziehen
sollen; diese findet jedoch meist n a c h dem Abendessen, welchem
Kaffee und Tabak folgt, selten v o r demselben statt. Die Schwäger der
Braut und des Bräutigams geben Jedem der Anwesenden ein Licht in die
Hand, sie versammeln sich in Einem Zimmer, und die Priester krönen (( IJjCj
oder vulgär (J L J j o ) die beiden Brautleute, d. h. sie legen auf ihre Häupter
Bracelets, welche Kronen ( J u J ^ oder gew. vorstellen sollen,
worauf sie die Ringe wechseln, beten und sie segnen.
Nach der Trauung werden die Lichter ausgelöscht, die Frauen bekommen
andere Lichter von der Schwägerin der Braut, und tanzen wie am
Tage vorher um das Bassin im Hofe herum. Gegen Mitternacht führen die
Frauen die Braut in das Brautgemach, wo eine Tafel mit allerlei Leckereien
aufgestellt ist. Sie essen davon, und legen die Braut auf ein Kissen. Dann
kommen die Männer mit dem Bräutigam singend und jubelnd, essen ebenfalls,
und lassen die Eheleute allein. Nachdem alle Eingeladenen die Nacht
in dem Hause zugebracht haben, gehen die Männer den folgenden Tag nach
dem Frühstück oder Mittagessen fort, die Frauen aber bleiben zurück,
speisen, rauchen, singen mit der Vorsängerin, und geben der Braut Geld
für die Vorsängerin. Sie begleiten die junge Frau auf ihr Zimmer, rauchen
und trinken mit ihr Kaffee und Zuckerwasser, und entfernen sich endlich,
nachdem Jede von ihnen eine Handvoll Dragée erhalten hat. Früher
blieben und schmausten die Eingeladenen drei Tage in dem Hause des
Bräutigams.
4) D a s B e g r ä b n is s . Wenn ein Kranker dem Tode nahe ist, so
lässt der Arzt einen Priester kommen, welcher ihm die Stirn salbt und b ete t
Ist er gestorben, so wird er in den Liwan (eigentlich t für > die
offene Halle im Hofe, gebracht, 2 Lichter zu seinen Füssen und 2 neben
s e i n e n Kopf gestellt e , ein Klageweib in dunkelfarbige Kleider
gehüllt, sitzt neben seinem Haupte. Die Frauen des Hauses und verwandte
Weiber setzen sich um den Leichnam herum, und antworten schluchzend
und heulend dem Klagegesang pl. der Klagefrau. Dann
kommen ein oder mehrere Priester, welche sie verjagen. Man bringt ein
weisses, leinenes Zeug zieht dem Todten seine Kleider aus, und
wickelt ihn darein, worauf dasselbe leicht zusammengenäht wird. Während
diess die Priester mit Hülfe einer Dienerin th u n , stehen die Männer etwas
entfernt im Hofe weinend, die Frauen laut heulend. Bevor der Todte angezogen
w ird , zerreisst man die Kleider, die er angehabt hatte'; auf den Kopf
setzt man ihm das Fess, und bindet darüber ein schwarzseidenes Tuch, dessen
E n d e n m a n herunterhängen lässt. Bei den Frauen und Mädchen werden
noch Blumen in dieses Tuch gesteckt. Kurz darauf, — denn man begräbt